(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Bundespräsident Joachim Gauck ist zwei Jahre im Amt = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 17-03-2014

Düsseldorf (ots) - Joachim Gauck ist der krasse Gegenentwurf zu
seinem Vorgänger: nicht jung, nicht sehr dynamisch, nicht
klatschspaltentauglich - nicht ungeschickt. Zwei Jahre ist der
evangelische Pfarrer aus Rostock nun im Amt des Bundespräsidenten.
Und wer die vergangenen 24 Monate Revue passieren lässt, wird wenige
Bilder im Kopf haben. Gaucks Auftritte haben nichts Mondänes, und das
Volk hängt auch nicht an seinen Lippen, wenn er spricht. Dabei gibt
es wirklich viel zu hören, wenn Gauck seine Worte sorgfältig wählt
und aus ihnen Sätze formt. Der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern
versteht es, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Das war so, als er
die Bundeskanzlerin in einem Sommerinterview aufforderte, den
Deutschen die Europakrise zu erklären. Das war so, als er
NPD-Mitglieder als Spinner bezeichnete. Und es war so, als er sich
bei den arg gebeutelten Griechen für die Verbrechen entschuldigte,
die Deutsche im Zweiten Weltkrieg an wehrlosen Griechen verübt
hatten. Gauck kann die Wahrheit sagen, ohne dabei sonderlich
aufgeregt zu wirken. Er ist ein ruhiger Bundespräsident, einer, der
mit Rede zu vermitteln versucht. Der Pfarrer in Joachim Gauck führt
Regie, wenn er über Armut in einer reichen Gesellschaft redet. Der
Deutsche aus Liebe und Leidenschaft spricht aus ihm, wenn er junge
Inder auffordert, nach Deutschland zu kommen, weil hier noch genügend
Platz ist. Gauck lebt Patriotismus charmant, aufrichtig, sympathisch.
Er ist ein guter Bundespräsident. Die nächsten Jahre seiner Amtszeit
werden zeigen, ob er ein sehr guter Bundespräsident gewesen ist. Denn
in der gegenwärtigen politischen Landschaft ist er mehr denn je
gefordert als Mittler zwischen Regierenden und Regierten. Die
Übermacht der großen Koalition birgt die Gefahr, dass "durchregiert"
wird, wenn Schwarz und Rot erst einmal den Gleichschritt gefunden
haben. Dann kommt die Zeit des höchsten Amtes im Staate als Korrektiv
einer Regierung ohne Opposition. Gauck hat das Zeug dazu. Aber hat er
auch den Mut? Wenn ja, kann er, der vor zwei Jahren noch so kritisch
beäugt wurde, als großer Bundespräsident in die Geschichte dieses
Landes eingehen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

517560

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · SANKTIONEN Ulm (ots) - Vorsichtige Zeichen Es ist vor allem ein Tag entschiedener Worte: "Klare Botschaften" will Außenminister Steinmeier an die Adresse Russlands schicken und US-Präsident Obama tut es ihm gleich: Das völkerrechtswidrige Referendum auf der Krim wollen weder der Westen noch die USA anerkennen. Die auf den Übergriff Russlands folgenden Taten sind weniger kräftig, auch wenn sie Sanktionen heißen. Einreiseverbote für eine kleine Gruppe von Personen und einige wenige Kontensperrungen sind alles, worauf sich EU und USA in einem mehr...

  • WAZ: Das dramatische Rätsel um MH 370. Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Mehr geht nicht: Nun mischt auch noch die Nasa bei der Suche nach dem verschollenen Flieger MH 370 der Malaysian Airlines sozusagen von ganz oben mit. 26 Länder, 58 Flugzeuge, 43 Schiffe, zehn Tage, fünf bis acht Theorien, ein rätselhafter Funkspruch als letzte Botschaft und keine Spur vom Flugzeug: Das sind die Eckwerte eines dramatischen Rätsels, das uns seit anderthalb Wochen zu staunenden Betrachtern macht. In einer Welt, in der wir schnell auf alles eine Antwort verlangen und in der Regel auch bekommen, fällt es mehr...

  • WAZ: Eine Partei funkt SOS. Kommentar von Miguel Sanches Essen (ots) - Manches bei den Piraten erinnert an die frühen Jahre der Grünen. Auch bei ihnen herrschte das Chaos, der Umgang untereinander war oft intolerant, ja gehässig. Und wie heute bei den Piraten versuchten radikale linke Gruppen, die Partei zu kapern. Man kann seinen politischen Kinderkrankheiten erliegen. Oder Abwehrkräfte entwickeln. Bei den Piraten sieht es nicht danach aus. Ein Vorteil der Grünen war, dass sie thematisch breiter aufgestellt waren und dass Leute wie Fischer, Volmer, Trittin aus einem anderen Holz geschnitzt mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zum weltweiten Waffenhandel Bremen (ots) - Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI bemüht sich um ein belastbares Bild, indem es die Rüstungsexporte von jeweils fünf Jahren mittelt. Aber auch hier findet das Ranking allein nach dem Warenwert statt. Das macht dann Deutschland mit seinen teuren Hightech-Militärgeräten, die zum größten Teil an NATO-Partner geliefert werden, zum drittgößten Waffenhändler der Welt. Und Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der Linken, schäumt: "hemmungslos und aggressiv" verkaufe Deutschland "seine Waffen in alle Welt". Das mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Leitartikel zu Mindestlohn/Koalition Stuttgart (ots) - Die zentralen Gesetzgebungsverfahren für den Mindestlohn sind auf dem Weg. Am Dienstagabend werden sich die Spitzen der Koalition verständigen, danach legt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles ihre Gesetzesinitiative vor, und zwei Jahre nach der Einführung werden die meisten Ausnahmen vom Mindestlohn ausgelaufen sein. Wichtig wäre es nun, sich in der konkreten Ausgestaltung des Mindestlohngesetzes weniger von Ideologien als vielmehr von Sachfragen leiten zu lassen, um negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht