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Westdeutsche Zeitung: Es spricht mehr gegen Gentechnik auf dem Acker als dafür = von Volker Budinger

Geschrieben am 11-02-2014

Düsseldorf (ots) - Es gibt viele Argumente für und wider grüne
Gentechnik - also veränderte Pflanzen für die Landwirtschaft. Und von
ihren jeweiligen Vertretern werden sie mit Leidenschaft vorgebracht.
Der Riss zwischen diesen Fraktionen zieht sich auch durch die
deutsche Regierung - und wohl ebenso durch die anderer EU-Länder.
Daher gab es gestern im Ministerrat zwar mehrheitlich
Debatten-Beiträge gegen den Anbau der gentechnisch veränderten
Maissorte 1507, aber zum Schluss kein Ja zum Verbot. Politischer
Eiertanz, der bedeuten kann, dass die Sorte EU-weit auf die Felder
darf. Damit agieren die EU-Politiker leichtfertig, wie schon bei
anderen zugelassenen transgenen Ackerfrüchten. Von Vorsorgeprinzip
keine Spur.

Bei allen unbestrittenen Segnungen, die die Wissenschaft bereitet
hat, sollte uns die Geschichte lehren, dass Profite und
Ertragssteigerungen zum jetzigen Zeitpunkt mögliche Schäden später
nicht aufzuwiegen vermögen. Wie viele Brände hat Asbest verhindert -
und wie viel hat die Behandlung der Krebspatienten und die Sanierung
verseuchter Gebäude später gekostet - um nur ein Beispiel zu nennen.
Auch in dem Fall gab es lange keine Beweise für die schädigende
Wirkung, oder niemand konnte sich eine solche vorstellen.

So wie nun beim transgenen Mais, den etwa Wissenschaftler der
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als geringes Risiko
einstufen. Fehlende Beweise sind aber kein Beleg dafür, dass es keine
gibt. Es ist schlicht nicht endgültig abschätzbar, welche
Auswirkungen die eingeschleusten Gene respektive deren Produkte
langfristig auf die Ökosysteme haben. Es fehlen Vergleichsmodelle,
denn in der Natur gibt es diese Gene und deren Produkte in der Form
noch gar nicht, wie nun Bakteriengene in Pflanzen.

Gentechnik an sich ist ein wertvolles Instrument der Forschung, um
Zusammenhänge zu entdecken. Transgene Organismen, auch Pflanzen, sind
wertvoll, um zum Beispiel Medikamente zu produzieren, oder, unter
bestimmten Bedingungen, Ernährungsprobleme zu lösen - aber sie
gehören allesamt nicht in die Natur oder auf den Acker, sondern in
abgeschlossene Systeme - aus Vorsorge.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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