(Registrieren)

Sigmar Gabriel im stern: "Wer mich Teilzeitminister nennt, hat einen Knall"

Geschrieben am 28-01-2014

Hamburg (ots) - Sigmar Gabriel kämpft auch als Vizekanzler um
private Freiräume. "Das muss auch drin sein, sonst dreht man doch
durch", sagte der SPD-Chef in einem Interview mit dem Magazin stern.
So will er trotz Kritik weiter versuchen, seine zweijährige Tochter
Marie einmal in der Woche aus der Kita abzuholen, um mit ihr den
Nachmittag in seiner Heimatstadt Goslar zu verbringen. Wer ihn
deswegen "Teilzeitminister" nenne, habe "einen Knall". Es gehe dabei
um "drei bis vier Stunden an einem Tag! Ich arbeite weit mehr als 70
Stunden in der Woche." Der SPD-Vorsitzende, der mit einer
berufstätigen Zahnärztin verheiratet ist, sagte, er werde es
sicherlich nicht jede Woche schaffen, seine Tochter abzuholen. "Dann
werde ich allerdings versuchen, am Wochenende zusätzlich mehr Zeit
für die Familie zu haben." Die Welt funktioniere auch, wenn man nicht
24 Stunden an ihr arbeite, so Gabriel. "In Belgien hat sich ein Land
ohne Regierung fast zwei Jahre lang gut entwickelt, man kann als
Politiker nur froh sein, dass sich das in Deutschland nicht
rumgesprochen hat."

Auf die Frage, was ihm der Titel Vizekanzler bedeute, antwortete
Gabriel: "Nichts." Er sei zwar "der Stellvertreter von Frau Merkel,
aber sie wird schon dafür sorgen, dass diese Stellvertretung nicht
oft eintritt", sagte der Wirtschafts- und Energieminister dem stern.
An der Kanzlerin schätzt Gabriel vor allem deren Humor. "Sie hat
zudem gelegentlich auch einen selbstironischen Blick auf die Politik.
Und sehr angenehm ist, dass sie ihr Amt nicht wie eine Monstranz vor
sich herträgt. Außerdem ist sie sehr verlässlich." Duzen würden sie
sich allerdings auch weiterhin nicht, so der SPD-Chef. "Zum
partnerschaftlichen und höflichen Umgang braucht man nicht unbedingt
das Du. Es sagt sich viel leichter du Blödmann als Sie Blödmann." Ob
die Kanzlerin eine gute Chefin sei, könne er nicht beurteilen, sagte
Gabriel dem stern: "Sie ist ja nicht meine Chefin." Merkel werde ihn
umgekehrt "sicher auch nicht als ihren Angestellten sehen. Wir sehen
uns als Partner."

Gabriel bestätigte erstmals, dass er als Parteivorsitzender
zurückgetreten wäre, falls die SPD-Basis gegen die Große Koalition
gestimmt hätte. "Für mich war völlig klar: Geht das Mitgliedervotum
schief, dann bin ich nur noch einfacher Bundestagsabgeordneter",
sagte er dem stern. Für die Dinge, die man für richtig halte, müsse
man "notfalls auch sein eigenes Amt riskieren. Wir werden nicht
gewählt, um ein risikofreies Leben zu führen", so Gabriel weiter.
"Und ich sag Ihnen was: Ein Scheitern bei der Mitgliederbefragung
wäre besser gewesen, als eine Große Koalition mit Gewalt von oben
nach unten durchzusetzen." Die Abstimmung über das Bündnis mit der
Union habe einen "unglaublich befriedenden Charakter für die SPD"
gehabt und zudem "die SPD-Führung sehr zusammengeschweißt". Das, so
der lange umstrittene Parteichef, "soll so bleiben".

"Diese Vorabmeldung ist mit der Quellenangabe stern ab
sofort zur Veröffentlichung frei."



Pressekontakt:
stern-Autor Andreas Hoidn-Borchers, 030/20224 220


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

508730

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Neue OZ - Nachricht zu Wulffs Halbschwester. Osnabrück (ots) - Christian Wulffs Halbschwester tot Am späten Montagabend überfahren Osnabrück.- Bei einer Frau, die Montagabend auf der Bundesstraße 68 zwischen Bramsche und Osnabrück von einem Auto überfahren worden ist, handelt es sich um eine Halbschwester des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff. Ein erstes Auto hatte der Frau noch rechtzeitig ausweichen können; das Fahrzeug dahinter überrollte sie jedoch. Nach Angaben der Polizei hatte es den Anschein, als sei die etwa 50-jährige Frau absichtlich auf die Straße mehr...

  • DER STANDARD - Kommentar: "Die Grünen in der Gewaltfalle" von Gerald John Der Parteinachwuchs sollte Aufmüpfigkeit nicht mit Dummheit verwechseln. (Ausgabe vom 29.1.2014) Wien (ots) - Die Posen gleichen sich stärker, als das den Gegnern lieb sein kann: Nach den Ausschreitungen beim Protest gegen den von der FPÖ veranstalteten "Akademikerball" in Wien gibt es auf beiden Seiten nur Opfer. Rechte bis rechtsextreme Protagonisten, die selbst für aggressive Ausgrenzung stehen, stilisieren sich zu Verfolgten, denen Tugendterroristen vom Tanzbeinschwingen bis zur Umvolkungsdebatte alles Gesinnungstreue verbieten mehr...

  • Lübecker Nachrichten: Fehmarnbelt: Feuerwehren fordern Übungstunnel vor Querungseröffnung Lübeck (ots) - Deutsche und dänische Feuerwehren wollen einen Übungstunnel, um das Szenario eines Unfalls in der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung vor deren Fertigstellung durchspielen zu können. Diese Forderung stellten die Retter während eines dreitägigen Workshop-Marathons von Sicherheitsexperten im dänischen Maribo, berichten die "Lübecker Nachrichten" (Mittwochausgabe). In Maribo waren von Experten über 500 Szenarien eines möglichen Unfalls im künftigen Tunnel erörtert worden. Nach Angaben der Planungsgesellschaft Femern mehr...

  • WAZ: Die Truppe im Lachkabinett - Kommentar von Miguel Sanches Essen (ots) - Von der Kirmes kennt man die so genannten Lachkabinette: Mal sieht einer extrem dünn aus, mal dick oder verbogen. Der Mensch ist real; der Eindruck, der entsteht, ist es nicht. So ähnlich verhält es sich mit dem gestern vorgestellten Bericht des Wehrbeauftragten. Die Missstände in der Truppe sind echt. Daraus aber auf das Gesamtbild der Bundeswehr zu schließen, wäre verzerrt. Dennoch ist es unerlässlich, dass die Truppe durch das Spiegelkabinett marschiert. Denn das macht ihre Probleme auf krasse Weise deutlich. mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Lage in der Ukraine: Frankfurt/Oder (ots) - Je länger die Proteste andauern, desto gespaltener wird das Land. Es droht zu zerreißen. In einen prorussischen Osten und den proeuropäischen Westen. Es kann aber keine Entscheidung zwischen Ost und West geben in der Ukraine, denn das Land braucht beides. Der Wechsel kann nicht nur mit der EU oder nur mit Russland funktionieren. Beide müssen an einem Strang ziehen. Der eine will aber nicht, und der andere hat keinen Einfluss. Pressekontakt: Märkische Oderzeitung CvD Telefon: 0335/5530 563 cvd@moz.de mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht