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Lausitzer Rundschau: Putin profitiert - Blutiger Terroranschlag im Bahnhof von Wolgograd

Geschrieben am 29-12-2013

Cottbus (ots) - So zynisch es klingen mag: Der grauenhafte
Bombenanschlag in Wolgograd spielt Wladimir Putin in die Hände. Der
Kremlchef kann nun die Sicherheitsvorkehrungen vor und während der
Olympischen Spiele in Sotschi mit Verweis auf die Terrorgefahr noch
stärker ausweiten. Westliche Regierungen werden ihm kaum glaubhaft
Missbrauch vorwerfen können - insbesondere angesichts des
fortgesetzten Anti-Terror-Krieges der USA mit all seinen
inakzeptablen Begleiterscheinungen. Die Stichworte lauten unter
anderem NSA und Guantanamo. Ohnehin plante Putin, Sotschi im Februar
in eine Hochsicherheitszone zu verwandeln. Dazu gehört das Abhören
und Ausforschen von Telefon- und Internetverbindungen im großen Stil.
Wie das geht, hat die NSA vorgemacht. Putin hat nach dem Anschlag in
Wolgograd alle Argumente parat, um seine Big-Brother-Spiele so zu
inszenieren, wie es ihm passt. Mit einem fröhlichen Sportlertreffen
hat all das nicht mehr das Geringste zu tun. Der Anschlag hilft Putin
noch in anderer Hinsicht. Der Kreml schürt seit Langem gezielt
großrussischen Nationalismus und eine schnell wachsende
Fremdenfeindlichkeit, die sich vor allem gegen Migranten aus dem
Kaukasus und Zentralasien richtet. In frischer Erinnerung ist noch
die Hetzjagd auf Ausländer in Moskau im Oktober, nachdem ein
Kaukasier einen Russen mit einem Messer tödlich verletzt hatte. Nach
Anschlägen wie in Wolgograd treten immer wieder
Verschwörungstheoretiker auf den Plan, die den russischen
Geheimdienst als Drahtzieher der Bluttaten vermutet. Die These geht
auf den von Putin entfesselten zweiten Tschetschenien-Krieg zurück,
der ihm den Weg an die Macht ebnete. Vorangegangen war eine
verheerende Anschlagsserie auf Wohnhäuser in russischen Großstädten.
Wer sie zu verantworten hatte, ist bis heute nicht zweifelsfrei
geklärt. Es ist allerdings wenig produktiv, sich in derlei
Spekulationen zu ergehen. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass Russland
trotz (oder wegen?) des Sicherheitsfanatikers Putin auch mehr als 20
Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion ein instabiler Staat ist. Das
Vielvölkerreich und seine Gesellschaft werden lediglich durch die
Macht des Apparates und den Energiereichtum zusammengehalten. Fällt
eines dieser Elemente weg, wird der Koloss auf seinen tönernen Füßen
in sich zusammenstürzen wie schon mehrfach in seiner Geschichte.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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