(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Land setzt Bürgermeister vor der Kommunalwahl unter Druck - Auch vor der eigenen Türe kehren Ein Kommentar von Lothar Leuschen

Geschrieben am 29-11-2013

Düsseldorf (ots) - Es lässt schon tief blicken, wie das Land mit
den Chefs der Kommunen an Rhein und Ruhr umgeht. Die Damen und Herren
Bürgermeister und Landräte mögen sich doch bitte überlegen, ob sie
ihre mögliche Wiederwahl nicht um ein Jahr vorziehen und die Sache
gleich zusammen mit der Besetzung der Räte erledigen wollen. Das ist
schon ein starkes Stück. Denn welcher Bürgermeister oder Landrat kann
im übernächsten Jahr noch erhobenen Hauptes zur Wahl der Stadtoberen
antreten, wenn er scheinbar ein Jahr lang an seinem Posten geklebt
hat? Eigentlich keiner. Dass sich dennoch fast jeder zweite gewählte
Stadt- beziehungsweise Kreischef gegen den vorzeitigen Wahlkampf in
eigener Sache entschied, ist deshalb umso bemerkenswerter.

Gleichwohl ist es richtig, Rats- und Oberbürgermeisterwahl wieder
in Einklang zu bringen. Welche Idee hinter der Entkopplung gesteckt
haben mag, können heute wahrscheinlich nicht einmal mehr die
ehemaligen Koalitionäre CDU und FDP schlüssig erklären. Das Ergebnis
ihrer Operation war jedenfalls, dass zur Oberbürgermeisterwahl noch
weniger Leute gingen als zur viel zu gering geschätzten Kommunalwahl.

Daraus wollen Rot und Grün in NRW nun die Konsequenzen ziehen.
Denn der zusätzliche Urnengang bringt erstens keine anderen
Ergebnisse, als wenn Kommunalfürsten und Räte in einem Rutsch gewählt
werden. Und zweitens kostet so eine Wahl viel Geld, von dem die
allermeisten der 396 Kommunen in NRW zu wenig haben.

Dennoch ist der Vorschlag des Landes ein unfreundlicher Akt. Ihrer
vorgezogenen Wiederwahl werden nur jene Amtsträger zustimmen können,
die ihrer Sache sicher sind oder nicht mehr antreten möchten. Allen
anderen pfuscht das Land in die Lebensplanung. Es ist eben nicht in
jedem Fall Postenkleberei, wenn ein Bürgermeister oder Landrat heute
sagt, dass er erst 2015 zur Wahl antreten will.

Deshalb hätte das Land besser daran getan, nach der Änderung des
Wahlgesetzes die Sache bis 2020 auf sich beruhen zu lassen. In der
Zwischenzeit hätte es sich aus Kostengründen die Frage stellen
können, ob Bezirksregierungen wirklich notwendig sind. Dann ginge es
allerdings um die eigenen Pfründe.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

499871

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Zusatzvereinbarungen zum Koalitionsvertrag Halle (ots) - Koalitionsvertrag ist nicht mal von der SPD-Basis abgesegnet, da werden "geheime Zusatzprotokolle" zu dem 186 Seiten dicken Werk publik. Was da so geheim von CDU, CSU und SPD vereinbart worden sein soll, ist aber nicht so neu. Im Gegenteil, die Passage zur künftigen Aufteilung der Gesundheitskosten zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten ist vor mehr als einer Woche schon von den Unterhändlern der Koalition in überraschender Eintracht vereinbart worden. Weshalb aber steht sie nicht im Koalitionsvertrag? Wollte sich mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu EU und Cameron Halle (ots) - Cameron rüpelt wieder gegen Europa. Das war der einhellige Tenor, als der britische Premier jetzt Einschränkungen der Sozialleistungen für EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien androhte. Sie dürfen sich vom 1. Januar 2014 an in jedem EU-Staat um eine Arbeit bewerben. Arbeitnehmerfreizügigkeit nennt sich das, ein EU-Grundrecht, das nach einer Übergangsfrist nun auch Bulgaren und Rumänen zusteht. Das ist Europa. Europa ist aber auch, sich rasch über andere aufzuregen. Dabei ist Cameron nicht allein. Pressekontakt: mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Hinschauen und handeln Regensburg (ots) - Von Ulrich Krökel Martin Schulz brachte es pünktlich zum Ost-Gipfel in Vilnius auf den Punkt. Dieses Scheitern werde die EU noch lange beschäftigen, prophezeite der EU-Parlamentspräsident. "Hoffentlich!", möchte man ihm zurufen. Schulz selbst ließ in den Wochen vor dem Gipfel Fragen zur Ukraine meist unbeantwortet. "Dafür habe ich derzeit keinen Kopf", lautete die lapidare Botschaft. Die Koalitionsverhandlungen in Berlin waren wichtiger. So ist das immer, wenn die Sprache in Brüssel oder anderen westlichen Hauptstädten mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Kommunalwahlen Bielefeld (ots) - Die Entscheidungen der Bürgermeister in NRW könnten zur Makulatur werden: Denn nicht nur einmal hat das Landesverfassungsgericht anders entschieden, als es zuvor die Politiker geplant haben. Die Absicht von Rot-Grün, Kommunal- und Bürgermeistermeisterwahlen aus Kostengründen wieder zusammenlegen zu wollen, klingt einleuchtend. FDP und Union äußern hingegen rechtliche Bedenken. Auch richtig - oder doch nicht? Denn eigentlich geht es allen Parteien um die Strategie. Den eigenen Kandidaten sollen größtmögliche mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Erwartungen an Schwarz-Rot Bielefeld (ots) - Aller Augen schauen auf die Basis - der SPD. Aber auch die Unionsparteien haben eine Basis. Wenn diese auf den Koalitionsvertrag schaut, stellt sie fest: Für Familien gibt es mehr Schatten als Licht. Jedenfalls, wenn man sich an die Wahlversprechen erinnert. Da war die Rede von der Erhöhung der steuerlichen Freibeträge, auf die jeder Bürger ein Anrecht hat, wie das Bundesverfassungsgericht schon vor mehr als einem Jahrzehnt urteilte. Die Politik will das bei Kindern nicht so sehen. Deshalb sagt der Sozialrichter mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht