(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Negativzinsen - So würde der Sparer noch mehr gebeutelt Ein Kommentar von Peter Kurz

Geschrieben am 28-11-2013

Düsseldorf (ots) - Hinter den Gedankenspielen zu Negativzinsen auf
das von den Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank geparkte
Geld mögen gute Absichten stecken. Damit müssten die Banken eine Art
Verwahrgebühr bezahlen. Das Druckmittel Negativzins soll sie dazu
bringen, das Geld - statt es zu horten - in die Wirtschaft zu pumpen.
Aber die Nebenwirkungen dieser von der Europäischen Zentralbank
angedachten Medikation wären unüberschaubar.

Was, wenn die Geschäftsbanken den Schwarzen Peter einfach an den
Sparer weiterreichen? Dies müsste nicht mal in Form eines negativen
Zinses auf Sparguthaben geschehen. Das Geld ließe sich auch subtiler
mit erhöhten Kontoführungsgebühren hereinholen.

Schon die jetzige Niedrigzinspolitik, die das Vermögen der Sparer
kontinuierlich vernichtet, führt zu Verwerfungen. Und es sind ja
nicht nur die Sparvermögen, es betrifft genauso der Deutschen liebste
Geldanlage, die Lebensversicherungen. Wie sollen die Unternehmen auf
Dauer die Renditeansprüche ihrer Versicherten erfüllen, wenn sie
andererseits mit den eingesammelten Prämien keine adäquaten Werte
erwirtschaften können?

Das Installieren eines Negativzinses - noch sind es nur
Gedankenspiele - würde immer mehr Sparer in riskantere Anlageformen
treiben. Dabei erscheint der Aktienmarkt mit seinen beinahe täglich
vermeldeten Höchstständen schon jetzt überhitzt. Diese haben doch
weniger etwas mit dem Wert der Unternehmen als mit spekulativem
Kapitaleinsatz zu tun. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis
das glitzernde Gebäude zusammenbricht. Ebenso der vermeintlich
sichere Immobilienhafen: Die Baufinanzierung ohne Eigenkapital, für
manch einen in Niedrigzinszeiten eine große Verlockung, ist
andernorts schon reichlich schief gegangen. Immobilienblasen in den
USA, Irland oder Spanien - alles schon wieder vergessen?

Ein Negativzins muss dem Sparer auch mit Blick auf die doch immer
propagierte private Altersvorsorge zynisch vorkommen. Er wäre eher
das Signal: Denk nicht an morgen, hau alles auf den Kopf. Das mag
zwar der Wirtschaft im Jahr 2014 nutzen. Für die Zukunft der
Gesellschaft aber wäre es katastrophal.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

499645

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: China provoziert Düsseldorf (ots) - Ohne jede Vorwarnung ruft Peking über dem territorial umstrittenen ostchinesischen Meer eine Luftverteidigungszone aus. Kurz darauf sticht ein Flottenverband in See und nimmt ebenfalls Kurs auf die geostrategisch brisanten Gewässer. Man kann nur mutmaßen, was die chinesische Führung zu diesen militärischen Muskelspielen bewegt hat. Machtdemonstration nach außen? Imponiergehabe nach innen? Wie auch immer: Der Schuss ist nach hinten losgegangen. Chinas Nachbarn, ohnehin schon höchst beunruhigt durch das zusehends mehr...

  • Rheinische Post: SPD nimmt politischen Stillstand in Kauf Düsseldorf (ots) - Uns stehen zwei Wochen politischen Stillstands bevor. Die SPD lässt ihre knappe halbe Million Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen, und in dieser Zeit wird das politische Geschäft weitgehend ruhen. Aus Angst vor der eigenen Basis setzte SPD-Chef Sigmar Gabriel in der letzten Nacht der Koalitionsverhandlungen durch, dass Ressortzuschnitte und Ministerposten erst nach der Zustimmung der Parteien zum Vertrag vergeben werden sollen. Es ist kein guter Stil, so mit dem Rest der Wähler umzugehen, die kein mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 29. November zum Paschedag-Ausschuss in Hannover Bremen (ots) - Höhere Besoldung? Nach den Beamtengesetzen absolut korrekt und zulässig. Persönliche Referentin? Gut begründet und nichts Ungewöhnliches. Klimaanlage im Büro? Angebracht und angemessen. Führungskräfteseminar? Bei einem Neuanfang zur Motivation nachvollziehbar. Dicker Dienstwagen des Typs Audi A8? Kostenneutral, ökologisch und als Ausnahme durchaus genehmigungsfähig. Für sich genommen entpuppt sich inzwischen jede der - vermeintlichen - Affären des gefeuerten Agrar-Staatssekretärs Udo Paschedag als relativ harmlos. mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 29. November zum Berliner Koalitionsvertrag aus Bremer Sicht Bremen (ots) - Es sind einige sozialdemokratische Projekte, die in Bremen aus Geldnot ins Stocken geraten sind. Der Ausbau der Ganztagsschulen etwa. Dafür würde es mehr Geld aus Berlin geben. Auch die Hochschulen dürfen auf zusätzliches Geld hoffen. Dass für die Offshore-Industrie keine größeren Abstriche bei den Verhandlungen heraus gekommen sind, ist erstaunlich. Schließlich haben Rote und Schwarze das Reformtempo bei der Energiewende deutlich gedrosselt. Und nicht zuletzt spart Bremen durch den Koalitionsvertrag auch Geld, schließlich mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Ministerposten unter Verschluss Absurde Geheimniskrämerei Alexandra Jacobson, BERLIN Bielefeld (ots) - Sobald ein Koalitionsvertrag existiert, ist es üblich, dass auch die Namen der Minister veröffentlicht werden. Denn natürlich gehört zu einem politischen Programm auch die Information, wer die vereinbarten Beschlüsse umsetzen soll. Doch dieses Mal ist alles anders. Angeblich können diese Nachrichten der SPD-Basis nicht zugemutet werden. Diese Ansicht vertritt jedenfalls SPD-Chef Sigmar Gabriel, der es geschafft hat, auch Angela Merkel und Horst Seehofer auf diese Geheimhaltung zu verpflichten. Erst am 15. Dezember, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht