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Lausitzer Rundschau: Das große Bildungsmanko Datenreport zur sozialen Lage in Deutschland

Geschrieben am 26-11-2013

Cottbus (ots) - Mit nackten Zahlen und Statistiken ist das immer
so eine Sache. Lassen sie sich doch oft in alle möglichen Richtungen
interpretieren, je nachdem, wie es gerade passt. So dürfte es wohl
auch kein Zufall sein, dass der jüngste Report zur sozialen Lage in
Deutschland jetzt in der entscheidenden Phase der
Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD veröffentlicht wurde.
Schließlich war der Wahlkampf stark von Gerechtigkeits- und
Umverteilungsdebatten geprägt. Diesen Geist atmet auch der aktuelle
Befund. Demnach hat sich zwar die Beschäftigung in Deutschland
vorbildlich entwickelt, aber gleichzeitig ist auch das Armutsrisiko
gestiegen. Für beide Entwicklungen gibt es zweifellos viele Belege.
Doch ist es problematisch, daraus einen Widerspruch zu konstruieren.
Ja, es stimmt, dass der Job-Boom viel mit dem Aufschwung der
Teilzeitbeschäftigung zu tun hat, die wiederum zumeist von Frauen
ausgeübt wird. Doch wie würde es diesen Frauen eigentlich ohne solche
Jobs gehen? Sicher hätten viele von ihnen gern eine
Vollzeitbeschäftigung. Aber nicht wenige haben sich auch bewusst für
eine verkürzte Arbeitszeit entschieden. Sei es wegen der Familie,
oder ganz einfach, um unter Menschen zu sein. Im Fachjargon gelten
solche Tätigkeiten jedoch als "atypische Beschäftigung". So bekommt
eine im Prinzip begrüßenswerte Entwicklung einen negativen Anstrich
verpasst. Bei der befristeten Beschäftigung ist es genauso. Auch sie
gilt als "atypisch". Verschwiegen wird dabei, dass aus der Befristung
nach einer Einarbeitungsphase zuletzt immer häufiger eine
unbefristete Stelle geworden ist. Zweifellos gibt es Verwerfungen auf
dem Arbeitsmarkt. Dumpinglöhne gehören abgeschafft, genauso wie
unzumutbar lange Arbeitszeiten. Deshalb bleibt die
Rekordbeschäftigung in Deutschland aber trotzdem ein Riesen-Erfolg.
Was in dem aktuellen Report hingegen wirklich zu denken geben muss,
ist die offenkundige Tatsache, dass es Personen mit niedrigem
Arbeitseinkommen nur selten gelingt, der Armutsgefährdung zu
entfliehen, sprich, sich nach "oben" zu arbeiten. Der Grundstein
dafür wird schon im deutschen Bildungssystem gelegt. In kaum einem
anderen entwickelten Industriestaat entscheidet die soziale Herkunft
so sehr über den weiteren Lebensweg und die Aufstiegschancen der
Menschen wie hierzulande. Da war die Republik schon mal deutlich
weiter. Diesem Problem muss sich die neue Bundesregierung konsequent
stellen. Es könnte sogar zu ihrer Leitidee werden. Bislang ist der
schöne Begriff von der Bildungsrepublik Deutschland nämlich
weitgehend eine Worthülse geblieben. Dabei werden Fachkräfte
händeringend gesucht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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