(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Unangreifbar

Geschrieben am 24-11-2013

Karlsruhe (ots) - Horst Seehofer hat die CSU zu einer Partei
gemacht, die im Bedarfsfall blitzschnell ihre Positionen wechselt.
Das mag Konservative beunruhigen, aber offenbar nicht die CSU. Sie
hat den Kurs ihres Vorsitzenden nun beeindruckend bestätigt und
sendet damit auch eine Drohgebärde für die Berliner
Koalitionsverhandlungen. Dass sie eine Ein-Mann-Partei sei, wurde der
CSU schon oft nachgesagt. Zumal unter den Vorsitzenden Franz Josef
Strauß und Edmund Stoiber. Aber nie war solche Diagnose so zutreffend
wie heute. Seehofer räumt christsoziale Prinzipien aus dem Weg wie
lästigen Ballast. Und er hat dabei den Erfolg auf seiner Seite. So
lange dies so bleibt, ist er wohl unangreifbar. Unter derartiger
Führung hat die CSU blitzschnell "grüne" Positionen besetzt, nicht
nur bei der Energiewende. Und auch mit Herzensanliegen der SPD wie
dem Mindestlohn tut sich die bayerische Schwesterpartei längst nicht
so schwer wie die größere CDU. Womöglich ist die Bereitschaft, es
möglichst allen Wählern recht zu machen, der Preis für
Alleinregierungsmehrheiten. Vielleicht aber auch das Ende des
Alleinvertretungsanspruchs für das konservative Bürgertum. Aber schon
CSU-Übervater Strauß pflegte zu sagen, dass seine Partei im
Bedarfsfall auch ihre eigene Opposition sein müsse. Vermutlich ist es
Seehofers wahres Erfolgsgeheimnis, dass er das begriffen hat. Wer
regiert, hat recht, lässt sich das scheinbar einzig wichtige Prinzip
solcher Politik beschreiben. Seehofer wird für diese Taktik oft
gescholten, als Wendehals und auch als "Drehhofer". Gut 95 Prozent
bei seiner Wiederwahl zum Parteivorsitzenden sind jedoch ein
Ergebnis, das solche Kritik in trübem Licht erscheinen lässt. Und das
klar macht, dass es aus der Sicht von Machtmenschen wohl keinen Sinn
macht, für Dinge zu kämpfen, die im Volke keine Mehrheit haben.
Folgerichtig hat Seehofer am Wochenende den Euro-Kritiker Peter
Gauweiler zum Vize-Vorsitzenden wählen lassen. Dieser Schachzug birgt
weit mehr Brisanz als das Geplänkel um eine Autobahn-Vignette. Die
CSU wird es mit dieser Personalie ganz sicher nicht beim Signal
belassen, dass die Sorge um unser Geld ein parteiübergreifend
mehrheitsfähiges Anliegen ist.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

498643

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Gezündelt Karlsruhe (ots) - Mit dem Attribut "historisch" gilt es stets vorsichtig umzugehen, erst recht, wenn eine Vereinbarung mit einem Regime betroffen ist, das über ein Jahrzehnt der Welt mehr als einmal eine Nase gedreht hat. Ob die Einigung im Dauerzwist um das iranische Atomwaffenprogramm wirklich nachhaltig ist, das wird sich im Idealfall in den kommenden sechs Monaten zeigen - möglicherweise nach neuen Ernüchterungen. Zweifel gegenüber dem Erfolg sind angebracht, man muss sich nur die Windungen vor Augen halten, mit denen die Unterhändler mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Managergehältern Osnabrück (ots) - Keine Abzockerei Das Thema scheint in der Luft zu liegen. Während die Schweizer am Sonntag in einer Volksabstimmung ihre Meinung über eine Deckelung von Managergehältern kundtun konnten, haben die Verhandlungspartner von Union und SPD in Berlin diesen Punkt ebenfalls erörtert. Offensichtliches Ergebnis für deutsche Aktiengesellschaften: Der Verdienst von Verantwortlichen soll noch mehr als bisher vom Aufsichtsrat und in Zukunft auch von der Hauptversammlung bestimmt werden. Das gilt aber nur für AGs, der mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu CSU-Parteitag Osnabrück (ots) - Geschickter Schachzug Horst Seehofer wird bei den laufenden Koalitionsverhandlungen wohl noch mehr als bisher die Muskeln spielen lassen. Die Delegierten haben ihn auf dem Parteitag gestärkt, und das wird in Berlin vor allem die SPD beim Fingerhakeln um die Pkw-Maut und bei anderen Themen zu spüren bekommen. Das Rekordergebnis von 95,3 Prozent für den erfahrenen Christsozialen dürfte auch die Belohnung für den goldenen September sein: Seehofer hat bei den Landtagswahlen in Bayern wieder die absolute Mehrheit mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Iran Osnabrück (ots) - Ein Erfolg, kein Fehler Der Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran ist noch nicht gelöst, doch die nun in Genf erzielte Übereinkunft stellt zweifelsohne einen Durchbruch dar. In den vergangenen zehn Jahren stand die Welt oft am Rand eines neuen Nahost-Krieges. Jetzt haben die USA, die weiteren UN-Vetomächte und Deutschland ein Fundament für eine nachhaltige Konfliktlösung gelegt. Das ist ein Erfolg - und kein historischer Fehler, wie Israels konservative Regierung meint. Teheran muss in den nächsten mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu UN-Klimakonferenz Osnabrück (ots) - Klimawandel mit Gewinn Statt für zentrale Probleme zumindest im Ansatz eine Lösung zu finden, haben die Delegierten der UN-Klimakonferenz diese wieder auf die lange Bank geschoben. Nötig wäre das Eingeständnis: Klimawandel ist eine wirtschaftliche Herausforderung. Bislang aber verengt vor allem die Politik ihren Fokus auf die Umweltpolitik. Zu viele Staaten meinen leider noch, Klimaschutz hindere sie in ihrer Wirtschaftsentwicklung. Genau das Gegenteil ist der Fall: Wer jetzt in CO2-Reduzierung investiert, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht