(Registrieren)

NRZ: Behandlung von Symptomen - ein Kommentar von JAN JESSEN

Geschrieben am 20-11-2013

Essen (ots) - Jammern gehört zum Geschäft. Da sind die
Krankenhausvertreter nicht anders als andere Lobbyisten. Hypochonder
sind sie aber nicht. Die Krankenhäuser in Deutschland haben eine
Menge Probleme. Die Personalkosten steigen, Pflegekräfte und Ärzte
werden händeringend gesucht, Investitionen in die Substanz müssen
mangels staatlicher Finanzierung aus den laufenden Kosten gedeckt
werden. In den kommenden Jahren wird das Krankenhaussterben deshalb
weitergehen, sich wahrscheinlich sogar beschleunigen. Der
Schrumpfungsprozess wäre nur dann aufzuhalten, wenn deutlich mehr
Geld ins System gepumpt würde. In der Konsequenz hieße das aber
steigende Krankenkassen-Beiträge oder höhere Länderschulden. Das sind
bittere Pillen, die Politiker ihren Wählern nicht gerne verabreichen,
weswegen sie sich schwertun, wirkungsvolle Hilfe zu leisten. Was
derzeit in Berlin zwischen Union und SPD verhandelt wird, dient vor
allem der Behandlung von Symptomen. Das gilt für das positive
Vorhaben, Qualität statt Quantität zur Basis für die
Krankenhausfinanzierung zu machen, aber auch für den geplanten
500-Millionen-Topf zur Umwandlung von Kliniken etwa in Altenheime und
die Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Angebote. Auf dem Land
könnten in Zukunft Gesundheitszentren inklusive ambulanter und
stationärer Versorgung die klassischen Krankenhäuser ersetzen. In den
Städten werden Privatisierungen und Verbundlösungen zunehmen. Die
Verweildauern in den Häusern werden weiter zurückgehen. Der Patient
verwandelt sich immer mehr in einen ökonomischen Faktor. Das ist die
Konsequenz, wenn das wichtigste Medikament gegen das
Krankenhaussterben, das Geld, ausgeht.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

497984

weitere Artikel:
  • Weltklimagipfel | Dem Beispiel Großbritanniens folgen: Kohlefinanzierung stoppen | KfW zunehmend isoliert / Gemeinsame Pressemitteilung von klima-allianz deutschland, Brot für die Welt, urgewald Berlin (ots) - Umwelt- und Entwicklungsorganisationen appellieren an die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), den Bau von Kohlekraftwerken nicht weiter mit staatlichen Mitteln zu fördern. Sie sollte damit dem Beispiel Großbritanniens folgen. Der britische Minister für Energie und Klimawandel, Edward Davey, hatte heute auf der Weltklimakonferenz in Warschau erklärt, sein Land werde den Bau von Kohlekraftwerken in Übersee nicht mehr mit öffentlichen Geldern unterstützen. Damit übernimmt Großbritannien den Kurs der mehr...

  • Berliner Zeitung: Kommentar zur Zukunft der Rentenkasse Berlin (ots) - Union und SPD haben die Beitragssenkung abgesagt und planen munter Wohltaten, die sich auf rund 20 Milliarden Euro summieren. Ein Blick in den neuen Rentenversicherungsbericht zeigt jedoch: Selbst ohne irgendwelche Mehrausgaben dürfte das Polster von derzeit 31 Milliarden Euro bis zum Ende der Legislaturperiode auf acht Milliarden Euro zusammenschmelzen. An der sinkenden Tendenz wird auch der Verzicht auf die Beitragssenkung, der rund sechs Milliarden Euro Luft verschafft, auf Dauer nichts ändern. Wer also jetzt dauerhaft mehr...

  • WAZ: Spionageabwehr statt Schmollecke. Kommentar von Miguel Sanches Essen (ots) - Es war so bequem, so billig. Über Jahre haben die USA Milliarden in Sicherheit investiert und ihre Geheimdienste hochgezüchtet. Sie hatten die Kosten, und wir waren stille Teilhaber am Erkenntnisgewinn. Kein deutscher Innenminister konnte es sich erlauben, Informationen über Terrorgefahren zu verschmähen. Die NSA-Affäre war quasi der Verlust der Unschuld: Ja, die Amerikaner machen vor Freunden nicht halt. Wer nicht von ihnen abhängig sein und sich Respekt verschaffen will, muss mehr in die deutschen Dienste investieren: mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Es blüht auch im Osten - Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - Wir brauchen nur in die östlichen Bezirke unserer Stadt zu blicken, um zu erkennen, was seit Ende des real praktizierten Sozialismus im Osten unseres wiedervereinigten Landes erreicht worden ist. Dauernörgler werden einwenden, dass noch viel zu tun sei. Richtig. Aber das gilt auch für Duisburg oder Wanne-Eickel. Der jährliche Bericht zum Stand der deutschen Einheit kündet denn auch von der unveränderten Aufholjagd Ostdeutschlands. Sie hat sich etwas verlangsamt, ist aber keineswegs gestoppt. Die auffallendste Entwicklung mehr...

  • Hauptversammlung wählt neuen Bundesvorstand / Oberstleutnant André Wüstner neuer Bundesvorsitzender des DBwV Berlin (ots) - Der Deutsche BundeswehrVerband hat einen Vorstand. Die Delegierten der 19. Hauptversammlung haben heute Oberstleutnant André Wüstner mit eindrucksvoller Mehrheit zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Er erhielt 96,4 Prozent der Stimmen. Wüstner tritt die Nachfolge von Oberst Ulrich Kirsch an, der das Amt fast fünf Jahre inne hatte und nicht zur Wiederwahl angetreten war. Oberstleutnant Wüstner ist der erste Vertreter der "Generation Einsatz" an der Verbandsspitze: Der 39-jährige Panzergrenadier hat im Kosovo mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht