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Westdeutsche Zeitung: Paradoxes von einer unberechenbaren SPD = von Martin Vogler

Geschrieben am 15-11-2013

Düsseldorf (ots) - Nur einer jubelt bei der SPD. Martin Schulz,
der Präsident des Europäischen Parlaments erhält bei der Wahl zum
Europabeauftragten beim Parteitag 98 Prozent. Aber das ist in jeder
Hinsicht exotisch und vor allem für die deutsche Politik inklusive
Koalitionsverhandlungen nicht relevant. Ansonsten extrem lange
Gesichter. Zu Recht. Nicht nur, dass bereits am Donnerstag Sigmar
Gabriel sein bisher schlechtestes Ergebnis einfuhr, auch die gestrige
Wahl der Stellvertreter zeigt, wie unberechenbar und unbeherrschbar
die SPD geworden ist. Einzig der hessische Neuling Thorsten
Schäfer-Gümbel schafft noch ein achtbares Ergebnis. Für die bisherige
Führung hagelt es Ohrfeigen. Extrem schallend fällt sie für
Generalsekretärin Andrea Nahles aus. 67 Prozent, ohne dass es einen
Gegenkandidaten gibt, ist ein Wert, bei dem sich manch anständiger
Politiker besser gleich ganz zurückzieht. Bei Nahles ist das anders.
Und bei der SPD insgesamt auch. Die Selbstzweifel scheinen sich in
Grenzen zu halten. Obwohl die schlechten Werte klarmachen, dass
Führung und Partei nicht besonders konform gehen. Wenn das schon bei
den Parteitags-Delegierten so offen zutage tritt, dürfte es bei der
echten Basis noch krasser auseinanderklaffen. Die Zweifel, ob die
Mitglieder letztendlich einem Koalitionsvertrag mit der Union
zustimmen werden, sind gewachsen. Wobei das schwache Voting für die
eigenen Führungskräfte für diese trotzdem hilfreich sein kann. Sie
können nämlich in den Koalitionsverhandlungen jetzt noch härter ihre
Positionen durchsetzen. Denn auch die Union weiß, dass sie dem
Wunschpartner weit entgegenkommen muss, damit die SPD-Mitglieder
ihrer Führung folgen. So wird - auch wenn es paradox klingt -
Schwäche zur Stärke. Die neue Zusammensetzung der SPD-Führung ist ein
Linksrutsch. Das ist kein gutes Omen in Sachen große Koalition. Falls
die Gespräche scheitern, müssen womöglich doch CDU und Grüne wieder
miteinander sprechen. Oder die SPD rückt von ihrer Zusage ab, im Bund
nicht mit der Linkspartei zu koalieren. Nach diesem Parteitag scheint
auch das nicht unmöglich. Dann läge es bei den Grünen, auf welches
Abenteuer sie sich einlassen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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