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NRZ: Der Frust brauchte ein Ventil - ein Kommentar von CHRISTIAN KERL

Geschrieben am 15-11-2013

Essen (ots) - Da waren selbst altgediente Genossen überrascht. In
ungewöhnlicher Massivität machten die Delegierten des SPD-Parteitags
gestern ihrem Frust Luft: Denkzettel für Gabriels Stellvertreter,
eine Ohrfeige für seine Generalsekretärin. So viel Unruhe war lange
nicht. Der SPD-Basis wird gerade viel zugemutet: Das
zweitschlechteste Wahlergebnis seit 1949 ist noch nicht verarbeitet,
da muss über die weithin ungeliebte Große Koalition entschieden
werden. Viele Delegierte haben Zweifel, dass die Oberen so
transparent agieren wie versprochen.Anderes kommt hinzu: Parteivize
Kraft etwa hat mit ihrem Zick-Zack-Kurs in der Koalitionsfrage viele
Genossen irritiert, ihre Glaubwürdigkeit hat gelitten. Der Frust
brauchte ein Ventil, aber er hat keine zerstörerische Wirkung. Mit
den Denkzetteln kann die Parteispitze leben, auch wenn sie sich für
die Koalitionsverhandlungen mehr Rückenwind gewünscht hätte.
Immerhin: Eine Vier-Fünftel-Mehrheit stützt den Kurs der Führung. Der
Vorsitzende Gabriel, dem die Delegierten auch einen Dämpfer
verpassten, hat sogar mehr gewonnen also verloren. Potenzielle
Rivalen sind geschwächt, der Höhenflug seiner beliebten
Stellvertreterin Kraft ist gestoppt. Als Vizekanzler dürfte Gabriel
bald der wirklich mächtige, unangefochtene Mann der SPD werden - und
möglicherweise heißt auch der nächste SPD-Kanzlerkandidat Gabriel und
nicht Kraft.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


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