(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Schreiber-Prozess: "Eine Chance vertan" von Katia Meyer-Tien

Geschrieben am 14-11-2013

Regensburg (ots) - Panzerlieferungen, Waffengeschäfte, Flugzeug-
und Hubschrauberdeals. Dafür Geldgeschenke und Provisionen in
Millionenhöhe auf schwarzen Konten. Stoff genug für mindestens einen
spannenden Kinoblockbuster, und doch nur: das Leben und Wirken des
Karlheinz Schreiber. Nun ist er zu sechseinhalb Jahren Haft
verurteilt worden. Allerdings nicht wegen seiner Waffengeschäfte.
Auch nicht wegen Bestechung. Nicht wegen seiner Beteiligung am
Wirrwarr schwarzer Kassen und Konten einer großen deutschen
Volkspartei. Nein. Karlheinz Schreiber ist verurteilt worden, weil er
für die Provisionen und Geldgeschenke, die er für die Vermittlung von
Panzer-, Waffen- und Flugzeuggeschäften erhielt, keine Steuern
gezahlt hat. Der Vorwurf der Bestechung ist vom Tisch: verjährt,
sagen die Augsburger Richter. Nun ist Steuerhinterziehung kein
Kavaliersdelikt, und es ist richtig und wichtig, diese Straftat zu
ahnden. Dass Schreiber dafür verurteilt wird, ist gut. Und doch ist
das Urteil unbefriedigend. Denn es ist eine Chance vertan worden,
juristisch zu klären, ob es in unserem Land tatsächlich möglich ist
(oder zumindest war), sich politische Entscheidungen zu erkaufen.
Auch und sogar in einem so hochsensiblen Bereich wie dem
Rüstungsexport.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

496967

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zu "Gefallenen Idolen" Regensburg (ots) - von Stefan Stark, MZ Was haben diese Männer gemeinsam? Christian Wulff, Uli Hoeneß, Franz-Peter Tebartz-van Elst: Sie sind gefallene Idole, die entweder Kraft ihres Amtes Vorbilder waren, oder weil sie sich - wie Hoeneß und zum Teil auch Wulff - selbst zu moralischen Instanzen stilisierten. Die drei sind - unabhängig davon, was die Justiz entscheiden wird - an ihren eigenen moralischen Ansprüchen gescheitert. Dabei dreht es sich nicht um Petitessen, wie manche Leute glauben machen wollen. Bei Hoeneß geht es mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Gabriels Leipziger Rede Zarter Schwenk in die Mitte ALEXANDRA JACOBSON, LEIPZIG Bielefeld (ots) - Selten hat Sigmar Gabriel auf einem SPD-Parteitag so wenig Beifall bekommen. Und doch war diese nachdenkliche Rede von Leipzig mutiger als viele seiner lauten Hauruck-Ansprachen. Selbstkritische Reflexion ist nun mal traditionell keine Stärke von Volksparteien. Im Regelfall ist es immer der böse politische Gegner, der an allem schuld ist. Aber für die mageren Ergebnisse der Sozialdemokratie auf Bundesebene trägt nicht Angela Merkel die Verantwortung. Die größten Fehler hat die SPD schon immer alleine gemacht, ganz mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Wulff-Prozess = von Peter Kurz Düsseldorf (ots) - Es sind die bizarren Gegensätze, die den Fall Wulff so spektakulär machen: Erst das höchste Staatsamt - nun die Anklagebank. Erst die Selbstgerechtigkeit, mit der er sich bei Bekanntwerden der Vorwürfe verteidigte - jetzt ein Mann, der eher als Opfer erscheint: verfolgt von beißlustigen Staatsanwälten, äußerlich um Jahre gealtert nach dem Verlust von Amt, Reputation und Ehefrau. Einerseits ein Gutverdiener, der jährlich 199 000 Euro Ehrensold bezieht, der aber andererseits eines unehrenhaften Verhaltens bezichtigt mehr...

  • NRZ: Wulffs Chance - ein Kommentar von MIGUEL SANCHES Essen (ots) - Wer sich etwas Sensibilität bewahrt hat, der kann für Christian Wulff nur Mitgefühl empfinden. Sein Absturz war brutal, alles erlitt Schaden: Das Amt des Bundespräsidenten, sein Ansehen, seine Ehe. Man kann verstehen, dass der Mann im Zuge des Prozesses wieder Licht am Ende des Tunnels sieht: Ein Freispruch. Das ist nur die juristische Seite. Im Laufe der Beweisaufnahme entsteht womöglich ein Sittenbild: Wulff und die Reichen, seine "Imagepflege", Abhängigkeiten, Halbwahrheiten vor dem Landtag, der Drohanruf bei "Bild". mehr...

  • NRZ: Auf der Intensivstation - ein Kommentar von DIRK HAUTKAPP Essen (ots) - Was am Anfang wie eine reparierbare technische Megapanne aussah, hat sich inzwischen zur handfesten Vertrauenskrise zwischen dem amerikanischen Präsidenten und seinem Volk ausgewachsen. Die Gesundheitsreform "Obamacare", das Prestige-Projekt des Weißen Hauses, ist trotz vierjähriger Vorbereitungszeit noch vor Inkrafttreten ein Fall für die Intensivstation. Die Internetseite, auf der nicht Versicherte erstmals eine günstige Abdeckung für den Krankheitsfall kaufen können sollen, ist vier Wochen nach dem Start ein Desaster. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht