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Kinderrechte in den Blick nehmen / Offener Brief an Kanzlerin Merkel zur Nachwuchswerbung der Bundeswehr

Geschrieben am 13-11-2013

Berlin (ots) - In einem offenen Brief fordern das Deutsche Bündnis
Kindersoldaten, das Forum Menschenrechte, das Darmstädter Signal
sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bundeskanzlerin
Merkel auf, die Kinderrechte in der kommenden Legislaturperiode auch
bei der Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr zu achten: Das
Rekrutierungsalter für Soldaten in Deutschland soll auf 18 Jahre
angehoben werden und Werbemaßnahmen der Bundeswehr bei Minderjährigen
sollen unterbleiben.

"Wir sehen in unseren Projekten im Ausland täglich, welch
schwerwiegende Folgen Kriege und bewaffnete Konflikte für das Leben
von Kindern haben. In Deutschland werden die Gefahren jedoch häufig
verharmlosend dargestellt", macht Dr. Jürgen Thiesbonenkamp,
Vorstandvorsitzender der Kindernothilfe, für das Deutsche Bündnis
Kindersoldaten deutlich. So finden an vielen Schulen umfassende
Werbemaßnahmen der Bundeswehr zur Nachwuchsgewinnung statt. "Eine
ausgewogene Beschäftigung mit der Thematik "Krieg und Frieden" ist
bei der Begegnung mit Jugendoffizieren und Wehrdienstberatern an
Schulen kaum gegeben", betont die Vorsitzende der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft, Marlis Tepe. "Das Thema Friedenserziehung
muss künftig einen festen Platz in den Curricula und bei der
Ausbildung von Lehrkräften haben", fordert Tepe.

Nicht nur die Werbemaßnahmen werden von den Organisationen
kritisiert, sondern auch die Anwerbung minderjähriger Freiwilliger
durch die Bundeswehr. "Jedes Jahr rekrutiert die Bundeswehr rund
1.000 17-Jährige Freiwillige, mit steigender Tendenz, in 2012 waren
es 1216 Minderjährige. Damit ist Deutschland eines von wenigen
Ländern weltweit, die Minderjährige in ihre Armeen aufnehmen",
kritisiert Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes,
für das Deutsche Bündnis Kindersoldaten. Selbst aktive Soldaten sehen
das kritisch. "Vielen Freiwilligen ist in diesem jungen Alter nicht
bewusst, worauf sie sich einlassen. Aus eigener Erfahrung kennen wir
die Probleme sehr junger Soldaten. Oft fehlt für den Dienst die
notwendige Reife", erläutert Florian Kling, Sprecher des Darmstädter
Signals, einem Zusammenschluss kritischer Bundeswehrsoldaten.

Im Gegensatz zu Deutschland verzichtet die große Mehrheit der 191
Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention auf die Anwerbung
Minderjähriger. Auch auf UN-Ebene gibt es kein Verständnis für das
Verhalten Deutschlands. "Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes
hat Deutschland bereits 2008 empfohlen, das Rekrutierungsalter auf 18
Jahre anzuheben", erläutert Danuta Sacher. "Die neue Bundesregierung
sollte jetzt die Weichen für die Verwirklichung von Kinderrechten
stellen und diese Empfehlungen umsetzen", so Sacher.

Zum Offenen Brief: http://ots.de/HDMGI



Pressekontakt:
Ralf Willinger, terre des hommes, 0541 / 7101-108, r.willinger@tdh.de
Ulf Rödde, Pressesprecher GEW-Hauptvorstand, 069 / 78973-114,
ulf.roedde@gew.de
Florian Kling, Darmstädter Signal, 07051 / 5974 490,
FlorianKling@darmstaedter-signal.de


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