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dena fordert Heizkostenbremse / Koalition muss für die Energiewende vor allem im Gebäudebereich nachlegen

Geschrieben am 08-11-2013

Berlin (ots) - Die Energiekosten der privaten Haushalte steigen:
Ein Vierpersonenhaushalt zahlt mittlerweile über 5.000 Euro pro Jahr
für Heizwärme, Strom und Kraftstoff; im Vergleich zum Jahr 2000 sind
die Kosten um 2.200 Euro gestiegen. Den größten Anteil machen dabei
die Heizkosten mit 50 Prozent aus, die sich seit 1995 um 170 Prozent
erhöht haben und das Wohnen in Deutschland stetig verteuern. Um die
Energiewende wirtschaftlich voranzutreiben und bezahlbares Wohnen zu
gewährleisten, sind jetzt von den Koalitionsparteien vor allem
Maßnahmen für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich gefragt,
betonte die Deutsche Energie-Agentur (dena) heute auf einer
Pressekonferenz in Berlin.

"Wir brauchen eine Heizkostenbremse. Alle reden über den
Strompreis, dabei ist die energetische Modernisierung bestehender
Gebäude mindestens genauso wichtig, um die Energiekosten für die
privaten Verbraucher einzudämmen", lautete das Fazit von Stephan
Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung und Sprecher der
Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea). "Ohne die Erschließung
der wirtschaftlichen Effizienzpotenziale im Gebäudebereich kann die
Energiewende nicht gelingen."

Viele Gebäude in Deutschland sind mehr als 35 Jahre alt und
verfügen weder über eine Dämmung noch über eine zeitgemäße Heizung.
Nur etwa fünf Prozent des Gebäudebestands sind energetisch auf dem
Stand der Technik. "Jede Sanierungsmaßnahme, die heute ohne eine
wirtschaftlich optimale energetische Modernisierung durchgeführt
wird, wird Mieter in Zukunft immer mehr belasten und erschwert das
Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele der
Bundesregierung", betonte Kohler. "Was das Wohnen in vielen deutschen
Ballungsräumen derzeit extrem verteuert, ist nicht die energetische
Modernisierung, sondern die steigende Nachfrage in begehrten
Wohnlagen bei einem angespannten Wohnungsmarkt."

Energieeffizienz schützt gegen steigende Energiepreise

Studien der dena zeigen: Eine fachgerecht durchgeführte
energetische Modernisierung ist der beste Schutz gegen steigende
Energiekosten. In sanierungsbedürftigen Gebäuden kann eine
Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent in vielen Fällen
wirtschaftlich und warmmietenneutral umgesetzt werden.

"Die Investitionskosten für die Gebäudesanierung müssen viel
klarer aufgeteilt und den Mietern auch transparent gemacht werden,
weil hier sehr unterschiedliche Arten von Investitionen getätigt
werden", betonte dena-Chef Kohler. "Es gibt die
Instandhaltungskosten, die ohnehin anfallen und vom Vermieter nicht
auf die Mieter umgelegt werden dürfen. Und es gibt die Investitionen,
die umlagefähig sind. Das sind die Kosten für Schönheitssanierungen,
wie zum Beispiel die Badmodernisierung oder neue Balkone. Besonders
wichtig aber sind die produktiven Investitionen, also Mehrkosten, die
der Energieeinsparung dienen. Wir nennen sie produktive
Investitionen, weil daraus ein echter Mehrwert entsteht, für den
Vermieter und den Mieter, aber auch im volkswirtschaftlichen Sinne
durch Aufträge im Handwerk und der Industrie."

Anreize statt Verpflichtungen

Um das Modernisierungstempo zu beschleunigen und die energetische
Qualität zu verbessern, braucht es attraktive und verlässliche
Anreize für Immobilieneigentümer. Die neue Energieeinsparverordnung
(EnEV) geht aus Sicht der dena in die richtige Richtung. Mit ihrer
Verabschiedung wurden die Anforderungen für Neubauten verschärft und
damit Erfahrungen aus der Baupraxis umgesetzt: Mehr als 50 Prozent
der Neubauten werden schon jetzt energetisch besser gebaut als es die
EnEV bislang forderte. Um Hausbesitzer für die energetische Sanierung
zu gewinnen, setzt die dena nicht auf Verpflichtungen, sondern auf
solide Information und gute Beratung. Aus diesem Grund startet die
von der dena koordinierte geea Anfang 2014 eine neue
Verbraucherkampagne, die die Vorteile der energetischen Sanierung
bewerben wird.

Förderung ausbauen

Die dena plädiert für eine steuerliche Förderung der energetischen
Gebäudesanierung in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro, sowohl
für einzelne Maßnahmen als auch für umfassende Sanierungen. Dies wäre
ein starker Anreiz für Immobilienbesitzer. Darüber hinaus sollten die
vorhandenen Förderprogramme der KfW Bankengruppe und des Bundesamts
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ausgebaut und verstetigt
werden.

Energieausweis und Energieberatung stärken

Von zentraler Bedeutung ist die qualifizierte Energieberatung.
Derzeit gibt es keine einheitlichen Anforderungen an den Prozess und
den Leistungsumfang von Energieberatungen. Diese sollten in Zukunft
rechtlich festgelegt werden. Für die Ausbildung von Energieberatern
müssen definierte Anforderungen und eine einheitliche Prüfung
entwickelt werden. Qualifizierte Ansprechpartner finden Hausbesitzer
schon jetzt in der von der dena betreuten Datenbank
www.energie-effizienz-experten.de, in der nur Fachleute gelistet
werden, die eine Grundqualifikation erfüllen und Weiterbildungen
absolviert haben.

Als verlässliches Instrument zur Einschätzung der energetischen
Qualität des Gebäudes muss ein aussagefähiger bedarfsorientierter
Energieausweis bei Vermietung, Verkauf und Verpachtung verpflichtend
im Ordnungsrecht verankert und vorgeschrieben werden. Darüber hinaus
sollte das Ergebnis einer Energieberatung in einem
Energiebedarfsausweis verständlich dokumentiert werden. Nur ein
qualitativ hochwertiger, bedarfsorientierter Energieausweis bietet
eine verlässliche Entscheidungsgrundlage. Verbrauchsausweise hingegen
führen zu nicht belastbaren Ergebnissen und bewirken durch die
widersprüchlichen Aussagen eine extreme Verunsicherung bei allen
Beteiligten. Verbrauchsausweise sollten schnellstmöglich abgeschafft
werden.

Branchenübergreifende Zusammenarbeit aller Akteure

Der Partner für die Politik bei der marktwirtschaftlichen
Umsetzung ist die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea). Sie
ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss führender Vertreter
aus Industrie, Forschung, Handwerk, Planung, Energieversorgung und
Finanzierung und wird von der dena koordiniert. Weitere Informationen
unter: www.geea.info.

Hinweis für Redaktionen: Vortragsfolien zur Pressekonferenz und
ein Eckpunktepapier der geea stehen im Internet unter:
www.dena.de/presse.



Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Stella Matsoukas,
Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-657, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699, E-Mail:
presse@dena.de, Internet: www.dena.de.


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