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Genossenschaftsmodelle beleben Energiewende

Geschrieben am 06-11-2013

Düsseldorf (ots) - Genossenschaftliche Bürgerbeteiligungen können
zu einem wesentlichen Hebel für den Umbau der deutschen
Energielandschaft avancieren. Unter bestimmten Voraussetzungen tragen
Genossenschaftsmodelle sowohl zur Finanzierung der Energiewende als
auch zur Auflösung bestehender Konfliktfelder bei. Das geht aus einer
aktuellen Studie hervor, die das Beratungsunternehmen Baker Tilly
Roelfs gemeinsam mit fünf regionalen Energieversorgern, der
Beteiligungsgesellschaft Stadt Solingen mbH und dem Institut für
Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
erstellt hat. Danach sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren die
Berücksichtigung individueller Interessenlagen vor Ort,
vorausschauende Strukturen sowie eine transparente und offene
Kommunikation. So können Genossenschaftsmodelle gerade vor dem
Hintergrund sich verändernder regulatorischer und politischer
Rahmenbedingungen nachhaltig dazu beitragen, Bürger, Energieversorger
und Kommunen wieder näher zusammenzubringen, um Projekte für
erneuerbare Energie gemeinsam zu finanzieren und erfolgreich
umzusetzen.

Während über das Ziel der Energiewende deutschlandweit große
Einigkeit herrscht, ist der Weg dorthin noch mit einer Vielzahl von
Konflikten geebnet - vor allem auch im Hinblick auf die Finanzierung
eines ökologisch nachhaltigen Energiesystems. Hinzu kommen
beispielsweise steigende Strompreise, regulatorische Barrieren,
Einschnitte in das Landschaftsbild und weitreichende Auswirkungen auf
Fauna und Flora. "Genossenschaftliche Bürgerbeteiligungen an
Stadtwerken stellen eine neue attraktive Möglichkeit dar, die
Energiewende gemeinsam anzugehen und die Interessen aller Parteien zu
vereinen", fasst Alexandra Sausmekat, Studienautorin und Partner bei
Baker Tilly Roelfs, das zentrale Ergebnis der Studie zusammen. So
sind in diesem Jahr umfangreiche relevante steuerliche und rechtliche
Neuerungen in Kraft getreten, wobei Genossenschaftsmodelle im Zeichen
der Energiewende eine spürbare Renaissance erfahren haben.

Waren es zunächst einzelne Projekte im Bereich der Erneuerbaren
Energien, die Energieversorger und Bürger gemeinsam aufgesetzt haben,
diskutieren zurzeit immer mehr Kommunen und Genossenschaften über
gemeinsame Beteiligungsmodelle an kommunalen Energieversorgern.
"Erste Praxisbeispiele in Jena und Wolfhagen zeigen, dass dies kein
theoretisches Konstrukt, sondern ein Erfolg versprechendes
Finanzierungs- und Geschäftsmodell für alle Beteiligten sein kann",
so Sausmekat: "Wie solche Genossenschaftsmodelle aufgesetzt werden
müssen, damit sie erfolgreich sind und so die Energiewende nachhaltig
beleben können, haben wir in unserer Studie untersucht."

Erfolgsfaktoren: individuell, vorausschauend und transparent

Im Fokus der Beteiligungsmodelle sollte stets die individuelle
Interessenlage vor Ort stehen. Die Übertragung bestehender Modelle
ist in der Regel nicht eins zu eins umsetzbar, da die Strukturen und
Betätigungsfelder der Stadtwerke sehr verschieden sind. Theoretische
Basismodelle müssen daher immer flexibel auf die jeweiligen
Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Neue Herausforderungen
entstehen, wenn sich - wie in jüngster Vergangenheit geschehen - die
regulatorischen Rahmenbedingungen ändern. Dabei muss insbesondere den
Änderungen im Bereich der Streubesitzdividende und das
Kapitalanlagegesetzbuch entsprochen werden.

Das Bewusstsein für die Herausforderung Genossenschaftsmodell
sollte bei allen Beteiligten rechtzeitig geschärft werden und das
Projekt von Anfang an sehr genau strukturiert werden. Implementierung
und Umsetzung stellen hohe Anforderungen vor allem auch an die
Kommunikation. Bei allen Beteiligten sollte volle Transparenz stets
gewährleisten sein.

"Zusammenfassend kann man sagen, dass bei der Konstruktion und der
Kommunikation solcher Modelle sowohl lokal unterschiedliche
Bürgerinteressen als auch betriebswirtschaftliche, politische,
rechtliche und steuerliche Aspekte zu beachten sind, um den Mehrwert
für Bürger, Energieversorger und Kommunen zu maximieren", so
Sausmekat.

Vorteile für Kommunen, Energieversorger und Bürger

"Genossenschaften bieten Bürgern die Chance, selbst Gesellschafter
oder gar Initiator von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien
zu werden. Bürger gewinnen an Einfluss, was sich unter anderem in
einer stärkeren Kundenorientierung der Stadtwerke niederschlägt.
Zudem erbringt die Genossenschaft Leistungen für ihre Mitglieder und
stellt diese langfristig günstig - beispielsweise über Sondertarife -
zur Verfügung", erklärt Eric Christian Meyer, Geschäftsführer des
Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster: "Als
positiver Nebeneffekt steigt zudem die Akzeptanz von Projekten, wenn
die Bürger sich selbst engagieren und die Projekte mit initiieren."

"Für den Erfolg von Bürgergenossenschaften sind politische
Rahmenbedingungen erforderlich, die es der Idee einer echten
unternehmerischen Bürgerbeteiligung gestatten, ihr Potenzial zu
entfalten. Das gilt für alle politischen Entscheidungsebenen vom
Stadtrat über die Parlamente in Berlin bis zum Europaparlament und
betrifft sowohl das politische Selbstverständnis der
Entscheidungsträger als auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen",
sagt Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des
Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband e. V.: "Es ist an der
Zeit, unternehmerische Bürgerbeteiligung in Form von Genossenschaften
zu fördern. Wenn wir von Bürgerbeteiligung reden, sollten wir auch
Bürgerbeteiligung ermöglichen, nicht nur politisch, sondern auch
konkret wirtschaftlich. Das heißt loslassen und Verantwortung
übergeben. Dafür sind Genossenschaften ein sehr geeignetes
Instrument."

Neben Baker Tilly Roelfs, dem Rheinisch-Westfälischen
Genossenschaftsverband, dem Institut für Genossenschaftswesen der
Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der
Beteiligungsgesellschaft Stadt Solingen mbH waren die regionalen
Energieversorger Troisdorf, Solingen, Emsdetten, Gronau und Iserlohn
an der Ausarbeitung der Studie beteiligt.

Weitere Informationen zur Studie unter: www.bakertilly.de



Pressekontakt:
Frank Schröder
Leiter Marketing & Communications
Tel. +49 211 6901-1200
Frank.Schroeder@bakertilly.de


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