(Registrieren)

Agrarministerkonferenz-Beschlüsse bringen zuwenig für gerechte Verteilung der Agrarsubventionen und ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft. Neue Bundesregierung muss nachbessern

Geschrieben am 05-11-2013

Berlin/München (ots) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) sind die gestern Abend verabschiedeten Beschlüsse
der Agrarminister von Bund und Ländern eine "herbe Enttäuschung". Der
Umweltverband bemängelte, dass die nach der Brüsseler Agrarreform
eröffneten Chancen zur stärkeren ökologischen Ausrichtung der
Landwirtschaft nicht ausreichend genutzt worden seien.

"Nur mit mehr Geld für die sogenannte zweite Säule der
Agrarfinanzierung, also für mehr Umwelt- und Naturschutz, lassen sich
in den Ländern wirksame Programme zum Artenerhalt und für mehr
Klimaschutz umsetzen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Chancen dafür hat die EU-Agrarreform eröffnet, sie wurden von den
Landwirtschaftsministern aus Bund und Ländern jedoch verspielt", so
Weiger.

Der BUND-Vorsitzende forderte die in Koalitionsverhandlungen
stehenden Agrarexperten von CDU, CSU und SPD auf, jetzt für die
gerechtere Verteilung der Agrarsubventionen zu sorgen. "Die
EU-Agrarreform ermöglicht es, 30 Prozent der Direktzahlungen aus
Brüssel für kleinere Betriebe umzuwidmen und 15 Prozent aus dem
Fördertopf ländliche Entwicklung für mehr Ökolandbau, Tierschutz und
Regionalität einzusetzen", sagte Weiger. Ein schwarz-roter
Koalitionsvertrag müsse die Weichen in der Landwirtschaftspolitik neu
stellen und die Vergabe der Agrarmilliarden zugunsten einer
bäuerlichen und tierschutzgerechten Landwirtschaft neu ordnen.

"Geht es nach den Landwirtschaftsministern aus Bund und Ländern,
dann begünstigt die Verteilung der Agrarsubventionen auch künftig vor
allem Großbetriebe", sagte die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning.
Im vorigen Jahr hätten die zehn größten Empfänger von Agrarzahlungen
in Deutschland im Durchschnitt etwa vier Millionen Euro erhalten,
fast die Hälfte der Agrarbetriebe hingegen weniger als 5000 Euro.
"Eine gerechtere Verteilung der Agrarsubventionen sieht anders aus",
sagte Benning. "Geht das so weiter, werden die großflächigen
Landkäufe von Aktiengesellschaften und Landspekulanten nicht
gestoppt. Die Konzentration von Land und Geld in den Händen einiger
weniger Großempfänger schadet vor allem dem Umwelt- und Tierschutz",
so die BUND-Expertin.

Der BUND-Vorsitzende Weiger erinnerte die SPD an ihre Zusagen im
Wahlkampf. "SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte im
Bundestagswahlkampf eine stärkere ökologische und tiergerechte
Ausrichtung der Landwirtschaft angekündigt. Die SPD muss ihre
Wahlzusagen einhalten. Wenn SPD und Union nicht in der Lage sind, in
ihrem Koalitionsvertrag die Weichen in der Agrarpolitik neu zu
stellen, wird die Zivilgesellschaft gegen eine schwarz-rote
Bundesregierung auf die Straße gehen. Wer Steuergelder kassiert, muss
dafür endlich entsprechende Gegenleistungen wie höhere Umwelt- und
Tierschutzstandards garantieren", sagte Weiger.



Pressekontakt:
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

495015

weitere Artikel:
  • "Verknappung der CO2-Zertifikate bedeutet marktwidrige Sonderbelastung für die Industrie" / Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Berlin (ots) - Zum heutigen Bericht von Bundesumweltminister Peter Altmaier in der Großen Runde der Koalitionsverhandlungen erklärt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU e.V.: "Verknappung der CO2-Zertifikate bedeutet marktwidrige Sonderbelastung für die Industrie" "Dass sich die angehenden Koalitionäre in der Arbeitsgruppe Energie offenbar auf eine künstliche Verknappung der CO2-Zertifikate verständigt haben, bedeutet einen massiven dirigistischen Eingriff in den Markt - und das gerade bei einem Instrument, mehr...

  • Suchtland Deutschland - Versagt unsere Drogenpolitik? / "Deutschland akut - der WELT Talk" am 6. November 2013 um 19.05 Uhr, N24 Berlin (ots) - Drogen und Suchtmittel verursachen in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme. Die Zahlen sprechen für sich: 16 Millionen Menschen rauchen, 9,5 Millionen trinken zu viel Alkohol und ca. 1,4 Millionen Menschen sind von Medikamenten abhängig. Hinzu kommen Hunderttausende, die einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen aufweisen. Auch andere Suchtphänomene wie pathologisches Glücksspielverhalten und Onlineabhängigkeit sind auf dem Vormarsch. mehr...

  • Pro Generika fordert: Keine weitere Belastung der Generikaunternehmen für geplanten Verzicht auf AMNOG-Bestandsmarktaufruf Berlin (ots) - Gestern haben sich CDU/CSU und SPD auf eine Erhöhung des unbefristeten Zwangsrabatts von 6 auf 7 % und die Verlängerung des Preismoratoriums geeinigt, um im Gegenzug auf den sogenannten AMNOG-Bestandsmarktaufruf für patentgeschützte Arzneimittel zu verzichten. Das AMNOG war 2011 eingeführt worden, um patentgeschützte Arzneimittel einer Preisregulierung zu unterwerfen. Nun wird festgestellt, dass der AMNOG-Ansatz für diejenigen patentgeschützten Arzneimittel nicht umsetzbar ist, die vor 2011 in Deutschland eingeführt mehr...

  • Auf dem Weg zu einem funktionierenden EU-Energiebinnenmarkt / "Fairer Wettbewerb ist die beste Grundlage für einen funktionierenden Energiemarkt" Berlin (ots) - Die EU-Kommission hat heute ein Leitlinienpaket zur Ausgestaltung eines funktionierenden europäischen Energiebinnenmarkts vorgelegt. Die Kommission spricht sich darin grundsätzlich für einen marktbasierten Ansatz aus. Im Bereich der Erneuerbaren-Energien-Förderung plädiert die Kommission für ein Auktionierungsmodell, um den Ausbau der regenerativen Erzeugung kosteneffizienter zu gestalten. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, begrüßt die Pläne: "Wir unterstützen mehr...

  • Seehofer-Maut kostet mehr als sie bringt / Maut-Einnahmen durch ausländische Pkw-Fahrer von 262 Millionen stehen Erhebungskosten von 300 Millionen Euro gegenüber München (ots) - Das Maut-Modell, das der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zur Bedingung für eine Regierungsbeteiligung der CSU gemacht hat, kostet unter dem Strich mehr als es bringt. Wie eine vom ADAC in Auftrag gegebene aktuelle Studie zeigt, belaufen sich die Brutto-Einnahmen einer möglichen Autobahn-Vignette für alle Pkw-Fahrer auf gut drei Milliarden Euro. Die erzielbaren Einnahmen von deutschen Pkw-Fahrern lägen bei 2,77 Milliarden Euro, von den ausländischen kämen 262 Millionen Euro in die Kassen. Die Erhebungskosten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht