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WAZ: Es bleibt eine Frage der Moral - Kommentar von Jens Dirksen

Geschrieben am 04-11-2013

Essen (ots) - Skandal! - Hätte man beinahe gerufen, als bekannt
wurde, dass die Behörden den Fund von 1500 Werken der "entarteten"
Kunst in einer Schwabinger Wohnung zwei Jahre lang verheimlichten.
Doch auf den zweiten Blick wirkt es verständlich - nicht nur, weil
man wohl in Ruhe nach weiteren Depots und Hintermännern forschen
wollte, ohne dass letzte Spuren vernichtet worden wären.

Nein, den Weg der Werke zurückzuverfolgen, die von Nazis geraubt
oder beschlagnahmt wurden, ist echte Detektivarbeit. Man kann fragen,
warum die Forschung nach der Herkunft von Kunstwerken erst fünf
Jahrzehnte nach dem Holocaust zu einem Zweig der Wissenschaft wurde.
Fest steht aber, dass es bis heute nicht genügend Experten auf diesem
Gebiet gibt, die eine präzise Aufklärung vieler einzelner Fälle
bewerkstelligen könnten.

Große Sorgfalt bei der Recherche ist aber unbedingt nötig. Die
Frage einer Rückgabe von Raubkunst entscheidet sich nicht am Recht
allein. Die Fälle, um die es geht, sind in der Regel verjährt. Es
könnte also durchaus sein, dass Cornelius Gurlitt, in dessen Wohnung
die 1500 Werke gefunden wurden, in dem einen oder anderen Fall nach
den Buchstaben der Gesetze ihr rechtmäßiger Besitzer ist. Es bleibt
am Ende eine Frage der Moral, ob man auch nur mit dem Schatten eines
Verdachts leben möchte, ein Kunstwerk könnte durch den
verbrecherischen Druck der Nazis am Ende in den eigenen Besitz
gelangt sein.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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