(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ströbele bei Snowden

Geschrieben am 03-11-2013

Bielefeld (ots) - Auch wenn der US-Fernsehsender CNN es genau
anders herum berichtet hatte: Der Bundesaußenminister heißt Guido
Westerwelle und nicht Hans-Christian Ströbele. Seit seinem angeblich
so großen Coup, als erster Politiker weltweit mit dem Agenten Edward
Snowden in Moskau gesprochen zu haben, ist der Abgeordnete der Grünen
ein sehr gefragter Mann. Der 74-Jährige darf sich zwar über die große
Aufmerksamkeit freuen. Aber der Bundesrepublik und den immer noch
sehr wichtigen Beziehungen zu den USA hat er eher Schaden zugeführt
als genützt. Seit dem Wochenende diskutiert Deutschland nicht mehr
nur über die Frage »Darf die NSA das Smartphone der Bundeskanzlerin
abhören?«, sondern auch darüber, ob Edward Snowden nach Deutschland
kommen soll oder nicht. Politiker der SPD, Linkspartei und Grünen
wollen dem Informanten Asyl geben oder freies Geleit im Fall einer
Aussage garantieren. Beides wäre fatal für die Bundesrepublik. Nicht,
weil Snowden ein Schwerverbrecher wäre. Nein, der ehemalige
NSA-Mitarbeiter hat entscheidend dazu beigetragen, dass die seit
Jahren andauernden Abhöraktivitäten der USA bekannt wurden, nicht nur
die Überwachung von Angela Merkels Handy. Aber ihn jetzt nach
Deutschland zu holen, würde das ohnehin sehr angespannte Verhältnis
zu den USA wohl komplett zerrütten. Und daran kann den Deutschen -
trotz aller Wut auf die USA und ihre Methoden - nicht gelegen sein.
Was nicht vergessen werden sollte: Nach wie vor profitiert
Deutschland wie kaum ein anderes Land von den hervorragenden
Handelsbeziehungen zu den USA. Zehntausende von Arbeitsplätzen sind
damit verbunden. Die USA sind Deutschlands Verbündete, auch wenn die
Menschen hierzulande zuletzt einen anderen Eindruck hatten. Aber
jetzt eine Retourkutsche zu starten, wäre nicht nur falsch, sondern
auch taktisch unclever. Hans-Christian Ströbele hat die
Bundesregierung mit seiner Polit-Show unter Druck gesetzt.
Deutschland steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite muss es das
Ziel sein, die Abhöraffäre mit oder ohne Hilfe der USA aufzuklären.
Gleichzeitig droht ein massiver Konflikt mit Washington, sollte
Snowden nach Deutschland einreisen dürfen. Was also tun? Während sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel noch nicht geäußert hat, schlägt der
Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Europaparlaments, Elmar
Brok, vor, Edward Snowden von einem Bundestags-Untersuchungsausschuss
in Moskau vernehmen zu lassen. Weil er ein wichtiger Zeuge ist,
könnte Snowden somit in Russland in den Räumen der Deutschen
Botschaft gehört werden. Abzuwarten bleibt, ob Edward Snowden
überhaupt weiterhelfen kann. Hans-Christian Ströbele hat er ja
offenbar nicht viel Neues erzählt. Sollte es zu einem Verhör in
Moskau kommen, darf man schon jetzt davon ausgehen, dass einer die
Gespräche mitverfolgen wird: Russlands Präsident Wladimir Putin.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

494643

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Anti-Spionage-Abkommen mit den USA Alles Fassade DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Man muss öffentlich nur anhaltend pikiert sein. Dann kriegt man von US-Präsident Barack Obama ein Anti-Spionage-Abkommen. Diese Lesart der Vorabmeldungen aus Berlin wird mit dem Endergebnis zur Beilegung des deutsch-amerikanischen Zwistes aber nicht viel zu tun haben. Im Gegenteil: Wenn Berlin die Spekulationen um Asylgewährung für Edward Snowden nicht bald offiziell austritt, könnte Washington dem Bündnispartner sogar den berüchtigten Finger zeigen. Nichts spricht dafür, dass die USA ihren mühsam erzeugten Aktionsradius mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Etat 2014 im Visier Düsseldorf (ots) - von Detlev Hüwel In dieser Woche wird sich die rot-grüne Landesregierung eine Menge Kritik anhören müssen. Bei den Expertenrunden zum Haushalt 2014 werden die Gewerkschaften im Landtag kein Blatt vor den Mund nehmen. Ihre Empörung richtet sich vor allem gegen die Besoldungsregelung, die den sogenannten besserverdienenden Beamten gleich zwei Null-Runden aufbürdet. Anders als vor Jahren beim Personalvertretungsgesetz haben die Gewerkschaften diesmal in CDU und FDP Verbündete, die gegen das Vorhaben Verfassungsklage mehr...

  • Rheinische Post: Belohnung für Snowden Düsseldorf (ots) - von Matthias Beermann Soll, nein muss Deutschland Edward Snowden einladen und ihm Schutz gewähren vor den Nachstellungen der amerikanischen Justiz? Als wichtigstes Argument dafür wird die Befragung des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters ins Feld geführt. Dass die NSA Gott und die Welt ausspioniert hat und dabei keine großen Unterschiede zwischen Freund und Feind machte, wissen wir jedoch inzwischen. Und sollte Snowden nicht zufällig persönlich Angela Merkels Handy angezapft haben, ist von ihm zur Sache in mehr...

  • Rheinische Post: Eine Pkw-Vignette, die kaum wehtut Düsseldorf (ots) - von Birgit Marschall Aus der CSU kommen nicht immer vernünftige Forderungen, man denke nur an das sinnlose und unzeitgemäße Betreuungsgeld. Doch bei der Pkw-Maut liegen die Bayern zur Abwechslung richtig: Wer die Autobahnen regelmäßig nutzt, soll auch mehr für deren Reparatur und Ausbau bezahlen müssen als derjenige, der sie meidet. Eine Maut, wie sie in Österreich, Polen, der Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern üblich ist, trüge dem Verursacherprinzip Rechnung. In Deutschland käme die Maut noch mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Grünen-Landesparteitag Osnabrück (ots) - Wichtiges Signal Wo stehen gegenwärtig die Grünen in Niedersachsen? Wer sich davon Aufschluss auf dem Landesparteitag in Celle erhofft hatte, wurde nur teilweise zufriedengestellt. So herrschte in der Aussprache über die Schlappe bei der Bundestagswahl eine eigenartige Zerrissenheit. Zwar mochten die Grünen einer kritischen Aufarbeitung nicht gänzlich ausweichen; auf der anderen Seite war aber wenig Neigung zu spüren, sich mit einer tiefschürfenden Debatte über Fehler und Defizite die noch immer ausgeprägte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht