(Registrieren)

E-Partizipation im Aufwind: Die Bürger dürfen mitreden

Geschrieben am 23-10-2013

Hamburg (ots) - Die digitale Demokratie wird zum wichtigen Trend
in Deutschlands Verwaltungen. Jede vierte Behörde möchte ihre Bürger
stärker in Verwaltungsentscheidungen einbeziehen und investiert daher
in den Dialog. Besonders kleine Kommunen wollen über elektronische
Dialog- und Mitmachplattformen die Bürgerbeteiligung an Politik- und
Verwaltungsentscheidungen verbessern. Das ist ein Ergebnis der Studie
"Branchenkompass 2013 Public Services" von Steria Mummert Consulting.

93 Prozent der Verwaltungen informieren ihre Bürger bereits durch
Internet und Web-2.0-Anwendungen (Open Government). Doch die
Interaktion mit dem Bürger und die Beteiligung an Politik- und
Verwaltungsentscheidungen sind in deutschen Behörden im Vergleich zur
reinen Information noch schwach ausgeprägt. Nur etwa drei von zehn
Behörden beteiligen die Bürger derzeit auf elektronischem Wege an
politischen Entscheidungen. Das soll sich aber ändern. 29 Prozent
der Befragten planen Neuinvestitionen in den Dialog und Diskurs mit
Bürgern. Am zweithäufigsten wird die Beteiligung von Bürgern an
Entscheidungen genannt - 28 Prozent wollen in diesen Bereich bis 2015
investieren. 27 Prozent planen, die Bürger auch in
Verwaltungsprozesse stärker einzubinden und sie zum Beispiel
Straßenschäden oder defekte Laternen auf Internetplattformen melden
zu lassen. 25 Prozent wollen das Wissen von Bürgern und anderen
Experten nutzen. Mit den so gewonnenen Informationen möchten sie die
Qualität der Verwaltungsentscheidungen verbessern.

"Die elektronische Demokratie kann den laufenden Politikprozess
verändern und beschleunigen. Durch die direkte Einbeziehung der
Öffentlichkeit in die Konsensfindung erhöhen sich die
Planungssicherheit und Legitimität politischer Entscheidungen", sagt
E-Government-Experte Axel Drengwitz von Steria Mummert Consulting.
Was passiert, wenn die Politik dies versäumt, haben beispielsweise
die Bürgerproteste gegen den Großbahnhof Stuttgart 21 in der jüngsten
Vergangenheit allzu deutlich gemacht. Auch deshalb sollen künftig
interaktive und kollaborative Plattformen Bürger stärker einbinden.

71 Prozent schätzen die Chancen als groß oder sehr groß ein, über
elektronische Dialog- oder Mitmachplattformen die Bürgerbeteiligung
zu verbessern. Im Vergleich zu 2012 ist dies ein Plus von 9
Prozentpunkten. Besonders kleine Kommunen suchen den aktiven und
möglichst kontinuierlichen Dialog mit einer Gruppe oder allen
Bürgern, um deren Stimmung einzufangen oder sie direkt um Lösungen
und mögliche Bedenken zu einem Thema zu bitten. 80 Prozent der
befragten Entscheider kleiner Orte sehen große Chancen für
E-Partizipation. In großen Städten sind es hingegen nur 46 Prozent.

Personalengpässe und die bestehende Verwaltungskultur sind jedoch
noch Hindernisse beim Ausbau der Bürgerbeteiligung im Rahmen von
E-Partizipation. 65 Prozent der Befragten sehen die Verwaltungskultur
als Hürde, die direkte Online-Kommunikation mit den Bürgern ist für
Staatsbedienstete noch ungewohnt. Auch sehen einige Entscheider in
den bisherigen Dialog- und Mitmachangeboten nicht immer einen klaren
Nutzen für ihre Verwaltung. "Das ist gegenwärtig gut nachvollziehbar,
da die Angebote für E-Partizipation bis heute meist nur von einem
kleinen Teil der Bürger genutzt werden und hinsichtlich ihrer
Wirksamkeit optimiert werden müssen", sagt Axel Drengwitz.
Insbesondere durch die erhöhte Bekanntheit der Möglichkeiten von
E-Partizipation kann ein Durchbruch gelingen. Politiker und
Entscheider machen sich Sorgen um die bis heute nur zaghafte Nutzung
der elektronischen Mitbestimmung. Auch eine elektronisch umgesetzte
Bürgerbeteiligung muss zu repräsentativen Ergebnissen führen. Somit
sind gegenwärtig in der Praxis im Grunde nur Mischformen denkbar, bei
denen das bestehende Angebot an traditionellen
Bürgerbeteiligungsformen um elektronische Alternativen ergänzt wird.
Darüber hinaus muss bei jedem Einzelfall geprüft werden, welche
Themen einer elektronischen Mitbestimmung unterworfen werden sollen.
"E-Partizipation darf nicht als ein Mittel zum Zweck aufgefasst
werden, sondern ist die konsequente Weiterführung des
Transaktionsgedankens im E-Government. Nur mit diesem Verständnis
wird es auf Dauer gelingen, eine zukunftsfähige Basis für eine
repräsentative elektronische Bürgerbeteiligung zu schaffen", weiß
Axel Drengwitz von Steria Mummert Consulting.

Hintergrund

Die Studie "Branchenkompass 2013 Public Services" stellt die
aktuellen Herausforderungen und die bis 2016 geplanten Maßnahmen der
öffentlichen Verwaltung vor. Im Mai und Juni 2013 befragte Forsa für
Steria Mummert Consulting 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-,
Landes- und Kommunalverwaltungen. Themen der Interviews waren
E-Government, Effizienzmaßnahmen, Kooperationen, Bürgerbeteiligung,
das Berichtswesen und Business Intelligence. Die Interviews wurden
mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI)
durchgeführt.

Die Presseinformation finden Sie auch online auf unserer Website:
http://bit.ly/steria_collaboration



Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Jörg Forthmann
Tel.: +49 (0) 40 253 185-111
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

492640

weitere Artikel:
  • Kindersterblichkeitsreport von Save the Children: Niger auf Platz 1, Papua Neuguinea belegt den letzten Rang Berlin (ots) - Die internationale Kinderrechtsorganisation Save the Children veröffentlicht heute den Report "Das Spiel mit dem Leben" über die Fortschritte zur Bekämpfung der Kindersterblichkeit weltweit. Verglichen werden die 75 Länder, die fast alle vermeidbaren Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren verzeichnen. Im Bericht werden erstmals Verbesserungen zum Überleben von Kindern in Zusammenhang gesetzt mit der Nachhaltigkeit von politischen Maßnahmen wie Zugangsgerechtigkeit, d.h. ob die Verbesserungen alle Gruppen (Geschlecht, mehr...

  • Neue Verhandlungen über türkischen EU-Beitritt / AfD mahnt mehr Ehrlichkeit an Berlin (ots) - "Die Bereitschaft der EU zu neuerlichen Verhandlungen mit der Türkei über einen möglichen Beitritt ist ein reines Lippenbekenntnis", so der stellvertretende Sprecher der Alternative für Deutschland, Alexander Gauland. Bei einem Treffen der Außen- und Europaminister in Luxemburg stimmten diese dafür, ein neues Verhandlungskapitel zu öffnen. Am 5. November 2013 soll das Kapitel zum Thema Regionalpolitik offiziell eröffnet werden. Seit nunmehr acht Jahren werde mit der Türkei mal intensiver, mal weniger intensiv über mehr...

  • Sind Deutschlands Politiker zur Vernunft gekommen? Punktsieg für ADAC Position zur Infrastrukturfinanzierung zeichnet sich ab München (ots) - Nach jüngsten Medienberichten scheinen die derzeit in Koalitionsverhandlungen befindlichen Volksparteien wesentliche Forderungen des ADAC erfüllen zu wollen. Ohne Mehrbelastungen für deutsche Autofahrer sollen künftig - mehr finanzielle Mittel in die Verkehrsinfrastruktur fließen - die zusätzlichen Finanzmittel zweckgebunden für die Reparatur maroder Straßen bei Bund, Ländern und Gemeinden verwendet werden - die Gelder bedarfsgerecht und nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. mehr...

  • Pfeiffer/von Stetten: Gute Wirtschaftsaussichten für 2014 - Verantwortungsvolles Regierungshandeln erforderlich Berlin (ots) - Die Bundesregierung hat am heutigen Mittwoch ihre Herbstprojektion für die deutsche Wirtschaft vorgelegt. Im Jahr 2013 soll die deutsche Wirtschaft danach um 0,5 Prozent und 2014 um 1,7 Prozent wachsen. Die Arbeitslosenquote für 2013 soll bei 6,9 und 2014 bei 6,8 Prozent liegen. Hierzu erklären der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer, und der Vorsitzende des Parlamentskreis Mittelstand, Christian von Stetten: "Die Herbstprojektion der Bundesregierung bestätigt, dass Deutschland mehr...

  • NABU-Forderungen zu den Koalitionsverhandlungen: Umsteuern für mehr Ökologie Berlin (ots) - Anlässlich der am heutigen Mittwoch beginnenden Koalitionsverhandlungen fordert der NABU die Unionsparteien und die SPD auf, eine natur- und umweltverträgliche Energie- und Ressourcenpolitik in den Mittelpunkt ihres Regierungsprogramms zu stellen. "Wenn man sich die derzeit zwischen den Verhandlungsparteien besonders umkämpften Themen anschaut, droht die Umweltpolitik die große Leerstelle der künftigen Bundesregierung zu werden. Wir können es uns aber nicht länger leisten, Naturschutz und Ressourcenschonung nur als mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht