(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Koalitionspoker Einer muss es ja machen JOHANN VOLLMER

Geschrieben am 15-10-2013

Bielefeld (ots) - Von allen politischen Ränkespielen ist der
Koalitionspoker am leichtesten zu erlernen. Die Inszenierung einer
zähen Regierungsbildung ist derzeit in Berlin zu beobachten. Vier
Regeln gehören dabei zur Grundvoraussetzung: 1. Böse Miene zum guten
Spiel Paparazzigleiche Fotos durch die Fenster der Parlamentarischen
Gesellschaft zeigen ernste bis verbissene Gesichter. Man weiß
drinnen, dass draußen fotografiert wird. Insgeheim versteht man sich
im politischen Geschäft untereinander. Mindestens kollegial ist das
Verhältnis zwischen den Reichstagsstühlen. Die wahren Feinde lauern
sowieso nicht beim politischen Gegner, sondern unter den eigenen
Parteifreunden. Mit denen strahlt man beim An- tritt zum
Sondierungsgespräch aber um die Wette, als ginge es zum Knödelbuffet.
2. Das Offensichtliche dauert etwas länger Man tagt stundenlang bei
dünner Kürbissuppe, Wasser und Brot. Die Verhandlungen müssen bis
tief in die Nacht gehen, um die Standhaftigkeit der eigenen Position
zu untermauern. Schöner Nebeneffekt: Die Medien erreichen aktuell nur
noch ein paar Schlafwandler, am nächsten Tag ist die Kürbissuppe
kälter als der Schnee von gestern. 3. Empörung über die unannehmbaren
Positionen SPD und CDU/CSU tun geradeso, als sei ihnen die Option der
großen Koalition vom Wähler völlig überraschend in den Schoß gelegt
worden; als würde man jetzt erst die Wahlprogramme des Gegners
kennen. Lange Zeit sieht es darum ganz, ganz düster für eine
Regierungsbildung aus. 4. Am Ende sind alle Gewinner Diese Regel
setzt schon bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses ein. Sein Gesicht
zu wahren ist oberstes Ziel. Denn es geht nicht um Ministerposten,
sondern um Inhalte. Aber einer muss es ja machen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

491295

weitere Artikel:
  • Westdeutsche Zeitung: Gemeinsamer Unterricht Behinderter und Nichtbehinderter = von Martin Vogler Düsseldorf (ots) - Die Landesregierung könnte es sich einfach machen. Eine schon seit 2009 geltende UN-Bestimmung verlangt, dass die Länder die sogenannte Inklusion ermöglichen müssen. Das heißt, jeder Behinderte hat das Recht, nicht mehr in eine Förderschule zu gehen, sondern mit Nichtbehinderten gemeinsam unterrichtet zu werden. Die Regierung ist also sogar dazu verpflichtet, dass das klappt. So die Theorie. In der Praxis hakt es allerdings, weil die Landesregierung solch einen weitreichenden und vor allem teuren Schritt nicht mehr...

  • WAZ: Koalitionspoker als Kraft-Probe - Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Die schwierigen Koalitionssondierungen schieben Hannelore Kraft zusehends in die Rolle der "Madame Nö" von der Ruhr. Es ist die NRW-Ministerpräsidentin, die in den Gesprächen über eine Große Koalition die Probleme beim Namen nennt und das Scheitern weniger fürchtet als den Verlust der sozialdemokratischen Identität. Kraft nimmt gewiss eine strategische Rolle ein. Anders als Gabriel, Steinmeier oder Scholz, die schon bei Merkel am Kabinettstisch saßen und viele Unterhändler der Union lange kennen und duzen, kann sie mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Der Ökostrom ist zu teuer geworden Leitartikel von Jochim Stoltenberg zur Kostenexplosion durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz Berlin (ots) - Die meisten haben sie gewollt, die Wende weg von Atom- und Kohlestrom hin zur alternativen Energie aus Wind, Sonne und Biogas. Doch mittlerweile werden die Klagen immer lauter, weil der deutsche Sonderweg immer teurer wird. Schlimmster Preistreiber ist das EEG, das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es garantiert den Ökostromerzeugern für 20 Jahre einen festen Abnahmepreis. Je mehr alternativer Strom produziert wird, desto höher die EEG-Umlage, zu zahlen von den Stromkunden. Sie steigt im nächsten Jahr um einen weiteren mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR · PARTEISPENDEN Ulm (ots) - KOMMENTAR · PARTEISPENDEN Lohn für die Autokanzlerin Dass die edle Spende der BMW-Großaktionäre nur zufällig in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Regierungsbildung in Berlin und dem heldenhaften Kampf der amtierenden Bundeskanzlerin gegen strengere EU-Abgaswerte steht, wäre eine naive Annahme. Natürlich belohnt die Familie Quandt mit der Zuwendung an die CDU ganz gezielt deren Strategie für einen Klimaschutz, der stets die Interessen der deutschen Autobauer im Blick hat, und sie stärkt zugleich eine Partei, die mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Verursacherhaftung / Kommentar zur europäischen Bankenaufsicht Mainz (ots) - Wenn sich die Europäische Union auf die Lösung eines Problems verständigt, reicht es in der Regel nicht, die Vereinbarungen zu analysieren. Die Fragen, die nicht geregelt wurden, sind meist die spannenderen. So verhält es sich auch mit der neuen Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise endlich verbrieft ist, dass die Aufsicht für systemrelevante Großbanken von der nationalen auf die europäische Ebene übergeht, mag man das ja als einen Erfolg werten. Er bedeutet mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht