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Dicke Luft in Europa: Über 90 Prozent der Stadtbevölkerung atmen gefährliche Schadstoffe ein

Geschrieben am 15-10-2013

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Umweltverbände fordern eine Verschärfung bestehender Grenzwerte
zum Schutz von Umwelt und Gesundheit

Das von EU-Kommissar Janez Potočnik ausgerufene Jahr der Luft
2013 neigt sich dem Ende entgegen, doch die Luftqualität in
europäischen Großstädten hat sich kaum verbessert. Millionen
Großstadtbewohner leiden nach wie vor unter zu hohen
Luftschadstoffkonzentrationen, die ihre Gesundheit massiv belasten.
Zu diesem Ergebnis kommt ein heute von der Europäischen Umweltagentur
EEA veröffentlichter Bericht zur Luftqualität in Europa. Die
Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
Deutsche Umwelthilfe (DUH), Naturschutzbund (NABU) sowie der
ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordern von der
Europäischen Kommission die Verschärfung bestehender Grenzwerte sowie
ihre konsequente Umsetzung durch die nationalen Regierungen.

Luftverschmutzung ist das größte Umweltproblem in Europa. Die
Feinstaub- und Ozonbelastungen in städtischen Ballungsgebieten liegen
deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als
unbedenklich eingestuften Werten. Nach wie vor sind bis zu 96 Prozent
der städtischen Bevölkerung in Europa einer Belastung durch
ultrafeine Partikel ausgesetzt. Besonders der im Feinstaub enthaltene
Ruß belastet die menschliche Gesundheit, indem er tief in die Lunge
und den Blutkreislauf eindringt und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen
sowie Krebs verursacht.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Luftverschmutzung ist
keineswegs nur ein Problem asiatischer Megacities. Richtig
durchzuatmen fällt auch europäischen Großstädtern schwer. Die
schlechte Luft verursacht Krankheiten, deren Behandlung in Europa
jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 790
Milliarden Euro verursacht. Hinzu kommen weitere Kosten in
Milliardenhöhe für Umweltschäden wie versauerte oder überdüngte Böden
und Gewässer sowie den Rückgang der Biodiversität."

Aus Sicht der Verbände ist eine Verschärfung der bestehenden
Schadstoffgrenzwerte auf europäischer Ebene längst überfällig.
Besonders die Emissionen von Offroad-Maschinen (NRMM) müssen
möglichst schnell verringert werden. Hier fehlt ein strenger
Grenzwert genauso wie eine Überarbeitung der Richtlinie für nationale
Emissionshöchstmengen (NEC) und der Thematischen Strategie zur
Luftreinhaltung (TSAP). Tatsachen für eine konsequente
Luftreinhaltepolitik in Europa, die das "Jahr der Luft" eigentlich
schaffen sollte.

Weil die größten Schadstoffbelastungen an stark befahrenen Straßen
in Städten gemessen werden, müssen Maßnahmen vor allem im
Verkehrsbereich ansetzen, betont der ökologische Verkehrsclub (VCD).
"Wir brauchen die Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel,
wie das Fahrrad. Die Bedingungen hierfür müssen dringend verbessert
werden, denn besonders beim Umstieg auf das Fahrrad oder das
Elektrorad gibt es Potenziale. Unsere Städte würden nicht nur
sauberer sondern auch ruhiger und lebenswerter werden", betont
Michael Ziesak, Vorsitzender des VCD. Auch die Abgastechnik bei Lkw
und Pkw sowie bei den Bussen im öffentlichen Verkehr müsse
verbessert werden, um den Ausstoß von Partikeln und Stickoxiden zu
mindern.

Dieser Auffassung ist auch der Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch: "33 deutschen Städten hat die EU
eine Fristverlängerung vor allem wegen zu hoher NO2-Werte verweigert.
Viele tausend hier verkehrende Busse des ÖPNV ohne moderne
Abgasreinigung verpesten immer noch die Luft der Innenstädte. Wenn
diese Städte und Bundesländer ihre Dieselstinker-Busflotte nicht
kurzfristig nachrüsten, werden wir dies auf dem Rechtsweg gerichtlich
durchsetzen."

Für den Bundesgeschäftsführer des BUND, Olaf Bandt, ist die
Ausweitung und Verschärfung von Umweltzonen eine dringende Maßnahme
bei der Luftreinhaltung. Neben Pkw und Lkw müssten dabei weitere
Feinstaub-Verursacher wie Binnenschiffe und Baumaschinen einbezogen
werden. "Um die in Deutschland besonders hohe Belastung der Luft mit
Stickstoffdioxiden zu reduzieren, müssen zunächst die Mautsätze an
Stickoxid-Emissionen ausgerichtet werden, gefolgt von der längst
überfälligen Einführung der blauen Plakette für Euro 6-Fahrzeuge mit
einem verringerten Schadstoffausstoß", sagte Bandt.

Die Kampagne "Rußfrei fürs Klima" wird von den deutschen Umwelt-
und Verbraucher-schutzverbänden Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Naturschutzbund (NABU), Verkehrsclub Deutschland
(VCD) und Deutsche Umwelthilfe (DUH) getragen. Sie setzt sich dafür
ein, die Klimawirkungen von Dieselrußemissionen ins Bewusstsein von
Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Maßnahmen zur
Rußminderung einzufordern. www.russfrei-fuers-klima.de Die Kampagne
bei Twitter: @Russ_und_Klima

Clean Air ist ein gemeinsames Projekt von neun europäischen
Umweltverbänden, die für saubere Luft in Europas Städten kämpfen.
Trotz der vielen gesetzlichen Regelungen zur Luftreinhaltung auf
europäischer, nationaler und regionaler Ebene werden in vielen
Städten die Ziele zur Luftreinhaltung verfehlt. Das gefährdet die
Umwelt, das Klima und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Es
ist Zeit zu handeln. www.cleanair-europe.org



Pressekontakt:
Jens Hilgenberg, BUND Bundesverband, Am Köllnischen Park 1, 10179
Berlin Tel. 030-27586467, Mobil: 0151-56313302, E-Mail:
jens.hilgenberg@bund.net

Daniel Rieger, NABU Bundesverband, Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel. 030-2849841927, E-Mail: Daniel.Rieger@NABU.de

Anja Smetanin, VCD Bundesverband, Rudi-Dutschke-Straße 9, 10969
Berlin Tel. 030-28035112, E-Mail: Presse@vcd.org

Daniel Eckold-Hufeisen, Deutsche Umwelthilfe, Hackescher Markt 4,
10178 BerlinTel. 030-240086722, Mobil: 0151-55017009, E-Mail:
eckold-hufeisen@duh.de


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