(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Die 65. Frankfurter Buchmesse wird heute eröffnet Neue Gründerzeit STEFAN BRAMS

Geschrieben am 07-10-2013

Bielefeld (ots) - Fünf Tage lang dreht sich in Frankfurt alles um
das Thema Buch. Und natürlich wird auf der 65. Internationalen
Buchmesse auch wieder über die Zukunft des gedruckten Buches
debattiert werden. Doch in die seit Jahren anhaltende Debatte hat
sich ein neuer Ton gemischt. Längst wird die Zukunft des gedruckten
Buches nicht mehr so düster gesehen und das digitale Publizieren von
der Branche nicht mehr nur als Bedrohung empfunden, sondern vielmehr
als Chance betrachtet, neue Käuferschichten zu erschließen und Bücher
ganz anders aufbereitet und in die Welt des Internets verlängert auf
den Markt zu bringen. Wolfgang Balk, Geschäftsführer des Deutschen
Taschenbuch-Verlags, bringt die neue, pragmatische Haltung vieler
Verleger zu analoger und digitaler Welt im Interview mit dieser
Zeitung auf den Punkt: "Hauptsache, die Literatur lebt und die
Menschen lesen." Und Buchmessedirektor Juergen Boos macht gar "eine
neue Gründerzeit" aus. Auch an diesem großen Wort ist etwas dran.
Denn rümpften die Verlage zum Beispiel beim neuen großen Thema
Self-Publishing noch die Nase über Autoren, die ihre Bücher selbst
verlegen, so springen sie jetzt selbst immer stärker auf diesen Zug
auf. Das alles zeigt: Die Buchbranche unterliegt einem radikalen
Wandel und tut gut daran, im digitalen Publizieren eine Chance zu
sehen und die vielen kleinen Start-ups genau zu beobachten, die an
neuen Autoren- und Verlagsplattformen basteln. So bringt Sascha Lobo
zum Beispiel mit "Sobook" Bücher direkt als Websites heraus, und
jeder kann, wenn er mag, im Buch beim Lesen mitdebattieren. Und Ralph
Möllers stellt mit "Flipintu" ein individualisiertes Online-Magazin
vor, das je nach persönlichem Interesse Buchtipps, Leseproben und
Kritiken von Gleichgesinnten aus dem Netz sammelt und seinen Kunden
zur Verfügung stellt. Selbstbewusst mahnt er: "Wenn es der
Buchbranche nicht gelingt, die Netzgemeinde auf Augenhöhe
anzusprechen, dann droht ihr das gleiche Schicksal wie der
Musikindustrie." Für Debattenstoff ist also weiter gesorgt in
Frankfurt. Denn natürlich bereitet die schöne neue digitale Welt dem
Buchmarkt auch Kopfzerbrechen. Vor allem der stationäre Buchhandel
verliert kontinuierlich an Boden. Amazon heißt die wohl größte
Herausforderung. Der Riese aus den USA ist längst nicht mehr nur
Onlineversandhändler und E-Book-Gigant mit einem geschlossenen
Kreislauf, sondern auch zum Verleger geworden und damit auf dem Weg
zum Monopolisten, der nur zu gerne die deutsche Buchpreisbindung auch
für E-Books zu Fall bringen würde. Eine gefährliche Entwicklung, die
zur Verödung des Buchmarkts und zum Verschwinden von noch mehr
Buchhandlungen und engagierten Verlagen führen würde. Doch Frankfurt
dürfte auch den Freunden des gedruckten Wortes Freude machen, geht
die digitale Welt doch auch einher mit einer Renaissance des
qualitativ hochwertigen Buches. Gründerzeiten sind spannende Zeiten -
analog und digital.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

489701

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Was Lampedusa lehrt = Von Helmut Michelis Düsseldorf (ots) - Noch löst das jüngste Flüchtlingsdrama vor Lampedusa allgemeine Betroffenheit aus. Doch bald wird es vergessen oder verdrängt sein - so wie die vielen anderen großen und kleinen Tragödien, die sich seit Jahren auf dem Mittelmeer ereignen. Den Wünschen, Appellen und Forderungen müssen deshalb endlich Taten folgen, wobei dazu Ehrlichkeit gehört: das bittere Eingeständnis, dass es einfache Lösungen leider nicht gibt. Eine Lockerung der Asylbestimmungen wird günstigstenfalls Tausenden helfen. Doch weltweit sind geschätzt mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Bittere Medizin / Zur überfälligen Neuordnung der Krankenhauslandschaft im Freistaat Thüringen Weimar (ots) - Thüringens vielfältige Krankenhauslandschaft wird sich in den nächsten Jahren verändern: Kleinere Häuser müssen sich entweder spezialisieren, oder ihre Überlebenschancen tendieren gegen Null. Bisher haben sich vor allem die Landräte immer wieder erfolgreich gegen eine Demontage "ihres" Krankenhauses gewehrt, haben für viel Geld eine Rundum-Versorgung aufrecht erhalten, die man sich in Zukunft nicht mehr wird leisten können. Die Ressourcen werden immer knapper - und vor allem: die Bevölkerung schrumpft. Die bittere Medizin mehr...

  • Rheinische Post: Haushaltsposten "Kind" = Von Ulli Tückmantel Düsseldorf (ots) - Warum bringen deutsche Jugendämter ein Kind eigentlich lieber in einer Pflegefamilie als in einem Heim unter? Die Antwort der Jugendämter lautet regelmäßig: weil das familiäre Umfeld viel besser für die Kinder ist. In den aktuellen Skandal-Fällen, in denen die Jugendämter in Moers und Königswinter offenkundig falsch entschieden haben, traf das nicht zu. Experten beklagen immer wieder, dass Jugendämter mit der Kontrolle der Pflegefamilien und der Betreuung der Kinder hoffnungslos überfordert sind. Aber das ist kein mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Kluge Köpfe locken / Zur Vergabe des diesjährigen Medizin-Nobelpreises u.a. an einen deutschen Forscher Weimar (ots) - Der Medizin-Nobelpreis geht an einen Deutschen! Die Göttinger Universität jubelt: der 45. Nobelpreisträger, dessen wissenschaftliche Laufbahn mit der Einrichtung verbunden ist. Doch Thomas Südhof lebt und forscht schon lange nicht mehr in seiner Heimat. Den Neurowissenschaftler zog es in die USA - wie auch viele andere Spitzenforscher. Warum ist das so? Natürlich geht es ums Geld: Die Vereinigten Staaten locken mit einer besseren finanziellen Ausstattung an die Spitzen-Universitäten. Das Gehalt für Jungprofessuren mehr...

  • Rheinische Post: Erfolgreiche Suche nach Gemeinsamkeiten = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Union und SPD sind einer großen Koalition näher, als sie es die Öffentlichkeit glauben lassen. Längst wird hinter den Kulissen ausgelotet, wie belastbar die persönlichen Kontakte der Hauptakteure untereinander sind. Auch bei den im Wahlkampf heiß umkämpften Themen ist Abrüstung angesagt: Mindestlohn, Steuern, Ausbau der Infrastruktur, Bildung, Pflege, Bund-Länder-Finanzen - bei diesen Themen scheint Einigung möglich. Großkoalitionäre Stimmungskiller wie Pkw-Maut und Betreuungsgeld stehen erst einmal vor der Klammer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht