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Westfalenpost: Wie auf Helgoland, so auch auf Lampedusa / Kommentar von Stefan Hans Kläsener zum Flüchtlingsdrama in Europa

Geschrieben am 04-10-2013

Hagen (ots) - Stellen Sie sich nur einen Moment eine solche Szene
gedanklich vor: Sie sitzen im Strandkorb auf Usedom, genießen Wind,
Sonne und Ruhe, bis die friedliche Ostsee Dutzende von Leichen an den
Strand spült. Oder Sie bewegen sich mit dem Schnellboot auf Helgoland
zu, als plötzlich Schiffbrüchige in kleinen Nachen in der wilden
Nordsee auf sich aufmerksam machen. Wir empfänden das als einen
unerträglichen Skandal, weil es ein unerträglicher Skandal ist! Nun
passieren Szenen wie diese seit Monaten an den Küsten im südlichen
Mittelmeer. Die westlichen Staaten können zwar heute verhindern, dass
ein Unbefugter einen Schraubenzieher von der Meeresseite aus an den
Strand von Gaza oder Beirut transportiert. Aber brüchige Boote mit
hunderten Menschen an Bord übersehen wir? Und es bedarf eines
Fischers, die Todgeweihten einen Kilometer vor der Küste zu
entdecken? Schande und Scham - mehr fällt einem dazu nicht ein. Und
die Schutzbehauptung, man habe es hier mit Kriminellen zu tun, fällt
in sich zusammen. Kriminelle zur See bekämpfen wir schließlich auch
am Horn von Afrika, und zwar gar nicht mal ohne Erfolg. Es mag
zynisch klingen, aber die Katastrophe von Lampedusa ist von den
Opferzahlen her so gravierend, dass sie nicht folgenlos bleiben darf.
Es ist nicht Aufgabe Maltas oder einer Bürgermeisterin auf einer
italienischen Vulkaninsel, mit der Situation fertig zu werden. Es ist
die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des zivilisierten Europa, für
eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik zu sorgen. Eines schließt
dies jedoch ein, und dieser Einsicht verweigern sich nur Ideologen
oder Träumer: Wir werden mehr Menschen aufnehmen müssen.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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