(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Ein Segen

Geschrieben am 03-10-2013

Karlsruhe (ots) - Silvio Berlusconi ist nicht einfach nur
Politiker und seine Partei nicht einfach eine Partei. Der Unternehmer
schuf sich 1994 eine Organisation, die zunächst Forza Italia und dann
Partei der Freiheit PDL hieß, um seine politischen und persönlichen
Vorstellungen durchzusetzen. Eine Parteistruktur, wie man sie von
echten Parteien her kennt, mit einem demokratisch organisierten
Apparat, den wollte er nicht. Bis heute nicht. Es handelt sich bei
der PDL also um eine reine Akklamationsorganisation, die ständig den
Kotau vor ihrem Führer macht. Vielleicht verstand sich der Medienzar
als Regierungschef auch deshalb immer so ausgezeichnet mit Leuten,
die nachweislich auch nicht gerade viel von demokratischer
Entscheidungsfindung halten, wie dem russischen Fast-Diktator Putin
oder auch dem Libyer Gaddafi, den Berlusconi als "meinen lieben
Bruder" bezeichnete. Dass seine Mannschaft irgendwann einmal gegen
ihn aufbegehren könnte, das schien Berlusconi ein Ding der
Unmöglichkeit. Zuletzt wollte er sogar seine eigene Tochter Marina zu
seiner Nachfolgerin bei einer Forza-Italia-Nummer-2-Partei machen.
Das war vor einigen Wochen. Damals begann sich erster Unmut gegen den
absolutistisch über sein Fan-Volk herrschenden Berlusconi zu regen.
Doch nur hinter vorgehaltener Hand. Damit ist es jetzt vorbei. Die
PDL steht vor ihrer Spaltung. Endlich emanzipieren sich viele der
bisher treuen Polit-Lakaien von dem unerträglich gewordenen
Übervater. Dass Berlusconi die Regierung stürzen lassen wollte, nur
weil ihm niemand half, sein letztinstanzlich gefälltes Urteil außer
Kraft zu setzen, das war selbst seinen Getreuen zu viel. Zwei Lehren
kann man aus der jüngsten Regierungskrise in Italien ziehen. Erstens:
die politische Vernunft steht auch im chaotischen Italien doch nicht
ganz auf verlorenem Posten. Aus Verantwortung ihrem Land gegenüber
und überzeugt davon, dass nur das Weiterbestehen der Großen Koalition
Italien nützlich sein kann, lösten sich mehr als 20 Abgeordnete der
Partei PDL aus der Vormundschaft von Parteichef Berlusconi, der die
Regierung unbedingt stürzen wollte. Und zweitens wurde deutlich, dass
der Medienzar kein Gott ist, den man nicht stürzen kann. Berlusconi
ist nach dem Debakel von Mittwoch innerhalb seiner Partei nicht mehr
der Allmächtige, für den er sich hält, der mit den Seinen machen kann
was er will. Für Italien ist die Tatsache, dass Letta weiterregieren
kann, ein Segen. Italiens wirtschaftspolitische Krise könnte ganz
Europa negativ beeinflussen, deshalb ist eine mehr oder weniger
stabile Regierung in Rom für die gesamte EU enorm wichtig. Diese
Regierung ist gestern bestätigt worden. Zum Glück für Italien und uns
alle.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

489234

weitere Artikel:
  • Greenpeace-Aktivisten protestieren bundesweit für Freiheit ihrer inhaftierten Kollegen in Russland / 30 Umweltschützern drohen bis zu 15 Jahre Haft Hamburg (ots) - 4. 10. 2013 - In 30 Städten protestieren am morgigen Samstag Greenpeace-Aktivisten für die Freilassung ihrer in Russland inhaftierten Kollegen. Die 28 Aktivisten und zwei Journalisten befinden sich in russischer Untersuchungshaft und sind von einem Gericht in Murmansk wegen bandenmäßiger Piraterie angeklagt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft. Die Umweltschützer hatten gegen Ölbohrungen des russischen Ölkonzerns Gazprom in der Arktis protestiert. Einen Tag danach war das Greenpeace-Aktionsschiff mehr...

  • Börnsen: Bundesfilmförderung dient Wirtschaft und Kultur Berlin (ots) - Am 8. Oktober findet vor dem Bundesverfassungsgericht die mündliche Verhandlung zur Verfassungsmäßigkeit des Filmförderungsgesetzes statt. Einige international vertretene Kinoketten haben gegen die deutsche Filmförderung geklagt. Dazu erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup): "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist weiterhin optimistisch, dass das Bundesverfassungsgericht das System unserer nationalen Filmförderung nicht in Frage stellen wird. Immerhin mehr...

  • Caritas international setzt sich für Aufwertung humanitärer Hilfe ein / "Schattendasein wird Bedeutung des Politikfeldes im globalen Kontext nicht gerecht" Freiburg (ots) - Für eine Aufwertung der humanitären Hilfe im Zuge der kommenden Koalitionsverhandlungen setzt sich Caritas international ein. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes kritisiert, dass humanitäre Hilfe in Deutschland noch immer ein Schattendasein führt, das der eigentlichen Bedeutung dieses Politikfeldes im globalen Kontext nicht gerecht wird. Caritas international schließt sich damit einer Initiative von VENRO (Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.) an. Das Ungleichgewicht mehr...

  • OV: Schlechte Aussichten Thema: Start der Sondierungsgespräche Von Frederik Böckmann Vechta (ots) - Rückblick: 22. September, 18.01 Uhr. Nach der ersten Prognose zu den Bundestagswahlen steht für viele Politik-Beobachter fest: Deutschland will Merkel als Kanzlerin - und die Union zusammen mit der SPD als Koalitionspartner in einer neuen Regierung. Heute, fast zwei Wochen später, treffen sich die Union und die SPD zu ersten Sondierungsgesprächen über mögliche Koalitionsverhandlungen. Doch auch eine andere Option ist plötzlich nicht mehr ausgeschlossen: Schwarz-Grün. Was auch daran liegt, dass die SPD nach der mehr...

  • Tiroler Health & Life Sciences Universität UMIT startet mit positiver Bilanz ins neue Studienjahr Hall in Tirol (ots) - Im Rahmen eines Pressegespräches zum Start des 13. akademischen Jahres der Tiroler Health & Life Sciences Universität UMIT konnte das Rektorenteam der Tiroler Universität, Rektorin Univ.-Prof. Dr. Christa Them und Vizerektor Philipp Unterholzner, MSc, positive Zahlen und Fakten präsentieren. So haben insgesamt 1540 Studierende das Studienjahr 2013/14 in Angriff genommen. Davon haben 414 Personen ein Studium neu aufgenommen. 62 Prozent aller Studierenden sind in den Bachelor-Programmen, 27 Prozent in den Master-Programmen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht