(Registrieren)

Institut begrüßt aktuelle Initiativen zur Stärkung des Menschenrechts auf Datenschutz

Geschrieben am 25-09-2013

Berlin (ots) - Anlässlich der 35. Internationalen Konferenz der
Datenschutzbeauftragten, die gegenwärtig in Warschau stattfindet,
begrüßt das Deutsche Institut für Menschenrechte die jüngsten
Initiativen zur Stärkung des Menschenrechts auf Datenschutz. Bereits
in der letzten Woche appellierte der Botschafter Deutschlands bei den
Vereinten Nationen in Genf im Namen von sechs europäischen Ländern an
den UN-Menschenrechtsrat, sich des Themas Datenschutz im digitalen
Zeitalter anzunehmen. Jetzt forderten auch die Datenschützer in
Warschau in einer gemeinsamen Resolution die Regierungen ihrer Länder
dazu auf, im UN-Rahmen tätig zu werden. Zudem kündigte die
brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff während ihrer gestrigen
Rede vor der UN-Generalversammlung einen Vorschlag für ein
multilaterales Abkommen zur Regulierung des Internet und einen
effektiven Datenschutz im Netz an.

Obwohl Artikel 17 des Internationalen Paktes über bürgerliche und
politische Rechte (UN-Zivilpakt) unmissverständlich klarstellt, dass
niemand rechtswidrigen oder willkürlichen Eingriffen in sein
Privatleben oder seine Kommunikation ausgesetzt werden darf, haben
nicht zuletzt die Enthüllungen um die massenhafte Überwachung des
weltweiten Internetverkehrs durch westliche Nachrichtendienste
deutlich gemacht, dass ausdifferenzierte globale Datenschutzstandards
fehlen. Existierende Instrumente, wie die Datenschutz-Richtlinien der
Vereinten Nationen und der OECD, sind entweder unverbindlich oder sie
sind, wie die Datenschutzkonvention des Europarates, nur von
begrenzter geographischer Reichweite.

"Vor diesem Hintergrund ist zu hoffen, dass die neue
Bundesregierung die Bemühungen um die Weiterentwicklung des
internationalen Datenschutzregimes mit Nachdruck fortsetzen wird",
erklärte Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Institutes für
Menschenrechte. "Zu klären ist, ob ein Zusatzprotokoll zum
UN-Zivilpakt, ein neues internationales Abkommen oder die
Internationalisierung eines existierenden Instruments wie die
Datenschutzkonvention des Europarates dabei der erfolgversprechendste
Weg sind", so Rudolf. In jedem Fall müsse sichergestellt werden, dass
dabei das existierende Schutzniveau aus Artikel 17 UN-Zivilpakt nicht
unterlaufen werde. "Ein Schwerpunkt sollte auf die Sicherstellung
effektiver Kontrolle und individueller Durchsetzbarkeit des
Datenschutzes gelegt werden", erklärte Rudolf weiter. In jedem Fall
könne eine modernisierte Allgemeine Bemerkung zu Artikel 17 Zivilpakt
von 1988 durch den Fachausschuss des UN-Zivilpaktes
(UN-Menschenrechtsausschuss) richtungsweisend sein.

Mit den von Datenschutzbeauftragten aus allen fünf Kontinenten
entwickelten "International Standards on the Protection of Personal
Data and Privacy" sowie den "Internationalen Grundsätze für die
Anwendung der Menschenrechte in der Kommunikationsüberwachung" einer
globalen Koalition zivilgesellschaftlicher Organisationen liegen
interessante Vorschläge bereits auf dem Tisch.

Links:

Allgemeine Bemerkung Nr. 16 des UN-Menschenrechtsausschuss zum
Artikel 17 des UN-Zivilpaketes von 1988 (Englisch):
http://ots.de/KMxk5

UN-Richtlinien zur Regulation der automatisierten Verarbeitung von
personenbezogenen Daten von 1990 (Englisch):
http://legislationline.org/documents/action/popup/id/6723

Bericht des UN-Sonderberichterstatters für Menschenrechte im Kampf
gegen den Terrorismus, Martin Scheinin, zu Überwachung und
Datenschutz von 2009 (Englisch): http://ots.de/d5Zab

Bericht des UN-Sonderberichterstatters für Meinungsfreiheit, Frank
La Rue, zu staatlicher Internetüberwachung und den Menschenrechten
auf Respektierung des Privatlebens und der Meinungsfreiheit von 2013
(Englisch): http://ots.de/b3aGH

Die OECD und ihre 2013 überarbeiteten Datenschutz-Richtlinien von
1980 (Englisch): http://www.oecd.org/sti/ieconomy/privacy.htm
Datenschutz als Thema des Europarates und die Konvention 108 zum
Schutz bei der automatischen Verarbeitung personenbezogener Daten von
1981 (Deutsch): http://hub.coe.int/de/data-protection/

Ständige Vertretung Deutschlands in Genf. Das Recht auf
Privatsphäre ist ein Menschenrecht: http://ots.de/hA9Gk

Resolution on Anchoring Data Protection and the Protection of
Privacy in International Law der Internationalen Datenschutzkonferenz
vom 24.9.2013 (Englisch): http://ots.de/OT6oM

Stellungnahme der brasilianischen Präsidenten Dilma Rousseff vor
der UN-Generalversammlung vom 24.9.2013:
http://www.un.int/brazil/speech/13d-PR-DR-68-AG-Abertura-Ing.html

International Standards on the Protection of Personal Data and
Privacy. Madrid Resolution der Internationalen Datenschutzkonferenz
von 2009 (Englisch): http://ots.de/XoJg1

"Necessary and Proportionate": Internationale Grundsätze für die
Anwendung der Menschenrechte in der Kommunikationsüberwachung, 2013
vorgestellt durch eine Koalition zivilgesellschaftlicher Gruppen
(Deutsch): https://de.necessaryandproportionate.org/text



Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon: 030 25 93 59 - 14 * Mobil: 0160 966 500 83
E-Mail: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

487647

weitere Artikel:
  • Roland Claus: Fehlende Aufstiegschancen sind Entwicklungshemmnis für den Osten Berlin (ots) - "Entgegen allen Weissagungen, dass eine ostdeutsche Elite nachwachsen werde, sind auch 23 Jahre nach der Deutschen Einheit die lukrativen Jobs immer noch fest in westdeutscher Hand. Was als Hilfe beim Aufbau begann, hat sich zur Dauereinrichtung entwickelt. Diese fehlenden Aufstiegschancen hemmen inzwischen die Entwicklung im Osten und werden damit zum Motor für die Abwanderung", so Roland Claus zu einer aktuellen Meldung der ZEIT, der zufolge nur rund ein Viertel der Spitzenbeamten in ostdeutschen Ministerien auch im mehr...

  • Heil (SPD): Parteikonvent legt Grundforderungen für Verhandlungen fest Bonn/Berlin (ots) - SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil hat betont, dass es in seiner Partei weder Automatismen für noch gegen eine große Koalition gebe, es gehe um Inhalte und Überzeugungen. "In der SPD ist in allen Bereichen ganz klar, niemand von uns geht aus Begeisterung in eine große Koalition. Es gibt eine große Skepsis in der Partei. Die Frage, ob wir in eine Regierung eintreten, stellt sich erst einmal an die Union", sagte er im phoenix-Interview. Entscheidend sei, inwieweit sich die Union "inhaltlich beweglich" zeige. "Am Freitag mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Kommentar zu den Optionen der Grünen Frankfurt (ots) - Das Kapital der Grünen ist und bleibt ihr ökosozialer Markenkern. Deshalb wäre es politischer Selbstmord, wenn sie ihr deutlich erkennbares Profil mit falschen Kompromissen in einer schwarz-grünen Koalition beschädigen würden. Jetzt ist der Moment, wieder auf die guten alten Themen zu setzen: von ökologischer Landwirtschaft bis zur Homo-Ehe ohne Wenn und Aber. Als Bürgerrechtspartei haben die Grünen der FDP längst den Rang abgelaufen, hier könnten sie sich stärker profilieren und neue treibende Kraft werden, die mehr...

  • NRZ: Die USA brauchen den Iran - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - Irans neuer Präsident Hassan Ruhani mag zwar deutlich moderater auftreten als sein exzentrischer Amtsvorgänger Ahmadinedschad, im Kern weicht er aber kaum von dessen Standpunkten ab. Wie Ahmadinedschad beharrt er auf dem Atomprogramm seines Landes und beteuert zugleich, der Iran strebe nicht nach Atomwaffen. Wie sein Vorgänger kritisiert auch Ruhani die Existenz Israels - nur hetzt er nicht so aggressiv gegen den Judenstaat. Warum also jetzt die freundlichen Töne aus Washington? Der neue Dialogprozess ist vor allem mehr...

  • Sonderveranstaltung der UN-Generalversammlung zu den MDGs: / Neue Bundesregierung muss Anstrengungen für die Verwirklichung der Millenniumsziele verdoppeln! Osnabrück (ots) - Die UN-Generalversammlung zieht heute auf einer Sonderveranstaltung in New York eine letzte Zwischenbilanz über die Millenniumsentwicklungsziele (MDGs), die bis zum Jahr 2015 verwirklicht werden sollen. Außerdem entscheidet sie über den Fahrplan zu einer neuen globalen Entwicklungsagenda für die Zeit nach 2015. Dazu erklärt in New York Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes: »UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat einen Weckruf an die Staatengemeinschaft gerichtet, ihre Anstrengungen bei der Armutsbekämpfung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht