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Schwäbische Zeitung: Kommentar - Lindner ist der Richtige

Geschrieben am 23-09-2013

Ravensburg (ots) - Es ist ein historischer Totalabsturz: Die
Wähler wollen die heutige FDP nicht mehr im Bundestag sehen.
Personal, Politik und Profil der Liberalen stoßen in weiten Teilen
der Bevölkerung bestenfalls auf Desinteresse - oder auf pure
Ablehnung. In den vergangenen Jahren ist keiner anderen
Bundestagspartei mehr Häme entgegengeschlagen als der FDP.

Sprüche von spätrömischer Dekadenz, interne Intrigen und eine
einseitige Fixierung auf das Thema Steuersenkungspartei haben das
Bild einer kalten Partei gezeichnet und viele Wähler abgeschreckt. Am
Ende hat nicht einmal mehr die selbsterniedrigende Reduzierung auf
die bloße Funktionspartei gegriffen - wer das bürgerliche Lager
wählen wolle, kreuzte gleich die Union an.

Dass die Liberalen auch für andere Werte als Steuergroschen
stehen, dass sie jahrzehntelang bundesrepublikanische Politik
gestaltet haben, dass die neue Ostpolitik oder die Wiedervereinigung
ohne FDP und ohne Hans-Dietrich Genscher kaum denkbar gewesen wäre -
das war zuletzt fast vergessen.

Christian Lindner kann der Partei wieder Profil geben. Der
34-Jährige aus dem Bergischen Land ist einer der wenigen verbliebenen
liberalen Charismatiker. Der Reservehauptmann hat in
Nordrhein-Westfalen gezeigt, dass man auch mit dem teils recht
wolkigen Versprechen eines mitfühlenden Liberalismus Wahlen gewinnen
kann. Er ist der Richtige, um zu er beweisen, dass eine erneuerte FDP
für Deutschland wichtig ist.

Doch es wird schwierig, sich außerhalb des Parlaments zu
regenerieren: Die FDP verliert Hunderte Mitarbeiter, die sich bisher
hauptamtlich um die Partei gekümmert haben, und Millioneneinnahmen.
Der Erfolg der AfD wird viele Liberale in Versuchung führen, auch im
rechten Lager und mit Anti-Euro-Parolen auf Stimmenfang zu gehen.
Lindner muss diese Fliehkräfte unter Kontrolle bekommen, uralte
Fehden beenden und die mächtigen Landesverbände hinter sich einen.
Gelingt ihm das nicht, ist die Traditionspartei spätestens bei der
nächsten Bundestagswahl Geschichte.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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