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Kritik unerwünscht - Pressegespräch zur Situation von Journalisten in der Türkei

Geschrieben am 20-09-2013

Berlin (ots) - Journalisten arbeiten in der Türkei in einem Klima
ständiger staatlicher Einschüchterung. Hunderte werden mit
Gerichtsverfahren überzogen. Dutzende sitzen im Gefängnis, viele von
ihnen ohne Gerichtsurteil. Die meisten werden wegen ihrer Arbeit für
kurdische Medien als vermeintliche Mitglieder einer terroristischen
Vereinigung verfolgt. Anfang August wurden 20 Journalisten im Rahmen
des sogenannten Ergenekon-Prozesses verurteilt - darunter Reporter,
deren Recherchen die strafrechtliche Aufarbeitung dieses
nationalistischen Geheimbunds erst ermöglichten.

Die Proteste seit Ende Mai auf dem Istanbuler Taksim-Platz haben
weitere gravierende Probleme sichtbar gemacht: Die Polizei schoss zum
Teil gezielt mit Tränengasgranaten oder Gummigeschossen auf
Journalisten oder schlug Reporter zusammen. Fast 100 Journalisten
wurden verletzt oder festgenommen. Zugleich versuchten die großen
türkischen Medienhäuser, die Proteste totzuschweigen - viele der
Besitzer sind aufgrund ihrer sonstigen unternehmerischen Tätigkeiten
anfällig für politische Einflussnahme. Rund 60 Journalisten verloren
infolge der Proteste ihre Arbeit, weil ihre Publikationen schließen
mussten, sie entließen oder so stark unter Druck setzten, dass sie
von sich aus kündigten. In der ROG-Rangliste der Pressefreiheit
rangiert die Türkei derzeit auf Platz 154 von 179 Ländern.

Über die aktuellen Probleme der Pressefreiheit und die
Arbeitsbedingungen für Journalistinnen und Journalisten in der Türkei
informieren wir in einem

PRESSEGESPRÄCH von Reporter ohne Grenzen und Amnesty International
am Mittwoch, 25. September 2013 um 11 Uhr bei Reporter ohne Grenzen,
Brückenstraße 4, 10179 Berlin.

GESPRÄCHSPARTNER:

ISMAIL SAYMAZ (33) berichtet seit 2002 als Reporter für die
türkische Zeitung Radikal über Meinungsfreiheit und andere
Menschenrechtsthemen. Als Buchautor hat er unter anderem über den
Ergenekon-Geheimbund und über den Mord an drei Mitarbeitern eines
christlichen Verlags im Jahr 2007 geschrieben. Aufgrund seiner
Veröffentlichungen insbesondere zum Ergenekon-Prozess wurden
zahlreiche Gerichtsverfahren gegen Saymaz eingeleitet. Die darin
geforderten Strafen hätten sich auf fast hundert Jahre summiert, doch
die Verfahren endeten allesamt mit Freisprüchen oder wurden
eingestellt. Für seine Arbeit wurde der Journalist mehrfach
ausgezeichnet, zuletzt 2012 von der türkischen Verlegervereinigung
mit dem Preis für Meinungsfreiheit.

DR. GÜNTER SEUFERT forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin zur Türkei und zum
Zypernkonflikt. Bis 2010 berichtete er als Korrespondent mit Sitz in
Istanbul für deutsche, schweizerische und österreichische Zeitungen
und schrieb mehrere Studien zur sozialen und wirtschaftlichen
Entwicklung der Türkei.

Das Pressegespräch findet zum Teil auf Türkisch mit deutscher
Übersetzung statt.

Bitte melden Sie sich unter rog@reporter-ohne-grenzen.de an.

Am Abend des 25. September laden Reporter ohne Grenzen und Amnesty
International außerdem zu einer DISKUSSIONSVERANSTALTUNG mit Ismail
Saymaz ein:

Ist Kritik ein Verbrechen? Meinungsfreiheit in der Türkei bedroht
- am 25. September um 19 Uhr im Familiengarten, Oranienstraße 34
(Hinterhof), 10999 Berlin



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
www.reporter-ohne-grenzen.de
presse@reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 60 98 95 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


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