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Schwäbische Zeitung: Parteien im Endspurt - Leitartikel

Geschrieben am 19-09-2013

Ravensburg (ots) - Große, wohl choreographierte
Abschlusskundgebungen, noch mehr Klinkenputzen bei den Wählern,
Werbeveranstaltungen und Plakate überall: Die Bundespolitik hetzt dem
Wahlergebnis am Sonntag um 18 Uhr entgegen. Verringerten die
Wahlkämpfer bei vergangenen Bundestagswahlen ihre Schlagzahl in den
letzten Tagen vor der Abstimmung tendenziell, so wird diesmal bis
zuletzt um Stimmen geworben - auch befeuert von immer neuen Umfragen.

Sogar am Wahltag will ein Meinungsforschungsinstitut noch eine
aktuelle Sonntagsumfrage veröffentlichen. Das ist legitim und nicht
verboten, doch die Momentaufnahmen der Demoskopen heizen den
Wahlkampf auch gnadenlos an und verunsichern die Wähler bis zur
letzten Sekunde. Im politischen Betrieb wiederum schafft das
Herzschlag-Finale zusätzlich Hektik. So setzen auch die Parteien mehr
auf den Endspurt denn je, allen voran die SPD. Mit ihrem sogenannten
72-Stunden-Finale wollen die Sozialdemokraten vor allem noch
unentschlossene Wähler für sich mobilisieren. Die Partei kämpft
deshalb so verbissen, weil ihre Aussichten, Stand heute, denkbar
schlecht sind. Für Rot-Grün dürfte es den Voraussagen nach nicht
reichen.

Zieht die FDP nicht oder die AfD zusätzlich in der Bundestag ein,
wäre eine Große Koalition wohl unvermeidlich. Darüber spricht indes
kaum ein Sozialdemokrat gerne, hieße es doch noch einmal vier Jahre
Schuften im "Maschinenraum", wie es Hubertus Heil, Ex-Generalsekretär
der Partei, 2006 formulierte. Die Variante dürfte der SPD auch nicht
gut bekommen, weil sie als Juniorpartner unter der clever agierenden
Kanzlerin Merkel (CDU) eigentlich nur verlieren kann. Bliebe noch
Rot-Rot-Grün, aber das wurde von führenden Sozialdemokraten, allen
voran von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, öffentlich ausgeschlossen
und ist in der Partei vielerorts nicht vermittelbar. Die SPD steckt
ab Sonntag in einem Dilemma, falls sich die Demoskopen nicht fatal
geirrt haben oder enorme Stimmenzuwächse auf den letzten Metern die
SPD retten. Beides ist eher unwahrscheinlich.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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