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Westdeutsche Zeitung: Die Geldpolitik der USA ist ein Risiko für die ganze Welt - Schluss mit der Null-Zins-Politik Ein Kommentar von Lothar Leuschen

Geschrieben am 19-09-2013

Düsseldorf (ots) - Die Amerikaner drucken Geld, und der Dax
vollführt Freudensprünge. Die Zinspolitik der US-Notenbank führt in
diesen Tagen eindrucksvoll vor, dass die Welt ein Dorf geworden ist.
Wenn die USA husten, bekommt der Rest der Welt eine Lungenentzündung.
Wenn Uncle Sam die Geldbörse offen hält, knallen auf allen
Kontinenten die Sektkorken. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind
eine Supermacht. In ihrer globalen Bedeutung kann ihnen allenfalls
China noch das Wasser reichen. Deshalb sind die Freudensprünge des
Dax' mit großer Vorsicht zu genießen. Zwar ist es für alle auf den
ersten Blick eine gute Nachricht, dass die Lenker der Notenbank die
US-Bürger und die Unternehmen bei Kasse halten. Denn zinsgünstiges
Geld kurbelt die Nachfrage an. Und die USA kaufen gern in China, aber
auch in Europa, vor allem in Deutschland. Also alles eitel
Sonnenschein? Weiter so mit der Null-Zins-Politik?

Besser nicht. Denn billiges Geld vernichtet Sparguthaben, weil
Banken sich beim Staat günstiger mit frischem Geld versorgen können
und deshalb niedrige Guthabenzinsen gewähren. Außerdem treibt zu viel
Geld im Markt die Preise hoch, führt zu ungezügeltem Konsum und
letztlich zu noch mehr überschuldeten Privathaushalten. Wenn die
Blase schließlich platzt, ist wieder "Lehman-Zeit". Dann ist die neue
Krise da, ehe die alte richtig abgearbeitet ist. Das kann niemand
wollen.

So schön billiges Baugeld oder geringe Zinsen fürs neue Auto für
den Einzelnen auch sind, die Wirtschaftslage insgesamt wird labil,
wenn jeder glaubt, sich alles leisten zu können, weil Kredite nichts
kosten. Denn die Zeit der Rückzahlung kommt auf jeden Fall.
Gleichzeitig steigen mit der Nachfrage nach Konsumgütern die
Verbraucherpreise. Die Folgen sind Firmenpleiten und
Privatinsolvenzen.

Dieses Szenario ist keine Unkerei, sondern ein Zitat der jüngsten
Vergangenheit in den USA und in Europa. Deshalb sollte der Rest der
Welt seinen wenn auch kleinen Einfluss auf die Supermacht USA nutzen,
um dort eine Abkehr von der gefährlich lockeren Geldpolitik zu
erreichen. Noch eine Lehman-Pleite kann sich die Weltgemeinschaft
nicht leisten.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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