Lausitzer Rundschau: Licht und Schatten
Zum Ausbildungsreport des DGB
Geschrieben am 05-09-2013 |
Cottbus (ots) - Der Lehrstellenmarkt ist ein Spiegelbild des
Arbeitsmarktes. Besser noch:. Nach der aktuellen Statistik ist die
Zahl der noch nicht besetzten Ausbildungsplätze sogar fast identisch
mit der Zahl derjenigen, die noch keine Lehrstelle haben. Genauso wie
auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich allerdings auch eine weniger
erfreuliche Entwicklung ab. Ein Teil der Lehrstellensuchenden hat es
immer schwerer, unterzukommen. Auch in der Arbeitslosenstatistik ist
etwa jeder Dritte länger als ein Jahr ohne Job. Ursache ist in den
meisten Fällen eine mangelnde Qualifizierung und Bildung. Und eben
daran hapert es bei vielen Schulabgängern auch, weshalb sie nur
schwerlich einen Ausbildungsplatz finden. Beides kann sich ein Land,
das vor einem akuten Fachkräftemangel steht, nicht leisten. Lange
Zeit fokussierte sich der Ausbildungspakt zwischen Bundesregierung
und Wirtschaftsverbänden darauf, die stärkere Nachfrage bei
Lehrstellen mit dem zu geringen Angebot in Einklang zu bringen. Das
war gut und richtig. Künftig muss es weniger um quantitative als
vielmehr um qualitative Aspekte gehen. Nötig sind nicht unbedingt
mehr Lehrstellen, sondern eine bessere Ausbildungsreife der Bewerber.
Darauf muss der Staat sein Bildungssystem ausrichten. Aber auch die
Betriebe sollten begreifen, dass sie nicht mehr länger aus dem Vollen
schöpfen können, sondern auch mit scheinbar oder tatsächlich weniger
geeignetem Nachwuchs klar kommen müssen. Zum Beispiel, indem sie das
Training bestimmter Fähigkeiten selbst in die Hand nehmen. Und was
die Gewerkschaften angeht, so hilft es nur wenig, die Situation in
einem Ausbildungsreport zu beklagen. Besser wäre es, auch der DGB
würde dem Ausbildungspakt beitreten. Ohne eine gemeinsame
Kraftanstrengung dürfte sich die "Zweiklassengesellschaft" auf dem
Ausbildungsmarkt nämlich eher noch verschärfen.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
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