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Westdeutsche Zeitung: SPD startet in die heiße Wahlkampfphase - Eine Partei macht sich Mut in schwerer Zeit Ein Kommentar von Stefan Vetter

Geschrieben am 18-08-2013

Düsseldorf (ots) - Noch findet der Wahlkampf vorwiegend in den
Medien statt. Viele Bundesbürger sind weiter im Urlaubsmodus. In
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg fängt die Schule erst
Anfang September wieder an, in Bayern noch ein paar Tage später. In
anderen Bundesländern hat das neue Schuljahr gerade begonnen. Wenn
die SPD mit einem Fest der Massen nun in die "heiße Phase" des
Wahlkampfs gestartet ist, dann handelt es sich also eher um ein
schiefes Bild.

Und trotzdem gilt: Nur wer sich selbst begeistern kann, der kann
auch andere begeistern. Dieser klassische Ausspruch des vormaligen
SPD-Chefs Oskar Lafontaine hat nichts an seiner Richtigkeit
eingebüßt. Die schier unendlich vielen Fettnäpfen ihres
Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, die Dissonanzen in der engeren
Führung, aber auch die schier politische Unantastbarkeit von Angela
Merkel haben die Genossen zermürbt, bevor das Rennen richtig los
gegangen ist. Die Mega-Sause in Berlin sollte deshalb für Motivation
sorgen, für Selbstvergewisserung in schwieriger Zeit.

Soviel wurde immerhin deutlich: Steinbrück dürfte bei seinen
Wahlkampfauftritten weitestgehend auf persönliche Angriffe gegen die
Kanzlerin verzichten. Bei seiner Rede kam der Name Merkels fast gar
nicht vor. Damit folgt er ihrem Muster. Merkel ignoriert den
Herausforderer in ihren Reden komplett. Beides spricht für einen
wohltuend fairen Umgang in den anstehenden Auseinandersetzungen.

Umso härter wird man in der Sache ringen. Das wird für die SPD
schwer genug. Natürlich stimmt es, dass Schwarz-Gelb in den
vergangenen vier Jahren nur wenig auf die Reihe gebracht hat. Das
ändert aber nichts daran, dass es dem Land erstaunlich gutgeht. Warum
also den "Aufbruch" schaffen, den Steinbrück so beschwört?

Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann wird die SPD den
Wahlkampf verlieren. Schwarz-Gelb muss deshalb aber nicht die Wahl
gewinnen. Denn Merkels überparteilicher Habitus sorgt im Extremfall
für eine Demobilisierung der eigenen Anhänger. So können am Ende auch
Zufallsmehrheiten zustande kommen. Ganz so unspannend wie von manchen
vorhergesagt wird die Zeit bis zum 22. September also nicht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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