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Schwäbische Zeitung: Kommentar zum Wahlkampf - Trügerische Ruhe

Geschrieben am 15-08-2013

Ravensburg (ots) - Stell Dir vor, es ist Wahlkampf und es wird
nicht gestritten. Zumindest nicht über das wichtigste Thema, Europa.
Demnächst wird ein neues Hilfspaket für Griechenland fällig und
vielleicht sogar ein Schuldenschnitt. Doch über die Rezepte für
Europa redet keiner. Das hat gute Gründe. Die Materie ist
kompliziert, viele Wähler schalten sehr schnell ab und zurück bleibt
das Grundgefühl, dass Angela Merkel bisher doch alles ganz gut
gemanagt hat. Deutschland steht gut da. Der Bonus der Kanzlerin wiegt
schwer.

Die SPD ruft zwar beherzt, dass dies trotz und nicht wegen Merkel
der Fall sei, doch auch sie thematisiert Europa im Wahlkampf kaum.
Denn damit, drohende Stürme am Himmel vorherzusagen, ist auch kein
Blumentopf zu gewinnen. Also spricht man lieber über steigende
Stromkosten, obwohl die meisten Leute weit mehr unter ihren
Heizkosten leiden, über die Mietpreisbremse, die Maut für Ausländer
oder den Veggie-Day der Grünen.

Bisher ist es ein Wahlkampf, bei dem ohnehin nur die eine Seite
kämpft, während die Kanzlerin, um deren Posten es schließlich geht,
so tut, als sei sie überhaupt nicht betroffen und lieber in die
Präsidentenrolle schlüpft. Um so höher sind die Erwartungen an das
Fernsehduell, wenn sie Anfang September ihrem Herausforderer Rede und
Antwort stehen muss. Doch ein Wunder erwartet auch dann kaum jemand.
Denn auch Peer Steinbrück scheint die Zuversicht zu fehlen, dass es
für Rot-Grün reichen wird. Und SPD-Chef Sigmar Gabriel rüstet sich
schon, um innerparteiliche Machtfragen direkt nach der Wahl zu
klären, während Franz Münterfering vorab schon schlechte Noten
erteilt.

So erlebt Deutschland bis jetzt einen Wahlkampf, der dem trägen
Sommer entspricht. Die einen lassen sich etwas gehen und vertrauen
auf ihr Glück, die anderen sind schon entnervt, mäkeln aneinander
herum und bewegen sich auch nicht allzuviel. Aber vielleicht fegt ja
doch bald ein Herbststurm, auch in den Wahlkampf. Und vielleicht
streitet ja dann doch noch jemand über die Themen, die es wirklich
wert sind.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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