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WAZ: Krisengewinner Deutschland - Kommentar von Stefan Schulte

Geschrieben am 14-08-2013

Essen (ots) - Deutschland zieht Europa aus der Krise. Eine stolze
Zeile, die wir im Wahlkampf noch leidlich oft hören werden.
Statistisch stimmt sie sogar, bezogen auf die Lebenswirklichkeit der
Menschen in Südeuropa ist sie Mumpitz. Wenn das starke Wachstum der
größten Volkswirtschaft den Durchschnitt der Eurozone über null hebt,
haben die Menschen in Griechenland und Spanien davon zunächst gar
nichts. Sie sind noch genauso arbeitslos, arm und ihr Staat ist so
überschuldet wie vorher. Denn die konsumwütigen Deutschen kaufen
deutsche Häuser, schwedische Möbel und wandgroße koreanische
Fernseher statt griechischen Olivenöls. Nein, die Eurokrise ist nicht
beendet, die Kluft zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden
bleibt und in Athen werden die tollen Zahlen aus Deutschland eher die
Wut als die Hoffnung schüren. Die guten Nachrichten aus Frankreich
und Portugal machen etwas Hoffnung, doch Spanien, Italien und
Griechenland stecken weiter in der Rezession fest. Deutschland bleibt
einstweilen Krisengewinner, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht.
Die kaum mehr messbaren Zinsen sollten den Krisenländern helfen,
tatsächlich profitiert Deutschland. Der Bund erhält quasi zinsfreie
Kredite nicht trotz, sondern wegen der Eurokrise. Auch die Bürger
kommen so günstig an Geld wie nie zuvor. Natürlich ärgern sich die
Sparer, wird Kapital vernichtet. Doch die Folge ist willkommen: Die
Deutschen geben ihr Geld aus statt es zu sparen. Der Arbeitsmarkt ist
stabil, die Löhne steigen stärker als die Preise - der Konsum im
eigenen Land ist für die deutsche Wirtschaft längst bedeutender als
der ehedem alles entscheidende Export. Das sollte nicht vergessen,
wer auf die in der Tat enormen Risiken hinweist. Der deutsche
Steuerzahler bürgt für Milliardenkredite an die Krisenländer und mit
den bisherigen Hilfspaketen wird es nicht getan sein. Griechenland
spart sich derzeit nicht gesund, sondern kaputt. Allein wird Europas
größtes Sorgenkind es nicht schaffen. Nach der Bundestagswahl werden
der nächste Schuldenschnitt und das nächste Hilfspaket fällig - jede
Wette.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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