(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Betrieb sucht Lehrling - Leitartikel

Geschrieben am 08-08-2013

Ravensburg (ots) - Schüler sucht Lehrbetrieb. Oder doch: Betrieb
sucht Schüler? Tatsächlich gibt es bundesweit mehr Bewerber als
Lehrstellen. Doch was für Deutschland gilt, gilt noch lange nicht für
Baden-Württemberg: Mit 21000 offenen Stellen und 19000 unversorgten
Bewerbern ist es genau umgekehrt. Verzweifelt sind im Südwesten die
Betriebe. Sie bieten Jahr für Jahr noch mehr Ausbildungsstellen an,
und stehen immer häufiger ohne Lehrling da.

Faktisch müsste die Rechnung fast aufgehen. Tut sie aber nicht -
obwohl Schulen, Kammern und viele Betriebe zig Informationen und
Angebote zur Orientierung direkt in die Klassenzimmer liefern.
Tausendfach finden Bewerber und Betrieb nicht zueinander. Dafür gibt
es triftige Gründe.

Nicht jeder Schüler will jeden Beruf: Arbeitszeiten in Handel und
Gastronomie sind oft hart, das Lehrlingsgehalt von Floristen und
Friseuren setzt einen sparsamen Lebensstil voraus und Pendeln zur
fernen Traumstelle muss sich ein Azubi erst einmal leisten können.
Manchen Betrieben fehlt die Einsicht, dass mit guten
Arbeitsbedingungen deutlich mehr Nachwuchs zu holen wäre.

Und nicht jeder Betrieb will jeden Lehrling: Das liegt wenig an
Schulnoten, noch weniger am Geschlecht oder gar an der Nationalität.
Es liegt an fehlenden Tugenden wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit,
Verlässlichkeit. Wer eine wüste Bewerbung voller Rechtschreibfehler
abgibt und zu spät zum Vorstellungsgespräch erscheint, braucht sich
über Absagen nicht zu wundern. Versäumte Erziehungsarbeit nachholen
anstatt Fachkräfte ausbilden? Viele Betriebe lassen die Stelle dann
lieber unbesetzt.

Viele Schüler schicken ihre Bewerbung auch zu spät ab - anstatt
ein Jahr im Voraus. Manche sind unentschlossen. Manchen fehlt das
Wissen oder die Unterstützung der Eltern. Viele machen sich Druck
statt Mut: Aus 350 Ausbildungsberufen den vermeintlich richtigen fürs
Leben zu wählen, ist sehr schwer - vielleicht sogar unmöglich. Aber
eine Ausbildung dauert drei Jahre, keine Ewigkeit. Sie ist ein Beweis
für Durchhaltevermögen, Motivation und öffnet Türen - selbst, wenn
danach etwas ganz anderes kommt.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

479049

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Werner Müller - eine kluge Wahl von Merkel Düsseldorf (ots) - Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll gehört zu den schwierigsten Aufgaben. Keiner will den strahlenden Abfall in der Nähe haben, aber irgendwo muss er hin. Jahrelang haben die vier Atomkonzerne sich um dieses Problem keine ernsthaften Gedanken gemacht hat. Doch inzwischen hat sich eine große politische Koalition auf einen Ausweg verständigt: Eine neue Kommission soll bis 2015 Kriterien für die Standortsuche erarbeiten, nach denen bis 2031 ein Standort ausgewählt wird. Dass nun Werner Müller diese mehr...

  • Rheinische Post: Trittin wirft Merkel in NSA-Affäre Widersprüche vor Düsseldorf (ots) - Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat dem Bundeskanzleramt in der NSA-Affäre widersprüchliche Aussagen vorgeworfen. "Entweder Kanzleramtsminister Pofalla hat das Parlamentarische Kontrollgremium falsch informiert. Oder die Behauptung ist falsch, das von Steinmeier unterzeichnete Abkommen erlaube die NSA-Ausspähung", sagte Trittin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe). Entweder habe die Bundesregierung, wie behauptet, von der NSA-Ausspähung einschließlich möglicher BND-Hilfe erst mehr...

  • Rheinische Post: Werner Müller soll Chef der Atommüll-Endlager-Kommission werden Düsseldorf (ots) - Der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller soll offenbar neuer Vorsitzender der Kommission zur bundesweiten Suche nach einem Atommüll-Endlager werden. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitagausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise. Danach haben sich Vertreter der schwarz-gelben Bundesregierung mit SPD und Grünen auf den Chef der RAG-Stiftung geeinigt. Müller selbst ist im Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der bisher als Favorit für den Chef-Posten mehr...

  • Rheinische Post: Grosse-Brömer: Kooperation mit NSA fortsetzen Düsseldorf (ots) - Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, will an der Kooperation zwischen den Geheimdiensten der USA und Deutschlands festhalten. "Die Zusammenarbeit der Nachrichtendienste bei der strategischen Auslandsaufklärung in Krisengebieten ist essentiell für die Terrorismusbekämpfung, vor allem in Gebieten wie Afghanistan", sagte Grosse-Brömer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Das diene dem Schutz von Soldaten der Bundeswehr, von deutschen Polizisten mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Am Anfang Karlsruhe (ots) - Irgendwie können die Christdemokraten ihr Glück noch gar nicht fassen. Seit Wochen standen sie wegen der NSA-Abhöraffäre unter Dauerbeschuss der Oppositionsparteien, die wahlweise Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihren Kanzleramtsminister und engen Vertrauten Ronald Pofalla oder Innenminister Hans-Peter Friedrich heftig attackierten, und nun das: Die Daten stammen gar nicht vom US-Geheimdienst NSA, sondern vom Bundesnachrichtendienst, der sie seinen amerikanischen Kollegen zur Verfügung stellt. Und mehr noch: Die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht