(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Am Anfang

Geschrieben am 08-08-2013

Karlsruhe (ots) - Irgendwie können die Christdemokraten ihr Glück
noch gar nicht fassen. Seit Wochen standen sie wegen der
NSA-Abhöraffäre unter Dauerbeschuss der Oppositionsparteien, die
wahlweise Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihren Kanzleramtsminister
und engen Vertrauten Ronald Pofalla oder Innenminister Hans-Peter
Friedrich heftig attackierten, und nun das: Die Daten stammen gar
nicht vom US-Geheimdienst NSA, sondern vom Bundesnachrichtendienst,
der sie seinen amerikanischen Kollegen zur Verfügung stellt. Und mehr
noch: Die Zusammenarbeit besteht seit dem Jahr 2002, als in Berlin
noch Rot-Grün regierte, der Bundeskanzler Gerhard Schröder hieß und
sein Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier den Austausch mit
den USA auf den Weg brachte. So kommt es, wie es in einem Wahljahr
kommen muss: Genüsslich dreht Schwarz-Gelb den Spieß um, attackiert
nicht minder heftig Rot-Grün, nennt die Vorwürfe gegen Merkel,
Pofalla und Friedrich eine "Heuchelei" und fragt nach der
Verantwortung von Steinmeier. In der Tat mutet es schon äußerst
seltsam an, dass die SPD die Zusammenarbeit zwischen BND und NSA
lautstark anprangert, ohne dass sich ihr eigener Fraktionschef zu
Wort meldet und auf die damals geschlossene Vereinbarung hinweist.
Nun steht der sozialdemokratische Oberangreifer Thomas Oppermann
ziemlich nass im Regen. Jenseits des Wahlkampfes aber werfen die
Erkenntnisse neue, nicht minder brisante Fragen auf. Wenn es der BND
selber war, der die Daten auf deutschem Boden gesammelt und an den
US-Dienst weitergegeben hat, warum wussten dann weder Angela Merkel
noch Geheimdienstkoordinator Ronald Pofalla und Innenminister
Hans-Peter Friedrich darüber Bescheid? Sie tappten bis vor wenigen
Tagen genauso im Dunkeln wie alle anderen. So flog Friedrich in die
USA, um mit leeren Händen zurückzukehren, und Merkel schrieb Briefe
an die US-Regierung, in denen sie um Aufklärung bat. Dabei hätte ein
Anruf in Pullach genügt, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ebenso ist
weiterhin ungeklärt, was BND und NSA mit den Daten machen, wie lange
sie diese speichern und nach welchen Kriterien sie ausgewertet
werden. Nach den Enthüllungen des früheren
US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden beginnt sich der Nebel
über die Geheimdienstaktivitäten langsam zu lichten. Gleichwohl steht
die Aufklärung weiterhin erst am Anfang.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

479057

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Schuss vor den Bug Karlsruhe (ots) - Kein Zweifel, die Absage ist ein Schuss vor den Bug Wladimir Putins. Ein sehr persönlicher Affront, obendrein einer, den die Wortkünstler des Weißen Hauses gar nicht erst kleinzureden versuchen mit allerlei Floskeln und Beschwichtigungen. Im Gegenteil. Als Putin den Amerikanern im Mai 2012 einen Korb gab und bei einem G-8-Treffen in der Waldidylle Camp Davids durch Abwesenheit glänzte, legte Obamas Pressestab noch die akrobatischsten Verrenkungen hin, um bloß nicht den Eindruck einer Krise entstehen zu lassen. Diesmal mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: NSA-Skandal Hartmann: Steinmeier ist bereit, im Parlamentarischen Kontrollgremien Rede und Antwort zu stehen Halle (ots) - Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Hartmann, hat betont, dass der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier bereit ist, der Forderung der FDP Folge zu leisten und im Parlamentarischen Kontrollgremium Rede und Antwort zum NSA-Skandal zu stehen. "Wenn das gewollt ist, ist Frank-Walter Steinmeier bereit, in vollständiger Offenheit zu berichten", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Warum sollte er nicht kommen?" Hartmann fügte aber hinzu: mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Präsident des Bundesamtes für IT-Sicherheit bezeichnet die NSA als "Schlüsselpartner" Stuttgart (ots) - Im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung hat der Präsident des Bundesamtes für IT-Sicherheit (BSI), Michael Hange, den amerikanischen Geheimdienst NSA als "Schlüsselpartner" seiner Behörde bezeichnet. "Wir arbeiten zusammen in der Prävention für die IT-Sicherheit, aber nicht in deren nachrichtendienstlichem Geschäft." Dies sei aufgrund der Gesetzeslage so. Deutschland sei die erste Industrienation gewesen, die 1991 den staatlichen Schutz der Informationswege einer zivilen Behörde, dem BSI, anvertraut und die Fernmeldeaufklärung mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Hickel warnt vor Vermögensblase und fordert Entlastung der EZB Bielefeld (ots) - Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sieht die Niedrigzinspolitik im Euro-Raum noch lange nicht beendet. Grund sei die anhaltende wirtschaftliche Wachstumsschwäche und hohe Arbeitslosigkeit im Euro-Raum, sagte er in einem Interview der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Freitagausgabe). Erst bei Inflation sei mit einem Schwenk zu höheren Zinsen zu revchnen. Hickel warnte aber vor einer Vermögensblase. "Eine große Gefahr droht jedoch: Die spekulative Nachfrage nach Vermögenswerten steigt mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Verkehrspolitiker wollen "Countdown-Ampeln" für Fußgänger Saarbrücken (ots) - Um bei Fußgängern für mehr Gelassenheit und Disziplin zu sorgen, wollen Verkehrspolitiker der Koalition sogenannte "Countdown-Ampeln" in Deutschland einführen. FDP-Experte Oliver Luksic sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe): "Das ist ein Gewinn für die Verkehrssicherheit." Die Zahl der "Rotläufer" unter Fußgängern verringere sich deutlich, wenn Ampeln anzeigten, wie viele Sekunden die Rotphase noch andauere. "Daher sollten wir überlegen, die Countdown-Ampeln für Fußgänger auszuweiten", betonte Luksic. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht