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Lausitzer Rundschau: Vorsicht ist geboten Zum Plagiatsvorwurf gegen Bundestagspräsident Lammert

Geschrieben am 30-07-2013

Cottbus (ots) - Der Nächste, bitte! Jetzt hat der Plagiatsvorwurf
also Norbert Lammert erwischt. Ausgerechnet ihn, der in den
vergangenen Jahren integer sein Amt als Bundestagspräsident ausgeübt
hat. Doch Vorsicht: Bewiesen ist noch nichts, die Vorwürfe werden
zudem wieder einmal anonym erhoben. Und wie bei Annette Schavan
stellt sich die Frage, ob es nach rund 40 Jahren überhaupt noch
legitim ist, mögliche Fehler in einer wissenschaftlichen Arbeit
gleich als Plagiate abzustempeln. Die Qualitätsstandards beim
Zitieren und Verwenden von fremden Textpassagen mögen sich in vier
Jahrzehnten nicht verändert haben. Die technischen Möglichkeiten, die
Struktur, der Aufbau einer Arbeit auch dank des Internets aber schon.
Das eine kann man vom anderen eigentlich nicht trennen. Womit der
vermeintliche Fall Lammert auch im krassen Gegensatz zum Fall des
geschassten Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg steht:
Der Freiherr hat mit großer Dreistigkeit schlichtweg kopiert (oder
eventuell kopieren lassen) und sich so seinen Doktortitel
erschlichen. Davon kann bei Norbert Lammert keine Rede sein. Außerdem
muss ihm erst einmal Täuschungsabsicht nachgewiesen werden, was den
universitären Experten schon im ähnlich komplizierten Fall Schavan
schwer gefallen ist. Wirklich ersichtlich ist ein solcher Vorsatz aus
den bisher erhobenen Vorwürfen noch nicht. Insofern handelt der
Bundestagspräsident jetzt völlig richtig, wenn er die Angelegenheit
in die Hände der zuständigen Universität übergibt. Sie hat nun die
Aufgabe einer seriösen Prüfung, an deren Ende sich zeigen wird, ob es
Lammert womöglich so ergeht wie Schavan. So lange tun Politik und
Medien gut daran, sich mit Vorverurteilungen zurückzuhalten. In
Wahlkampfzeiten allemal.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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