(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zum Zustand der schwarz-gelben Regierungskoalition / Ein Trugbild

Geschrieben am 21-06-2013

Cottbus (ots) - Voraussichtlich wird die kommende Woche die letzte
sein, in der sich die schwarz-gelbe Koalition im Bundestag noch
einmal bewähren kann und muss. Doch wird man nur ein Trugbild sehen,
weich gezeichnet vom kommenden Wahlkampf. In Wahrheit war diese
Drei-Parteien-Koalition aus CDU, CSU und FDP das schlechteste
Bündnis, das es in der Bundesrepublik Deutschland je gegeben hat.
Vielleicht nicht im Ergebnis, aber in der Art der Zusammenarbeit. Und
es war das am schlechtesten geführte. Es fehlte an einer gemeinsamen
Basis. Das ist besonders erstaunlich, weil dies die Wunschkoalition
der bürgerlichen Kräfte war. Doch vor allem die FDP hatte sich unter
Guido Westerwelle zu Oppositionszeiten in eine trotzige Anti-Haltung
verrannt, sodass eine Verständigung mit der Union praktisch nicht
möglich war. Der Koalitionsvertrag ist geprägt von vielen
Formelkompromissen. Strukturelle Reformen enthält er nicht.
Allerdings, als Euro-Krisenbündnis funktionierte diese Regierung. Es
fehlte an Reife. Die FDP brauchte bis dieses Jahr, ehe sie ihr
spätpubertäres Krakeelen endlich einstellte. Kongenialer Partner
dafür ist die CSU, die eine tiefe, selbst verschuldete Krise
durchläuft und daher nicht nur unberechenbar ist, sondern auch
vollständig egozentrisch handelt. Der Ton war rau, manchmal bösartig.
Aber nicht gutbürgerlich. Nun hätte es eine Kanzlerin - Trägerin der
Richtlinienkompetenz - gebraucht, die trotz dieser Umstände eine
Politik durchsetzt, mit der das Land vorankommt. Doch es fehlte an
Führung. Angela Merkel weiß zweifellos, was nötig ist, aber sie
beginnt keine Themen, von denen sie glaubt, dass sie sie nicht
durchsetzen kann. Die Reformen der Vorgängerregierungen wurden nur
verwaltet. Dem Land geht es gut, ja. Aber nicht wegen, sondern trotz
Schwarz-Gelb. Wichtige Weichenstellungen wurden nicht vorgenommen. So
fehlt eine wirksame Zukunftsstrategie auf den Feldern der
Familienpolitik, des Arbeitsmarktes, des Bildungssystems, des
Gesundheits- und Pflegesektors, zur Sicherung der Infrastruktur und
bezogen auf die außen- und sicherheitspolitische Rolle Deutschlands.
Diese Koalition hat Deutschland Zeit gekostet. Vertreter von CDU, CSU
und FDP behaupten nun treuherzig, in der nächsten Legislaturperiode
werde alles besser werden, und bitten um ein neues Mandat. Noch
einmal vier Jahre. Es ist ein bloßes Versprechen. Man kann die
Absicht, diese Koalition zu erneuern, auch für eine Drohung halten.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

471119

weitere Artikel:
  • Westdeutsche Zeitung: Neue Pläne zur Bankenrettung sind nur Beruhigungspillen - Warum die Finanzminister so hilflos sind Ein Kommentar von Martin Vogler Düsseldorf (ots) - Die EU-Finanzminister waren noch gar nicht in der Heimat zurück, da braute sich das erste Gewitter über ihrem neuen Plan zur Bankenrettung zusammen. SPD-Abgeordnete drohten mit Ablehnung im Bundestag. Allerdings scheint das vorschnell, die SPD-Spitze wird wohl am Ende doch zustimmen. Denn es gibt keine echte Alternative. Irgendwie muss den klammen Banken geholfen werden. Da können kritische Geister noch so sehr anprangern, dass nach der jetzigen Praxis die Allgemeinheit für die Fehler von Managern einstehen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Es fehlt der Mut Karlsruhe (ots) - Als Musterbeispiel für entschlossenes Handeln wird die geplante Pflegereform nicht in die Geschichte eingehen. Ihre Anfänge reichen noch in die Zeit von Ulla Schmidt zurück - und wenn die nächste Bundesregierung sich ähnlich viel Zeit lässt wie die gegenwärtige, wird es mit dem versprochenen Kraftakt auch in der nächsten Legislaturperiode nichts. Die zwei Milliarden Euro zusätzlich, die alleine eine bessere Versorgung der Demenzkranken kostet, sind dabei noch das geringste Problem. Weder die Große Koalition noch mehr...

  • Rheinische Post: McKinsey sieht Chancen für 300.000 neue Jobs in Nordrhein-Westfalen Düsseldorf (ots) - In Nordrhein-Westfalen könnten bei einer gezielten Wirtschaftspolitik bis 2020 mehr als 300 000 neue Arbeitsplätze entstehen, ein zusätzliches Bruttoinlandsprodukt von 27 Milliarden Euro könnte geschaffen werden. Das ist das Ergebnis der Studie "NRW 2020 - unser Land, unsere Zukunft", die die Unternehmensberatung McKinsey fertig gestellt hat und die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) vorliegt. Die Studie stellt dem Land derzeit ein schlechtes Zeugnis aus. "Die Wirtschaft in NRW mehr...

  • Rheinische Post: Henkel will die Zahl der Marken um 150 senken Düsseldorf (ots) - Der Vorstandsvorsitzende von Henkel, Kasper Rorsted, will bis 2016 auf 150 der noch verbliebenen 400 Marken im Konzern verzichten. Das erklärt Rorsted in einem Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Rorsted: "Wir hatten einst über 1000 Marken, jetzt sind wir bei unter 400. Bis zum Jahr 2016 sollen rund weitere 150 Henkel-Marken verkauft, eingestellt oder unter anderen Markendächern zusammengeführt werden." Rorsted erklärt den Weg dorthin: " Bei Kosmetik und Waschmitteln mehr...

  • Rheinische Post: Henkel setzt auf großen Zukauf /Rorsted will beim Konzern bleiben und bestätigt Prognose für 2013 Düsseldorf (ots) - Der Düsseldorfer Henkel-Konzern plant eine große Übernahme. "Wir haben im letzten Jahr intensiv mögliche Akquisitionsziele analysiert. Jetzt geht es um die Umsetzung", erklärte Vorstandschef Kasper Rorsted im Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Zur Größenordnung sagte Rorsted: "Unser finanzieller Spielraum liegt im Moment bei vier Milliarden Euro und wird sich weiter erhöhen. Wir hatten zuletzt zudem eine sehr starke Cash-flow-Entwicklung. Damit wird unser Spielraum mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht