(Registrieren)

Gesetzgeber ermöglicht Entlastung der Justiz durch Aufgabenübertragung auf Notare

Geschrieben am 11-06-2013

Berlin (ots) - Am 7. Juni 2013 hat der Bundesrat im zweiten
Durchgang das Gesetz zur Übertragung von Aufgaben im Bereich der
freiwilligen Gerichtsbarkeit auf Notare (BR-Drs. 358/13) gebilligt.
Den Notaren wird durch die Aufgabenübertragung ermöglicht, in
verstärktem Maße zur Entlastung der Gerichte beizutragen. Das Gesetz
sieht u. a. vor, dass Notare künftig für
Nachlassvermittlungsverfahren zuständig sind. Außerdem wird den
Bundesländern ermöglicht, den Notaren die ausschließliche
Zuständigkeit für die Beurkundung von Erbscheinsanträgen zu
übertragen.

Die Inanspruchnahme von Notaren hat aber auch für den Bürger viele
Vorteile, weiß Dr. Peter Huttenlocher, Hauptgeschäftsführer der
Bundesnotarkammer. Notarinnen und Notare bieten etwa eine größere
Bürgernähe, welche sich neben der flexibleren Erreichbarkeit
insbesondere auch die Präsenz in der Fläche auszeichnet. Es sei zu
beobachten, dass sich Amtsgerichte etwa durch Schließung von
Zweigstellenaus dem ländlichen Raum zurückziehen, so Huttenlocher
weiter. Notare sind allesamt hochqualifizierte Volljuristen, die
insbesondere auch im Erbrecht über eine hervorragende Expertise
verfügen. Da der "Standard-Erbfall" aufgrund der gesellschaftlichen
Entwicklung eher zum Ausnahmefall wird, werden fundierte Kenntnisse
und eine qualifizierte Beratung auch in komplizierten Konstellationen
immer wichtiger.

Die Bundesländer würden im Übrigen bei Gebrauch machen von der nun
möglichen Bestimmung der ausschließlichen Zuständigkeit der Notare
für die Beurkundung von Erbscheinsanträgen die Qualitätssicherung im
Erbscheinsverfahren durch die verbindliche Schaffung des
Vier-Augen-Prinzips wesentlich verbessern. Derzeit kann man
Erbscheinsanträge auch direkt bei den Nachlassgerichten beurkunden
lassen. Da diese dann auch über die selbst beurkundeten Anträge
entscheiden, ist die unabhängige Kontrolle eines weiteren Juristen
nicht gewährleistet.

Auch das Nachlassvermittlungsverfahren könnte an Attraktivität
gewinnen und in vielen Fällen eine Alternative zur streitigen
Auseinandersetzung sein, mutmaßt Dr. Andreas Brandt, Referent bei der
Bundesnotarkammer.

Notare sind zur Entlastung der Justiz in besonderem Maße geeignet.
Sie sind Träger eines öffentlichen Amtes, die für die Beurkundung von
Rechtsvorgängen und andere Aufgaben auf dem Gebiet der vorsorgenden
Rechtspflege bestellt werden und üben in klassischer Weise Funktionen
aus, die aus dem Aufgabenbereich des Staates abgeleitet sind. Durch
diese besondere Stellung des Notarwesens wird die Möglichkeit
eröffnet, eine Übertragung einzelner Aufgaben unter Wahrung ihres
Wesensgehalts vorzunehmen.

Entscheidend ist, dass durch die Übertragung von Zuständigkeiten
und Aufgaben auf die Notare diese weiterhin hoheitlich und unter
staatlicher Kontrolle ausgeführt werden. Die durch eine
Aufgabenverlagerung freigesetzten Ressourcen der Justiz können dazu
genutzt werden, die Kernaufgaben der Justiz - insbesondere die
streitentscheidenden Tätigkeiten - und deren Verfügbarkeit für den
Bürger zu stärken, sind sich Brandt und Huttenlocher einig.



Pressekontakt:
Notarassessor Dr. Andreas Brandt
Tel.: 030-3838660
E-Mail: a.brandt@bnotk.de
www.bnotk.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

468707

weitere Artikel:
  • Holzenkamp/Heil: Koalition stärkt die Verbraucher in Finanzfragen Berlin (ots) - Die Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat am gestrigen Montag ein Fachgespräch zum "Finanziellen Verbraucherschutz" durchgeführt. Dazu erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Franz-Josef Holzenkamp, und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil: "Mit hochrangigen Vertretern aus den Bereichen Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Verbraucherschutz und Politik wurden die zentralen Fragen des Themas Verbraucherfinanzen mehr...

  • Rente und Altersarmut: Taten statt Versprechen - Hilfskonzept liegt auf dem Tisch Berlin (ots) - Zu den aktuellen Medienberichten über Niedrigrenten und Altersarmut erklärt der Präsident des Sozialverbandes SoVD, Adolf Bauer: Die aktuellen Zahlen lügen nicht. Die Altersarmut ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Vor diesem Hintergrund ist es unfassbar, dass die Koalition in der letzten Woche ein fest versprochenes Hilfspaket beerdigt hat. Anstatt mit Lippenbekenntnissen in den Wahlkampf zu ziehen, müssen jetzt endlich Entscheidungen getroffen werden. Gemeinsam mit Verdi hat der Sozialverband SoVD ein Modell entwickelt, mehr...

  • Geheime Internet-Überwachung: Ex-US-Präsidentschaftskandidat John McCain kritisiert mangelhafte Information der Öffentlichkeit Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 11. Juni 2013 - US-Senator John McCain sieht zwar Vorteile in dem geheimen Online-Überwachungsprogramms "Prism", das derzeit in den USA heiß diskutiert wird, hält jedoch die mangelnde Transparenz für einen großen Fehler. "Ich glaube, dieses Programm ist praktikabel und nützlich, aber das amerikanische Volk und unsere Partner sollten besser informiert werden", erklärte McCain im phoenix-Interview. Die US-Regierung steht derzeit wegen des geheimen Programms zur groß angelegten Überwachung des Internets stark mehr...

  • Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU sieht deutliche Versäumnisse in der deutschen Türkei-Politik Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 11. Juni 2013 - Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder, hat angesichts der aktuellen Bilder aus der Türkei selbstkritisch eingeräumt, dass seine Partei und die Bundesregierung in den vergangenen Jahren zu wenig Einfluss auf die Politik des Landes genommen hätten. "Wir haben es versäumt, die von uns bevorzugte privilegierte Partnerschaft mit der Türkei in Europa mit Leben zu füllen. Das war ein Fehler, das haben wir nicht geschafft. Wir hätten der Türkei so viele gute mehr...

  • Gröhe: Baubeginn des Dokumentationszentrums für Vertriebene ist wichtiges Symbol Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen Baubeginns des Dokumentationszentrums der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Hermann Gröhe: Die CDU Deutschlands bekennt sich zur gesellschaftlichen und historischen Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung und setzt sich für eine nachhaltige Erinnerungskultur ein. Der heutige Baubeginn für das Dokumentationszentrum der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" unter Anwesenheit unserer Bundeskanzlerin und Parteivorsitzenden, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht