(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur CDU-Familienpolitik

Geschrieben am 03-06-2013

Bielefeld (ots) - Ein Ergebnis der Volkszählung ist in der breiten
Berichterstattung bisher unerwähnt geblieben. Die Zahl der Wähler,
die älter als 50 Jahre sind, liegt bei 50,5 Prozent. Das heißt, die
Themen Rente und Gesundheit werden, sobald die Parteien das
registriert haben, im Wahlkampf eine noch bedeutendere Rolle spielen.
Vermutlich dürfte das einer der Gründe sein, warum die Union das
Thema Familie und Kinder sowie Renten weit oben auf die Agenda setzt.
Das umso mehr, als auch jüngere Wähler sich wegen der Alterung der
Gesellschaft schon jetzt um ihre Altersvorsorge Gedanken machen. Was
die Kritik aus den eigenen Reihen der Union an den Wahlversprechen
angeht, so ist zu vermuten, dass diese Zusagen erst in der zweiten
Hälfte der Legislaturperiode umgesetzt werden - wenn überhaupt und
die Union weiter regiert. In der ersten Hälfte wird es bei der
Konsolidierung des Haushalts bleiben. Damit läuft auch die Kritik aus
der Opposition ins Leere. Von einem »Betrug« zu sprechen, wie
SPD-Chef Sigmar Gabriel das tut, ist verfrüht. Ein Betrug kann erst
mit Fakten behauptet werden, sonst muss man sich den Vorwurf gefallen
lassen, selber die Wähler mit unbewiesenen Behauptungen zu betrügen.
Aber das gehört wohl zur Empörungsrethorik eines Wahlkämpfers. Alles
gut also für die CDU? Nicht ganz. Es bleibt die Frage der
Glaubwürdigkeit. Hier kann man nur sagen: An den Früchten werdet ihr
sie erkennen. Das von der CSU durchgedrückte Betreuungsgeld ist eine.
Ansonsten sieht man im Korb nur Saures. Vor allem die Zeiten der
Großen Koalition stoßen den Familien bitter auf. Die damaligen
Minister Peer Steinbrück und Ursula von der Leyen hatten den Familien
das Kindergeld gekürzt. Die Wohnungsbauförderung wurde gestrichen,
obwohl das für viele Familien auch eine Form der privaten
Altersvorsorge war. Und mit weiteren Maßnahmen wurde der Rahmen von
Familien so eng gezogen, dass viele Väter und Mütter gezwungen waren,
zu arbeiten, um über die Runden zu kommen. Und das war gewollt. Die
Wirtschaft braucht Fachkräfte, am besten gut ausgebildete junge
Mütter. Sie sind billiger als Männer und wegen der Kinder weniger
mobil - sie wechseln seltener den Job. Die einzige Maßnahme, die
sowohl die Rahmenbedingungen für Familien als auch die
Glaubwürdigkeit der Parteien und ihrer Programme verbessern würde,
wäre die Einführung eines Familienwahlrechts: One man one vote. Die
Eltern stimmen für ihre Kinder mit ab. Das Prinzip ist
verfassungskonform, eine Reform des Wahlrechts kostet nichts.
Streiten kann man über Details. Aber solch eine Reform würde die Lage
für den gesamten Politikbetrieb ändern. Alle Parteien und ihre
kinderarmen Chefs würden zum Schwur pro oder contra Familie
gezwungen. Das käme einem Offenbarungseid gleich. Die demographische
Waagschale aber würde wieder etwas stärker ins Lot gebracht.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

467289

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zu Merkel Ulm (ots) - Regiert Angela Merkel noch oder ist sie schon mitten im Wahlkampf? Die Bundeskanzlerin hat längst den 22. September im Blick und ordnet alle Entscheidungen oder Ankündigungen nur noch dem Wahltermin unter. Und natürlich ihre öffentlichen Auftritte auch. So wird sich die CDU-Chefin heute ebenso an die Hochwasserfront begeben wie vor Jahren die Genossen Gerhard Schröder und Matthias Platzeck. Gewiss liegt unseren Politikern immer auch das Schicksal der von Katastrophen heimgesuchten Bürger am Herzen, doch haben sie nie etwas mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Flut Stuttgart (ots) - Tausende müssen gerade ihre Wohnungen verlassen, die Feuerwehr spricht vom größten nationalen Einsatz seit der großen Flut 2002. Die Menschen werden viel Geld benötigen, um die Schäden zu beheben. Sie dürfen erwarten, dass sich Bund und Länder nicht kleinlich zeigen. Viel wichtiger aber ist, aus der Katastrophe langfristig zu lernen. Denn nur mit der Erkenntnis, dass man den Flüssen mehr Raum geben muss, um sich bei starkem Regen auszubreiten, wird die Lage dauerhaft entschärft: Weichen statt deichen, lautet die Devise. mehr...

  • Westfalenpost: Blitzmarathon Hagen (ots) - Angeblich wohnen mit die schlechtesten Autofahrer in Hagen. Das jedenfalls will uns eine Untersuchung weismachen, die die Häufigkeit verschiedener Verkehrs-Delikte zur Grundlage dieser Aussage macht. Es ist an der Zeit, den Hagenern beizuspringen. Denn das Städte-Ranking hat zwar einen nicht unerheblichen Unterhaltungswert, über die Qualität der Autofahrer einer Region sagt es jedoch wenig aus. Immerhin werden Faktoren wie Kontrolldichte, Topographie, Fahrzeugdichte und dergleichen erst gar nicht erhoben. Daher nehmen mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Die Hand reichen / Kommentar zur Massenarbeitslosigkeit in Europa Mainz (ots) - Wer hierzulande ernsthaft glaubt, die Massenarbeitslosigkeit im Süden Europas ginge ihn nichts an und die Menschen in Griechenland, Spanien, Italien und ja auch in Frankreich seien an ihrem Elend selbst schuld, ist nicht nur ein Egoist. Er ist auch dumm. Denn bis zu 60 Prozent junge Arbeitslose in Griechenland, Spanien und Italien bedeuten politischer Sprengstoff von der ganz brisanten Sorte. Schaffen wir es in einem überschaubaren Zeitraum nicht, ihn zu entschärfen, wird das wichtigste Pfund, mit dem Europa weltweit mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Noch zu viel Harakiri / Kommentar zum Hochwasser Mainz (ots) - Die Spezies Mensch ist genial darin, sich herauszureden, zu verdrängen. Erst, wenn es furchtbar bitter kommt, geschieht etwas. Es ist noch keine 30 Jahre her, da spielte Hochwasserschutz auf der politischen Agenda fast keine Rolle. Dass Mainz vor 25 Jahren, im Frühjahr 1988, akut in Not geriet, war Initialzündung für spürbare Anstrengungen in Sachen Prävention. Die waren teuer, aber mittlerweile zahlen sie sich aus. Jedoch:Es dauerte bis zu den Jahrhundertfluten 1997 und 2002 in Ostdeutschland, ehe auch der Letzte in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht