(Registrieren)

Ärztetag: Medizinische Versorgung von Migranten sicherstellen

Geschrieben am 31-05-2013

Berlin (ots) - Hannover, 31.05.2013

Der 116. Deutsche Ärztetag in Hannover hat die Politik dazu
aufgefordert, eine adäquate medizinische Versorgung für Migranten
ohne ausreichenden Versicherungsschutz sicherzustellen. Derzeit gäbe
es in der Behandlung dieser Bevölkerungsgruppe noch große Probleme.
So entstünden für die behandelnden Ärzte ethische und rechtliche
Konflikte, etwa wenn bestimmte Therapien aus Versicherungsgründen
nicht durchgeführt werden können oder die ärztliche Schweigepflicht
bei Hilfegesuchen gegenüber Dritten verletzt wird. Oft gingen
Migranten aber auch aus Angst vor einer Meldung bei der
Ausländerbehörde selbst bei dringendem Behandlungsbedarf nicht zum
Arzt.

Auf Grundlage der im Mai von der Zentralen Ethikkommission der
Bundesärztekammer veröffentlichten Stellungnahme "Versorgung von
nicht regulär krankenversicherten Patienten mit
Migrationshintergrund" forderte der Ärztetag, dass Ärzte an der
Erfüllung ihrer Pflicht nicht systematisch gehindert werden dürften.
Bürokratische Hürden, die kranken Personen den Zugang zu nach dem
Gesetz zustehenden Behandlungen verhindern oder erschweren, seien zu
beseitigen. Das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient müsse in
jedem Falle gewahrt werden, die Berücksichtigung der ärztlichen
Schweigepflicht sei unabdingbar.

Sichergestellt werden müsse im Besonderen die medizinische
Versorgung von Kindern, ohne dass die Eltern dabei Gefahr laufen,
ausgewiesen zu werden. Der Ärztetag forderte die Bundesregierung in
diesem Zusammenhang auf, die Übermittlungspflicht für öffentliche
Stellen an die Ausländerbehörde bei der Inanspruchnahme medizinischer
Leistungen durch Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus aufzuheben.

Die Delegierten sprachen sich zudem für den Einsatz von
professionellen Sprach- und Kulturvermittlern aus. Fehler in
Diagnostik und Therapie aufgrund von Sprachproblemen oder kulturell
bedingten Missverständnissen würden so vermieden. Zudem wies der
Ärztetag darauf hin, dass Menschen mit Migrationshintergrund Studien
zu Folge häufiger von psychischen Krankheiten betroffen seien. Um
hier gegenzusteuern, müsse eine gesetzliche Regelung zur Erweiterung
der Zulassung von muttersprachlichen Psychotherapeuten getroffen
werden.



Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin

Ansprechpartner:
Alexander Dückers
Samir Rabbata
Tel. (030) 40 04 56-700
Fax (030) 40 04 56-707
www.bundesaerztekammer.de
presse@baek.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

466862

weitere Artikel:
  • Romani Rose kritisiert NSU-Ermittlungen: "Mit großer Sympathie weggeschaut" / Lebensbedingungen in Osteuropa verbessern Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 31. Mai 2013 - Aus Sicht des Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, haben Ermittlungsfehler im Zusammenhang mit der NSU-Mordserie gesellschaftlichen Schaden angerichtet. Im PHOENIX KAMINGESPRÄCH (Ausstrahlung am Sonntag, 2. Juni 2013, 13.00 Uhr) sagte Rose: "Dass diese Vorfälle in den letzten zehn Jahren möglich waren, das hat Vertrauen zerstört." Bei der Ermittlungsarbeit habe man offenbar "mit großer Sympathie weggeschaut", so Rose. "Das müssen Leute mit Verantwortung im Sicherheitsbereich mehr...

  • Niemand darf zurückgelassen werden / CBM begrüßt die Empfehlungen des High Level Panels der Vereinten Nationen Bensheim (ots) - Das High Level Panel der Vereinten Nationen hat sich ausdrücklich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ausgesprochen. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Bericht des Panels an UN-Generalsekretär Ban-Ki-moon hervor. Darin heißt es, niemand dürfe bei den nächsten globalen Entwicklungszielen zurückgelassen werden. Dies ist heute noch nicht der Fall. Die derzeit gültigen Entwicklungsziele nehmen keine Rücksicht auf Menschen mit Behinderungen und andere sozial ausgegrenzte Gruppen. Die Folge ist, dass behinderte mehr...

  • Nachhaltige Entwicklung nur durch Schutz der Kinder Kinderhilfsorganisation Plan begrüßt Post-2015-Entwicklungsagenda Hamburg (ots) - Damit die extreme Armut in der Welt bis zum Jahr 2030 beseitigt werden kann, müssen sich die Vereinten Nationen weiter entschieden für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen - basierend auf den Menschenrechten. Dabei spielt der Schutz von Kindern eine zentrale Rolle. Das geht aus dem gestern in New York von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vorgestellten Bericht zur Post-2015-Agenda hervor, der den Rahmen für die neue Entwicklungsagenda nach 2015 vorgibt. Die internationale Kinderhilfsorganisation Plan engagiert sich mehr...

  • Holzenkamp/Heil: Warteschleifen ab sofort kostenlos Berlin (ots) - Ab Samstag sind Warteschleifen bei Sonderrufnummern für Verbraucherinnen und Verbraucher kostenlos. Dazu erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Franz-Josef Holzenkamp, und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil: "Warteschleifen sind ab dem 1. Juni grundsätzlich kostenlos. Der Verbraucher zahlt bei Sonderrufnummern nur noch, wenn sein Anruf auch tatsächlich bearbeitet wird. Vereinzelt wurden Verbraucher bewusst in teuren mehr...

  • neues deutschland: neues deutschland: Linksparteichef Riexinger bezweifelt Finanzierung von Merkel-Wahlversprechen Berlin (ots) - Der Vorsitzende der LINKEN, Bernd Riexinger, weist die Wahlversprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Höhe von 28,5 Milliarden Euro als unseriös zurück. "Mehr Kindergeld, höhere Kinderregelsätze und höhere Mütterrenten, dafür sind wir auch. Aber Merkel macht keinen Vorschlag zur Finanzierung ihrer Vorschläge", so der Linkspolitiker gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe). Seriös sei nur eine Politik der Umverteilung durch Gerechtigkeit. "Im Moment habe ich den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht