(Registrieren)

Geflügelwirtschaft ist strikt gegen "Chlor-Hähnchen" aus den USA und fordert Unterstützung von Wirtschaftsminister Rösler ein

Geschrieben am 29-05-2013

Berlin (ots) - Im Zusammenhang mit den Gesprächen über ein
mögliches Transatlantisches Freihandelsabkommen (TAFTA) zwischen der
EU und den USA warnt die deutsche Geflügelwirtschaft davor, durch
eine Öffnung des europäischen und deutschen Marktes für
US-Importprodukte extrem ungleiche Standards in der Erzeugung von
Geflügelfleisch und Eiern zuzulassen. "Die hohen deutschen
Erzeugungsstandards dürfen nicht durch den Import von US-Ware mit
deutlich niedrigeren Standards ausgehebelt werden", fordert Rainer
Wendt, Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft (ZDG) und Vorsitzender des Bundesverbandes
bäuerlicher Hähnchenerzeuger (BVH). Mit dieser Forderung reagiert
Wendt auf eine Äußerung von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler,
der in einem Artikel der Tageszeitung "Die Welt" vom Montag dieser
Woche in Bezug auf die in den USA anders als in Deutschland übliche
chemische Behandlung von Geflügelfleisch mit einem Chlorbad mit der
Bewertung zitiert wird, der eine Standard sei "nicht besser oder
schlechter als der andere, sondern nur anders".

Dieser Einschätzung widerspricht die deutsche Geflügelwirtschaft
vehement: Äußerst kritisch sehen die deutschen
Geflügelfleischerzeuger die in den USA gängige Praxis der Behandlung
von Geflügelfleisch mit einem Chlorbad. "Ein solches Chemikalienbad
für ein Naturprodukt wie Hähnchen- oder Putenfleisch ist in
Deutschland absolut undenkbar, und das völlig zu Recht", sagt Rainer
Wendt. Entsprechend deutlich ist die deutsche Geflügelwirtschaft mit
ihrer Forderung: "Es darf kein chemisch behandeltes Geflügelfleisch
aus den USA auf den deutschen oder europäischen Markt gelangen, und
hier erwarten wir auch die volle Unterstützung durch den deutschen
Bundeswirtschaftsminister." Unverständnis für die Haltung Röslers
formuliert der ZDG-Vizepräsident insbesondere vor dem Hintergrund,
dass sich auch das EU-Parlament in der vergangenen Woche klar gegen
künftige Importe von "Chlor-Hähnchen" ausgesprochen hatte. "Das ist
die einzig richtige und vernünftige Lösung", so Wendt, "zum Schutz
der Verbraucher, aber auch zum Schutz der heimischen Erzeugung mit
ihren hohen Standards."

Man müsse auf höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards innerhalb
der gesamten Erzeugungskette nach dem Grundsatz der Prozessqualität
setzen - wie es für die Geflügelfleischerzeugung in Deutschland und
der EU selbstverständlich ist. Es sei daher absolut nicht im Sinne
des deutschen Verbrauchers, wenn die US-amerikanische Industrie durch
die Endproduktbehandlung mit Chemikalien versuche, niedrigere
Erzeugungsstandards und mangelnde Prozessqualität auszugleichen,
kritisiert Wendt. Die deutsche Geflügelwirtschaft setzt auch künftig
auf natürlich produziertes und naturbelassenes Geflügelfleisch und
bietet Handel und Verbrauchern heimische Geflügelfleischprodukte, zu
erkennen an der "DDD"-Kennzeichnung für Schlupf, Aufzucht und
Schlachtung in Deutschland.

Auch die deutsche Eierwirtschaft zeigt sich angesichts der
zunehmenden Importe von Schaleneiern und Eiprodukten aus den USA sehr
besorgt. Ein Unterlaufen deutscher Haltungsstandards stellt Dr. Bernd
Diekmann fest, ZDG-Vizepräsident und Vorsitzender des Bundesverbandes
Deutsches Ei (BDE): "In den USA gelten für die Haltung von Legehennen
deutlich niedrigere Standards als in Deutschland. In den USA
dominiert die konventionelle Käfighaltung mit weniger als 500
Quadratzentimetern Fläche pro Tier." Nicht zuletzt vor diesem
Hintergrund sei eine verpflichtende Kennzeichnung von Herkunft und
Haltungsform seit langem überfällig, fordert der BDE - und dies nicht
allein für Eiprodukte wie Flüssigei oder Eipulver, sondern auch für
Eier als Zutat in verarbeiteten Lebensmitteln. Immerhin machen
verarbeitete Eier rund 50 Prozent des Eierverbrauchs aus. Diekmann:
"Die Politik muss nun endlich die Pflichtkennzeichnung von Herkunft
und Haltungsform bei Eiprodukten und Eiern in verarbeiteten
Lebensmitteln einführen." Bislang gilt diese Kennzeichnungspflicht
nur für Schaleneier.



Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Christiane von Alemann
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Tel. 030 288831-40
Fax 030 288831-50
E-Mail: c.von-alemann@zdg-online.de
Internet: www.zdg-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

466438

weitere Artikel:
  • VKU - Bundeskabinett verabschiedet Novelle der Anreizregulierungs- und Stromnetzentgeltverordnung (BILD) Berlin (ots) - Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt, dass das Bundeskabinett in seiner heutigen Sitzung über eine Novelle der Anreizregulierungs- und Stromnetzentgeltverordnung berät. Wie schon lange vom VKU gefordert, soll es in der Eigenkapitalverzinsung keine Unterscheidung mehr zwischen Alt- und Neuanlagen geben. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: "Die Entscheidung des Bundeskabinetts ist ein großer Erfolg für uns, da in naher Zukunft signifikante Investitionen in deutsche Energienetze anstehen und das mehr...

  • Ärztetag: Gesundheitlichen Auswirkungen von Armut entgegentreten Berlin (ots) - Berlin, 29.05.2013 - Der 116. Deutsche Ärztetag in Hannover hat gefordert, die gesundheitliche Förderung von sozial benachteiligten Menschen zu stärken. "Es ist eine Schande, dass die Lebenserwartung in unserem reichen Land schichtenabhängig immer noch um zehn Jahre differiert", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery. Ärzte könnten sozial benachteiligten Personengruppen speziell Unterstützung bei der Identifikation von Belastungsfaktoren und der Erschließung von Hilfsangeboten mehr...

  • Ärztetag: Menschen statt Margen in der Medizin Berlin (ots) - Berlin, 29.05.2013 - Der 116. Deutsche Ärztetag in Hannover hat gefordert, das Gesundheitssystem statt nach rein ökonomischen Vorgaben stärker an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten auszurichten. Die Dynamik der Überregulierung sowie der Ökonomisierung müsse durchbrochen werden, um wieder den notwendigen Raum für Therapiefreiheit und -verantwortung herzustellen. "Seit Jahren steigt die Zahl der Behandlungsfälle in Klinik und Praxis, die Zahl der tatsächlich zur Verfügung stehenden Arztstunden aber ist mehr...

  • Rheinische Post: FDP-Spitzenkandidat Brüderle: Merkel muss Frankreich zu mehr Reformen mahnen Düsseldorf (ots) - FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, bei ihrer Reise nach Paris am Donnerstag, Frankreich zu Reformen zu mahnen. "Um endlich das Wachstum in ganz Europa anzukurbeln, braucht Frankreich Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken", sagte Brüderle der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Es werde Zeit für den Mitterrand-Moment bei Francois Hollande, also die Besinnung auf mehr soziale Marktwirtschaft statt sozialistischer Staatswirtschaft. mehr...

  • Straubinger: Deutschland ist nicht mehr der "kranke Mann in Europa" Berlin (ots) - Heute hat die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitsmarktdaten für Mai 2013 bekannt gegeben. Dazu erklärt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: "Der deutsche Arbeitsmarkt zeichnet sich auch im Mai durch seine Stabilität und den konsequenten Abbau an Arbeitslosigkeit gegenüber den europäischen Ländern, vorwiegend aus dem südlichen Raum, aus. Dank der Reformen in den vergangenen Jahren ist Deutschland nicht mehr der "kranke Mann in Europa". Darauf kann Deutschland mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht