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Allg. Zeitung Mainz: Langer schwerer Weg / Kommentar zu Endlagersuche

Geschrieben am 17-05-2013

Mainz (ots) - Die Frage nach den Kosten ist diesmal ausnahmsweise
die kleinste: Es kann keinen Zweifel daran geben, dass es die
Energieversorger sind, die zwei Milliarden Euro für die neue Suche
nach einem Atommüll-Endlager tragen müssen. Wer sonst? Schlimm genug,
dass der Steuerzahler für das Desaster im undichten Lager Asse mit
mutmaßlich vier Milliarden zur Kasse gebeten wird, weil
Schadensverursacher nicht mehr greifbar sind. Ein Kind, das heute
zwei Jahre alt ist, wählt 2029 als Erstwähler den Bundestag, der 2031
über Endlagerstandorte beschließt. Das verdeutlicht die Dimension der
Problematik. Eine apokalyptische Dimension, zeitlich, noch stärker
faktisch: Wohin denn, mit dem Müll? Einmal mehr wird klar, was uns
allen ohne Atomausstieg geblüht hätte. Oder sollte man besser sagen:
blüht? Denn bei all den politischen Debatten beschleicht den
aufmerksamen Zuhörer mitunter der Verdacht, dieser Ausstiegsbeschluss
sei nicht irreversibel, zumal ihn wichtige Kreise in Politik und
Industrie nur unter heftigstem, oft nur mühsam kaschiertem Fluchen
hingenommen haben. Wie viele Castoren in welches Zwischenlager? Wo
das - oder die - Endlager ? Es droht ein wüstes Gezerre, ein Hauen
und Stechen. Das St. Florians-Prinzip: Verschon' mein Haus, zünd'
andere an. Dabei kann man denen, die den unseligen Unrat vom Hals
haben wollen, nicht einmal böse sein. Letztlich darf es aber nicht
darauf ankommen, welche Politiker ihre Region am effizientesten
verteidigen können, sondern darauf, wo das Zeug tatsächlich am
sichersten unterzubringen ist - wobei "sicher" auch da leider nur ein
relativer Begriff ist. Die Region, die es trifft, verdient
Entschädigung, und sei es, wie beim Fluglärm, dergestalt, dass
Hausbesitzer an die öffentliche Hand verkaufen können. Ein langer,
schwerer Weg.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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