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"Es geht letztlich um Menschenleben" / Hygienemangel: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe warnt vor Qualitätseinbrüchen in der Pflege / Pflegekammer zum Schutz der Bevölkerung

Geschrieben am 17-05-2013

München (ots) - Resistente Krankenhauskeime breiten sich rasant
aus: Das bestätigt eine aktuell veröffentlichte Studie des
Robert-Koch-Instituts: Dort spricht man gar von einer Bedrohung, denn
es sind gerade die gefährlichen Erreger, die stark zunehmen. Solche
Keime sind für viele Patienten lebensgefährlich. Da in den kommenden
Jahren keine wirkungsvollen Antibiotika gegen diese Erreger zu
erwarten sind, ist Hygiene auf den Krankenhausstationen von großer
Bedeutung. Sie treten immer dann verstärkt auf, wenn nicht
ausreichend auf Hygiene geachtet oder Hygienestandards schlicht nicht
eingehalten werden. Der DBfK warnt angesichts des stark ansteigenden
Pflegepersonalmangels vor Qualitätseinbrüchen in der Pflege.

Jährlich erkranken nach Informationen des Gesundheitsministeriums
rund 400 000 bis 600 000 Patienten an Krankenhausinfektionen, etwa 10
000 Menschen sterben daran. "Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen
Einrichtungen eklatanter Personalmangel herrscht, gerade in der
Pflege", sagt Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK
Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. Und weiter: "Wir brauchen
dringend Lösungen für den Personalnotstand, letztlich geht es hier um
Menschenleben."

Personalmangel und Krankenhaushygiene hängen eng zusammen. In
vielen Einrichtungen sind Qualitätseinbrüche zu verzeichnen, weil
immer weniger qualifiziertes Personal eingesetzt wird. Es gibt in
vielen Einrichtungen schlicht nicht genug Kapazitäten, um so zu
arbeiten, wie es Pflegefachkräfte gerne möchten. "In der Pflege
erleben wir, dass gerade die qualifizierten Kräfte ihren Hut nehmen,
weil die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen, einfach
katastrophal sind", berichtet Biederbeck. Dazu zählen aufgrund des
Personalmangels die hohe Belastung, die große Verantwortung und die
schlechten Aussichten, dass sich etwas an der Situation verbessert.
"Unser großes Anliegen ist es, die Versorgungsqualität in den
Einrichtungen sicherzustellen. Das sind wir den Bürgerinnen und
Bürgern schuldig", sagt Dr. Biederbeck.

Seit Jahren ist die Politik untätig, leere Versprechungen sind an
der Tagesordnung. "Wir fordern, dass die Angelegenheiten der Pflege
endlich in die Hände der professionellen Pflege gegeben werden.
Dieses Ziel soll mit der Etablierung einer Pflegekammer nun endlich
umgesetzt werden", fordert Dr. Marliese Biederbeck. Die Pflegekammer
ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und vergleichbar mit
einer Ärzte- oder Apothekerkammer. Ihr werden hoheitliche Aufgaben
übertragen. So setzt sich die Kammer vor allem für den Schutz der
Bevölkerung ein. Dazu gehören beispielsweise verpflichtende
Fortbildungen für Pflegende. Außerdem legt eine Kammer
Qualitätsniveaus pflegerischer Leistungen fest.

Noch bis 15. Juni werden in rund 300 Einrichtungen in Bayern im
Auftrag des Gesundheitsministeriums Pflegende zur Pflegekammer
befragt. Der DBfK ruft daher alle Fachkräfte dazu auf, ihr Votum
abzugeben. Seit Jahren kämpfen engagierte Pflegende für mehr
Mitbestimmung und Mitsprache bei politischen Entscheidungen. Mit der
parallel laufenden deutschlandweiten Kampagne "Ich will Pflege ...
für mich, für dich, für alle" des Deutschen Pflegrates wird die
Politik zum Handel aufgefordert und unter anderem für die bundesweite
Einführung von Pflegekammern plädiert. Biederbeck sagt: "Wir sind
davon überzeugt, dass sich damit der Pflegeberuf maßgeblich
weiterentwickeln wird und dass die Versorgung besser wird."



Pressekontakt:
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Sabine Karg
Tel. (089) 179970-23
s.karg@dbfk.de
www.dbfk.de


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