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Schwäbische Zeitung: Unangebrachte Schwarzmalerei - Leitartikel

Geschrieben am 09-05-2013

Ravensburg (ots) - Es ist nicht alles Schwarz oder Weiß. Grautöne
gibt es jede Menge und deshalb sollte genau hingeschaut werden.
Gewiss, der aufkommende Wahlkampf ist nicht zwingend der beste
Zeitpunkt für ein solches Unterfangen, aber: Was wäre eigentlich so
schlimm an der vermeintlich wahren Nachricht, dass immer mehr
Menschen mit einer Vollzeitbeschäftigung ihren Lohn mit Sozialhilfe
aufstocken müssten?

Im ersten Reflex lässt sich die provokante Frage ohne Wenn und
Aber beantworten: Auch Kleinverdiener müssen von ihrem Lohn
menschenwürdig leben können. Das ist im Grundsatz natürlich richtig,
aber was tun mit denjenigen, deren Arbeitgeber vielleicht nicht genug
Arbeit für sie hat? Oder die gesundheitlich angeschlagen sind und es
deshalb kaum schaffen durchzuarbeiten? Sollen sie wieder - wie vor
den Sozialreformen der Agenda 2010 - in die Langzeitarbeitslosigkeit
geschickt werden? Zwar vom Staat alimentiert, aber ohne Chance auf
irgendeine Tätigkeit?

Überschriften wie: "Reguläre Jobs reichen immer seltener zum
Leben" versuchen eine Hiobsbotschaft zu überbringen, die es so nicht
gibt. Real sinken die Aufstocker-Zahlen. Arbeitsmarktexperten weisen
daraufhin, dass das "Aufstocken" ein Weg zurück in die Beschäftigung
sein kann. Immer häufiger gelänge es Menschen, über diese staatliche
Hilfe sich mittelfristig für bessere Stellen zu qualifizieren. Von
einem Abrutschen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse könne keine
Rede sein.

Man kann sich also schon fragen, warum es eine überwiegend
negative Berichterstattung über den deutschen Arbeitsmarkt gibt, wenn
gleichzeitig Hunderttausende Zuwanderer in Deutschland Arbeit suchen
und finden. Warum die Weltuntergangsstimmung, wenn zur selben Zeit
Löhne und Gehälter steigen und die Arbeitslosigkeit so niedrig wie
nie ist? Keine Missverständnisse: Vom Staat subventionierte
Lohndrückerei ist inakzeptabel. Die grundsätzliche Möglichkeit des
Aufstockens stellt aber einen Mosaikstein für den Erfolg der hiesigen
Arbeitsmarktpolitik dar.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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