(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Deutschland in Europa Partnerschaft statt Machtdemonstration CARSTEN HEIL

Geschrieben am 03-05-2013

Bielefeld (ots) - Und jetzt das: Deutschland ist nun auch im
Fußball dominant in Europa. Die Deutschen sind das zahlenmäßig größte
Volk auf dem Kontinent, die stärkste Volkswirtschaft, der größte
Nettozahler in den Haushalt der Europäischen Union und der von allen
ersehnte Retter in der Finanz- und Schuldenkrise. Und ist trotzdem -
oder gerade deshalb - von allen ungeliebt. Der Mächtige wird nie
geliebt. Bisher konnten die europäischen Nachbarn sich wenigstens
immer freuen, wenn es im Fußball ernst wurde. Vor allem italienische
und spanische Mannschaften verpassten den Deutschen meist
schmerzliche Niederlagen. Auch das ist fürs Erste vorbei: Jetzt
gibt's ein rein deutsches Finale in der Champions League. "Bayern
foltert Barcelona", textet Bild online flugs. Zur Erinnerung: Es geht
um Sport. Eine fürchterliche Sprache, die Hinweise darauf gibt, warum
Deutschland von vielen in Europa so kritisch gesehen wird. Es ist die
Haltung von: "Wir sind wieder wer." Sie erinnert an die Sprache in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der deutsche Sonderweg, der
in die Katastrophen zweier Weltkriege führte, ging auch mit Sprache
einher. Wenn heute spanische oder britische Zeitungen so martialisch
schreiben, kommt das in Europa anders an, als wenn deutsche Medien
den Mund so voll nehmen. Dem wirklich Starken steht Zurückhaltung gut
an. Er kann es sich leisten. Wahre Stärke zeigt sich in der
Souveränität, sich nicht immer durchsetzen zu müssen. Gut, im Sport
geht es ums Gewinnen, aber in der Politik ums gemeinsame Gestalten
der Zukunft. Deutschland sollte einen Perspektivenwechsel vornehmen
und sich mal vorstellen, wie das Gerede von oben herab auf die
Partner wirkt. Warum kann sich die Regierung Merkel in der
Finanzkrise nicht enger mit den anderen, kleineren Geberstaaten
zusammentun und gemeinsam mit ihnen als Rettungsgruppe auftreten?
Österreich, Holland, Finnland und Luxemburg etwa könnten mit einer
Zunge sprechen. Finanzminister Schäuble scheint das zu erkennen. Am
deutschen Wesen kann die Welt nicht genesen. Altkanzler Helmut
Schmidt hat immer dafür plädiert, dass Deutschland in der EU nicht
dominant sein darf. Stark ja, aber nicht übermächtig und immer mit
den Kleinen zusammen. Zumal das Problem in Europa nicht zwischen den
ach so fleißigen und ehrlichen Deutschen auf der einen Seite und den
faulen, undisziplinierten Griechen, Zyprern, Italienern und Spaniern
auf der anderen liegt. Es geht in der Finanzkrise vielmehr um reich
und arm, oben und unten. Im Norden und Süden. Der Postbote in
Deutschland hat ähnlich zu kämpfen, um seine Familie zu ernähren, wie
der in der Toskana. Und die reichen Reeder in Griechenland prellen
genauso den Staat um Steuern wie wohlhabende Deutsche, siehe Uli
Hoeneß. Wie es mit Deutschland und Europa gehen kann, machen die
Fußballclubs vor. Bei Bayern und Dortmund spielen Franzosen,
Holländer, Deutsche, Polen. In solch partnerschaftlichem
Zusammenspiel liegt Europas Zukunft.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

462018

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Steuerpolitik Stuttgart (ots) - Wer die Steuererhöhungspläne in den Wahlprogrammen von Grünen und SPD ernst nimmt, der muss zu dem Schluss kommen: Die Mittelschicht und der Mittelstand brauchen eine Partei wie die FDP. Doch noch scheinen die Liberalen selbst die neue Ausgangslage nicht so recht begriffen zu haben. Noch wollen sie auf ihrem Bundesparteitag vor allem um Lohnuntergrenzen ringen, um sich doch noch ein süßes Stückchen aus der Gerechtigkeitstorte zu schneiden, die SPD, Grüne, Linke und Teile der Union für die große Wahlkampfendspurtparty mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Telekommunikation Osnabrück (ots) - Bedenklich Das neue Gesetz zur Bestandsdatenaufnahme macht Deutschland nicht zum Überwachungsstaat, und bedeutet auch nicht das Ende der Demokratie. Bedenklich ist es dennoch. Stutzig macht schon das Vorgehen der Bundesregierung. Da sollen Polizei, Bundeskriminalamt und Nachrichtendienste mehr Ermittlungskompetenzen erhalten. Über die Details werden aber die Länder beschließen. Damit schieben Bundespolitiker der Regierung und der Opposition Verantwortung ab. Sie scheuen eine offene Debatte mit den Bürgern, denen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu CSU / Verwandtenaffäre Osnabrück (ots) - Lascher Freistaat Das hatte sich CSU-Chef Horst Seehofer anders vorgestellt. Geplant war ein umjubelter Auftritt bei seiner Wahl zum Spitzenkandidaten. Doch nun überschattet die unselige Verwandten-Affäre das politische Geschehen in München. Dumm gelaufen. Auch alle hektischen Bemühungen zur Schadensbegrenzung wie die Veröffentlichung von Namenslisten helfen nichts: Keine fünf Monate vor Landtags- und Bundestagswahl muss vor allem die CSU einen schweren Rückschlag hinnehmen. Zwar sind auch SPD- und Grünen-Politiker mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Missbrauch Osnabrück (ots) - Mehr Zeit, um Mut zu fassen Die Zeit heilt alle Wunden? Von wegen! Die meisten Missbrauchsopfer leiden ihr Leben lang. Gleichwohl kann die Zeit ihnen helfen: zu verarbeiten, was geschehen ist, zu verstehen, dass sie keine Schuld triff, und Mut zu fassen, gegen den Täter vorzugehen. Denn gerade wer in jungen Jahren von vertrauten Menschen missbraucht wurde, Eltern, Geschwistern, Verwandten, Nachbarn, Lehrern, Trainern . . ., braucht meist besonders lange, um sich von Selbstvorwürfen, Ängsten und Zweifeln frei mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Mexiko / USA / International Osnabrück (ots) - Verengter Blick Sie haben sich einmütig gegeben, ihre Freundschaft beschworen und gemeinsame wirtschaftliche Interessen hervorgehoben: Der Besuch von US-Präsident Barack Obama bei seinem mexikanischen Kollegen Enrique Peña Nieto verlief betont harmonisch. Unangenehme Punkte umschifften die beiden Staatschefs gekonnt. Dabei gehören drei große Themen bei solch einem Treffen doch ganz oben auf die Tagesordnung: Waffen, Drogen, illegale Einwanderer. Dass Obama und Peña Nieto sich dafür entschieden haben, vor allem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht