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Studie belegt: Neue Tagebaue unwirtschaftlich, überflüssig und umweltschädlich

Geschrieben am 24-04-2013

Berlin (ots) - Anlässlich der Vorstellung des DIW-Gutachtens im
Auftrag der klima-allianz deutschland zur energiewirtschaftlichen
Notwendigkeit der Fortschreibung des Braunkohlenplans "Tagebau
Nochten" bekräftigt die klima-allianz deutschland ihre ablehnende
Haltung gegenüber der Braunkohleverstromung und neuen Tagebauen.

Das heute vorgestellte Gutachten im Auftrag der klima-allianz
deutschland macht deutlich: Neue Tagebaue sind unwirtschaftlich,
überflüssig und umweltschädlich. Das Gutachten analysiert die
energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Aufschlusses des Tagebau
"Nochten II" (in der Nähe von Weiswasser) im Lausitzer
Braunkohlerevier. Dazu erklärt Daniela Setton, energiepolitische
Referentin der klima-allianz: "Es ist paradox: Gerade die schmutzige
Braunkohleverstromung lohnt sich im Land der Energiewende, derzeit
stellt sie ein Viertel der deutschen Stromerzeugung. Der rasant
wachsende Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen drückt zwar die
Preise an der Strombörse und damit auch die Margen und die Auslastung
konventioneller Kraftwerke. Doch während Gaskraftwerke aufgrund von
hohen Gas- und niedrigen CO2-Preisen vom Markt gedrängt werden, steht
die Braunkohle vergleichsweise gut da. Während der Kampf gegen neue
Steinkohlekraftwerke in Deutschland recht erfolgreich war, scheint
sich also das Fossil Braunkohle als Profiteur der Energiewende zu
entpuppen."

Die Szenarioberechnungen im Gutachten zeigen aber, dass der
Marktanteil der Braunkohle langfristig angesichts des raschen
Anstiegs der Erneuerbaren, der rückläufigen Volllaststunden
konventioneller Kraftwerke sowie tendenziell rückläufiger
Großhandelspreise für Strom stark zurückgehen wird.

Im Gutachten wird - da keine energiewirtschaftliche Notwendigkeit
der Fortschreibung des Braunkohlenplans auf die im Feld Nochten II
befindlichen Braunkohlevorräte zu erkennen ist, auch geprüft, ob das
"Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2012" andere Gründe für die
Fortschreibung des Braunkohlenplans liefert. Dieses ist nicht der
Fall: Zwar leistet die Braunkohle derzeit einen wichtigen Beitrag zur
Stromversorgung in Sachsen, jedoch wird sie längerfristig weder für
die Versorgungssicherheit in Sachsen noch in Deutschland notwendig
sein. Des Weiteren ist der heimische Energieträger Braunkohle nicht
subventionsfrei, sondern erhält eine Vielzahl von Vergünstigungen,
u.a. in den Bereichen Wassernutzungsentgelt, Förderpreis für
Braunkohle und EEG-Umlagebefreiung. Hierzu kommen die negativen
umweltpolitischen Aspekte der Braunkohlenutzung (sogenannte "negative
externe Effekte") wie die Emission von CO2, Stickstoffoxiden,
Quecksilber, Schwefeloxide, Staub und Lärm, die Verockerung der
umliegenden Gewässer sowie die extensive Nutzung von Flächen.
Angesichts der tatsächlichen privaten Kosten und der hohen negativen
externen Kosten sind der Braunkohleabbau und die -verstromung nicht
wirtschaftlich darstellbar.

Prof. Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie-Verkehr-Umwelt
am DIW Berlin, erklärt: "Berücksichtigt man die negativen
Umwelteffekte der Braunkohle, zeigt sich, dass es sich um einen
unwirtschaftlichen und umweltschädlichen Energieträger handelt.
Kohlekraftwerke sind wenig flexibel, da sie nur schwer hoch- und
runtergefahren werden können. Energiekonzerne, die auf Kohlekraft
setzen, entscheiden sich damit für die bei weitem umweltschädlichste
Technologie, die lediglich den Vorteil hat, dass sie kurzfristig die
größten Gewinne verspricht."

Die Studie im Auftrag der klima-allianz deutschland "Gutachten zur
energiewirtschaftlichen Notwendigkeit der Fortschreibung des
Braunkohlenplans "Tagebau Nochten" ist als DIW Berlin Politikberatung
kompakt 72 er-schienen und im Internet abrufbar. www.diw.de

Die klima-allianz deutschland ist ein breites gesellschaftliches
Bündnis bestehend aus mehr als 110 Organisationen aus den Bereichen
Umwelt, Entwicklung, Kirche, Jugend, Tierschutz, Verbraucherschutz
und Gewerkschaften. Weitere Informationen unter www.klima-allianz.de



Pressekontakt:
Dr. Katharina Reuter, Leitung klima-allianz deutschland,
0178-4481991, reuter@klima-allianz.de


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