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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Uli Hoeneß gesteht Steuerhinterziehung Schlag für die selbsternannte Elite THOMAS SEIM

Geschrieben am 21-04-2013

Bielefeld (ots) - Ausgerechnet Uli Hoeneß. Ausgerechnet! Man
blickt etwas ungläubig auf die Erklärungen des Präsidenten vom FC
Bayern zu seinen in der Schweiz versteckten Millionen. Nach Hoeneß'
Offenbarung aber gibt es keinen Zweifel: Der Wurstfabrikant hat in
ungekanntem Ausmaß Steuern am Finanzamt vorbeigemogelt. Es tun sich
einige Fragen auf, die dringender Antworten bedürfen. Die ersten
beziehen sich auf Hoeneß selbst: Warum hat er so lange gewartet? Hat
er sich vielleicht nur deshalb selbst angezeigt, weil er hoffte, so
einer Gefängnisstrafe zu entgehen? Wenn dem so war, dann könnte es
eng werden - ungeachtet seiner unzweifelhaften Leistungen und Hilfe
für Menschen in Not. Hoeneß hat sich sozial engagiert - ja. Geringer
wird seine Schuld dadurch nicht. Uli Hoeneß gehörte zur Elite des
Landes, zu jener Gruppe - auch selbsternannter - Meinungsführer, die
die öffentliche Debatte dominieren. Er hat von dieser Macht Gebrauch
gemacht. Er hat den Kokainkonsum des Trainers Christoph Daum
öffentlich gemacht und ihn als Bundestrainer verhindert. Er hat sich
öffentlich massiv gegen Steuererhöhungen positioniert. In diversen
Talkshows hat er für niedrige Steuern plädiert, für ein Umwerben der
Reichen, damit sie im Land bleiben und Gutes für Deutschland tun. Nun
lernen wir, dass er selbst nicht im Land geblieben ist, sondern dass
sein Charakter der anonymen Geldvermehrung in der Schweiz und also
der Todsünde Gier nicht widerstanden hat. Parallelen zum Fall
Zumwinkel drängen sich auf. Das ist ein Schlag für die Elite, auch
für die selbsternannten Meinungsführer. Im September wählt Bayern.
Bayerns Ministerpräsident Seehofer hat eingeräumt, dass er schon früh
vom Fall Hoeneß erfuhr. Seehofers Vorvorgänger Stoiber sitzt im
Aufsichtsrat der FC Bayern AG, dessen Vorsitzender Uli Hoeneß ist.
Damit öffnet sich eine Tür zur Politik. Horst Seehofer war einer der
härtesten Verfechter des an SPD und Grünen im Bundesrat gescheiterten
Steuerabkommens mit der Schweiz, das Steuersündern Anonymität und
Straffreiheit gesichert hätte. Uli Hoeneß selbst erklärt, er habe
darauf gesetzt. Sollten durch das Abkommen noch mehr Prominente
geschützt werden? Was wusste Seehofer, was Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble? Das alles sind Fragen, deren Antworten nun zu
ermitteln sein werden. Darum werden sich Staatsanwälte, Richter und
Journalisten kümmern wie im Fall Christian Wulff. Es muss alles
aufgeklärt werden. Lückenlos. Bitter ist das für den Verein Bayern
München, den Uli Hoeneß - auch das gehört zu dieser Geschichte und
muss gerechterweise erzählt sein - ausgerechnet in diesem Jahr so
erfolgreich gemacht hat wie kaum je zuvor. Man muss hoffen, dass dies
keine sportlichen Folgen hat am Dienstag, wenn es gegen Barcelona
geht. Und man muss erwarten, dass Hoeneß den Weg dazu frei macht,
indem er sich von allen Ämtern zurückzieht, um Schaden vom Verein
abzuwenden. Sofort. Dieser letzte Dienst am FC Bayern gehört zu den
Pflichten des Steuerhinterziehers Uli Hoeneß.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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