(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Ein tiefer Riss

Geschrieben am 18-04-2013

Karlsruhe (ots) - ie ultimative Zumutung wollte die Spitze der
CDU/CSU-Fraktion sich selbst, ihren Mitgliedern und auch ihren
Wählern am Ende doch ersparen. Dass im Bundestag zuerst
Frauenministerin Kristina Schröder, bis eben noch kategorische
Gegnerin einer starren gesetzlichen Frauenquote, erklärt, warum sie
plötzlich die Quote alternativlos findet, und danach
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen ebenso wortreich begründet,
warum die bisher von der Union vertretene Flexi-Quote reiner Unsinn
ist und es ohne gesetzliche Regelung nicht geht, wäre denn doch für
viele Christdemokraten zu viel an Dialektik gewesen. Es reichte schon
so für die Abgeordneten der Merkel-Partei: Im Bundestag mussten sie
die SPD-Forderung nach einer 20-Prozent-Quote bis 2018 ablehnen, weil
sie selber in ihrem Wahlprogramm den Wählern eine 30-Prozent-Quote
bis 2020 versprechen wollen - genau wissend, dass der
Koalitionspartner FDP da nicht mitmachen wird. Das ist alles, nur
nicht logisch. Immerhin, am Ende einer an Irrungen und Wirrungen
reichen Woche schaffte es die schwarz-gelbe Koalition, geschlossen
den Antrag der Opposition abzulehnen. Daraus allerdings abzuleiten,
dass die Koalitionäre geschlossen sind, ist ein Irrtum. Denn einig
sind sie sich nicht, im Gegenteil, ein tiefer Riss geht durch die
Koalition ebenso wie durch die Union - und die selbstbewusste Ursula
von der Leyen hat durch ihr Verhalten alles getan, dass dieser Riss
noch tiefer geworden ist. Mit ihrer Drohung, notfalls mit der
rot-rot-grünen Opposition zu stimmen, hat sie Angela Merkel und
Volker Kauder erpresst, ihre Kabinettskollegin Kristina Schröder
gedemütigt und den Wirtschaftsflügel ins Abseits gestellt,
gleichzeitig hat sie im Alleingang einen erst im November gefassten
Parteitagsbeschluss zur Makulatur erklärt und der Partei einen neuen
Kurs aufgezwungen, ihren Kurs. Damit allerdings hat Ursula von der
Leyen, die wie keine andere die Kunst beherrscht, freundlich zu
lächeln und gleichzeitig eiskalte Machtpolitik zu betreiben,
überreizt. In der CDU ist der Unmut über die stellvertretende
Parteichefin und selbst ernannte Merkel-Kronprinzessin groß. Denn
sollte das Beispiel von der Leyens Schule machen, wäre in Zukunft ein
verlässliches Regieren kaum mehr möglich. Wenn jedes
Kabinettsmitglied, das in einer Einzelfrage eine andere Meinung
vertritt, damit droht, gegen die eigene Regierung zu stimmen, wäre
dies das Ende jeder Arbeit. Politik ist nun einmal die manchmal
mühsame Suche nach einem Kompromiss, ein gegenseitiges Geben und
Nehmen. Das weiß auch von der Leyen. Zu einer Erpressung gehören
allerdings immer zwei. Angela Merkel hat - wieder einmal - eine
Debatte laufen lassen, bis sie eskalierte, statt den internen
Konflikt frühzeitig zu klären. Eigentlich hätte sie ihre
Arbeitsministerin entlassen müssen, aber das wäre fünf Monate vor der
Wahl undenkbar gewesen. Von der Leyen wusste, dass ihr nichts
passieren wird, weil sie dank ihrer Popularität unantastbar ist.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

459153

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Die Angst ist zurück Karlsruhe (ots) - Die Terror-Angst ist mit Macht zurückgekehrt: Der feige Anschlag auf den Boston-Marathon hat gezeigt, wie anfällig Großveranstaltungen für Terrorakte sind. Aus einem fröhlichen Sportereignis wurde innerhalb von Sekunden ein blutiges Inferno. Nicht nur die Metropole an der amerikanischen Ostküste wurde zum Ziel von menschenverachtenden Terroristen, auch die politische Elite der USA geriet mit den Giftbriefen ins Fadenkreuz militanter Gewalttäter. Präsident Obama gehörte genauso zu den Adressaten wie US-Senatoren. Im mehr...

  • Rheinische Post: NRW fordert von Bundesinnenminister Friedrich mehr Tempo im Kampf gegen Rechtsextremismus Düsseldorf (ots) - Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) aufgefordert, im Kampf gegen den Rechtsextremismus den Umbau des Bundesamtes für Verfassungsschutz zu beschleunigen. "Für eine verbesserte Kooperation der Behörden ist hier mehr Tempo nötig", sagte der SPD-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Friedrich müsse zur Neuorganisation des Verfassungsschutzes schnellstmöglich eine tragfähige Gesetzesnovelle vorlegen, sagte Jäger. mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Staatsanwaltschaft Düsseldorf lehnt Ermittlungen gegen Minister Walter-Borjans wegen des Kaufs von Steuer-CDs ab Köln (ots) - Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat es nach Anzeigen mehrerer Bürger abgelehnt, Ermittlungen gegen den nordrhein-westfälischen Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) und Finanzbeamte wegen des Kaufs von CDs mit Daten deutscher Steuerzahler aufzunehmen. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) unter Berufung auf Schreiben der Staatsanwaltschaft. Demnach ist der illegale Ankauf von Steuer-CDs nicht strafbar. Die Staatsanwaltschaft war aktiv geworden, nachdem im Sommer vergangenen Jahres mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehrverband begrüßt Planungen für Afghanistan Halle (ots) - Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat die Absichtserklärung der Bundesregierung begrüßt, über 2014 hinaus 600 bis 800 Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan belassen zu wollen, sieht aber noch offene Fragen. "Grundsätzlich freuen wir uns erst, wenn alle Frauen und Männer wieder zu Hause sind", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Aber wir begrüßen die frühzeitige Planung und realistische Einschätzung. Es bleiben allerdings Fragen offen. Die Kernfrage mehr...

  • Enquete-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages zeigt wichtige Handlungsnotwendigkeiten für konvergente Medienordnung auf Berlin (ots) - Die Enquete-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft hat gestern im Deutschen Bundestag ihren Schlussbericht vorgestellt. Seit März 2010 hat sich die Enquete-Kommission unter umfangreicher Beteiligung der Öffentlichkeit in zwölf Projektgruppen mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf alle Bereiche der Gesellschaft beschäftigt. "Die Enquete-Kommission hat schon durch die Art der Verfahren und die Formen der Beteiligung neue Impulse für die parlamentarische Arbeit gesetzt", so Claus Grewenig, Geschäftsführer des mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht