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BLL-Jahrestagung 2013: Für Aufklärung und gegen Verunsicherung

Geschrieben am 12-04-2013

Berlin (ots) - Auf der Jahrestagung des Bund für Lebensmittelrecht
und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) in Berlin stand das mediale
Negativimage der Lebensmittelbranche durch die jüngsten Vorkommnisse
und der daraus folgende politische Aktionismus im Fokus.
BLL-Präsident Dr. Werner Wolf betonte in seiner Begrüßungsrede den
Standpunkt der Lebensmittelwirtschaft: "Es liegt im eigenen Interesse
der Lebensmittelwirtschaft, kriminelle Elemente aus unserer
Gemeinschaft und vom Markt auszuschließen". Man dürfe nicht zulassen,
dass "schwarze Schafe" die gesamte Branche in Verruf bringen. Nur so
könne Vertrauen wieder aufgebaut werden. Mit Blick auf die zunehmend
einseitige Berichterstattung erklärte Dr. Wolf: "Eines unserer großen
Vorhaben ist der Kampf gegen die Verunsicherung der Verbraucher. Die
Einstellung gegenüber industriell hergestellten Lebensmitteln muss
von Vorurteilen befreit werden." So könne es nicht sein, dass Eltern
suggeriert werde, dass sie ihre Kinder mit Fertignahrung oder gar
Zucker vergiften.

Auch die Politik dürfe sich durch öffentlichen Druck nicht zu
voreiligen Entscheidungen hinreißen lassen, sondern müsse auch
Folgenabschätzung und Durchführbarkeit beachten. In diesem
Zusammenhang warb der BLL-Präsident mit den vorgestellten
Wahlprüfsteinen der Lebensmittelwirtschaft anlässlich der
Bundestagswahl 2013 um mehr Ausgewogenheit bei der politischen
Entscheidungsfindung und Beurteilung sowie einem liberaleren Umgang
staatlicher Einflussnahme auf den Lebensmittelmarkt: "Überwiegend
mittelständisch geprägt benötigt die Lebensmittelwirtschaft zur
Erhaltung und Stärkung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
Rahmenbedingungen, die Investitionsanreize bieten und auf
unangemessene lenkende Eingriffe in das Marktgeschehen verzichten."
So dürfe z. B. der Lebensstil des einzelnen Individuums sowie seine
Konsumentscheidungen nicht vom Staat vorgegeben werden.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Gerd Müller,
thematisierte die langfristige globale Verantwortung der deutschen
Lebensmittelindustrie, nicht nur im Hinblick auf den Export deutscher
Produkte, sondern auch mittels Wissenstransfer deutschen Know-hows:
"Das Überleben der Menschheit ist eine Frage der Sicherstellung der
Ernährung." Zum Lebensmitteldialog betonte er "Ihre Expertise, die
Expertise der Lebensmittelwirtschaft, ist gefragt. Wir müssen weg von
Polemik hin zu wissenschaftsbasierter Diskussion". Er forderte die
Produzenten zur Zusammenarbeit bei gesellschaftlichen Zielen, wie
Gesundheit und Nachhaltigkeit auf.

Professor Dr. Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und
Sozialstatistik der Technischen Universität Dortmund, ging in seinem
Vortrag der Frage "Hysterie als Standortnachteil - Deutschland, eine
Republik der Panikmacher?" nach. Dabei vertrat er die These, dass die
irrationale Einstellung der Gesellschaft zu Gefahr und Risiko einen
enormen wirtschaftlichen Schaden anrichte. "Wir Deutschen sind
Weltmeister als Produzenten kontraproduktiver Angst." Krämer
begründete dies mit der häufig nicht vorhandenen Differenzierung von
tatsächlichen Gefahren und Kleinigkeiten. Diese würden medial oft auf
eine Stufe gestellt. Auch die Dosisfrage und der Unterschied zwischen
Kausalität und Korrelation würden häufig ignoriert. "Die meisten
derartigen Warnungen sind Folgen einer schlampig ausgeführten Analyse
einer Statistik."

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der
Bundestagsfraktionen wurde über die diffizile Beziehung von
Verbrauchern und Wirtschaft sowie das Leitbild des mündigen
Verbrauchers diskutiert. Produktdeklaration und
Lebensmittelkontrolle, insbesondere die Rückverfolgbarkeit von
Produktketten, wurden ebenfalls thematisiert.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)

Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen
Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen
der gesamten Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk,
Landwirtschaft und angrenzende Gebiete - sowie zahlreiche
Einzelmitglieder an.



Ansprechpartner:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Christoph Minhoff
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 206143-135, Fax: +49 30 206143-235
E-Mail: cminhoff@bll.de, Internet: www.bll.de

Für weitere Informationen und Bildmaterial:
BLL-Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 30 206143-127, Fax: +49 30 206143-227
E-Mail: presse@bll.de, Internet: www.bll.de


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