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Ausmaß des Pferdefleisch-Betrugs: Behörden in EU-Staaten kennen 58 grenzüberschreitende Fälle seit Februar - Ganze Pferde-Viertel als Rindfleisch gehandelt - Produkte aus fast allen EU-Ländern

Geschrieben am 12-04-2013

Berlin (ots) - Das Ausmaß des Betrugs mit nicht deklariertem
Pferdefleisch ist größer als bisher öffentlich diskutiert. Das ergab
eine Auswertung der Meldungen im europäischen
Behörden-Informationssystem RASFF durch die Verbraucherorganisation
foodwatch. Demnach haben die Behörden zwischen dem 1. Februar und dem
10. April 2013 Kenntnis von 58 Fällen erhalten, in denen
Pferdefleisch nicht deklariert wurde. Erfasst sind hierbei lediglich
Produkte, die grenzüberschreitend vermarktet wurden - weitere
Betrugsfälle, in denen die Lebensmittel nur national in den Handel
gelangten, kommen noch hinzu.

Die Meldungen betreffen Produkte aus nahezu allen europäischen
Ländern. Nicht deklariertes Pferdefleisch wurde demnach in
Fertiggerichten wie Lasagne, Ravioli und Pasta-Saucen, aber auch zum
Beispiel als Schmorfleisch gehandelt. Wurden in einigen Fällen nur
geringe Mengen Pferdefleisch beigemischt, vertrieben Unternehmen auch
"gewürfeltes Rindfleisch", "Rindersteaks" oder Salami, die in
Wahrheit zu 100 Prozent Pferdefleisch enthielten. Erst am 5. April
tauschten die europäischen Lebensmittelbehörden die Meldung über
ganze gefrorene "Rinder-Vorderviertel" aus, die tatsächlich aus
Pferdefleisch bestanden. Die frei zugänglichen RASFF-Meldungen nennen
nur die Fälle, nicht aber die Namen der betroffenen Produkte.

"Auch nach dem ersten Pferdefleisch-Skandal im Februar ging der
Betrug auf dem gesamten Kontinent offenbar munter weiter. Das ist der
Beleg dafür, dass die Eigenkontrollen der Unternehmen selbst bei
einem bekannten Problem kläglich versagen. Ein Betrug am Verbraucher
ist es, dass die Behörden nach wie vor die Öffentlichkeit nicht
automatisch über die Namen der Produkte informieren", erklärte
foodwatch-Sprecher Martin Rücker. "Erforderlich ist ein
Unternehmensstrafrecht, um betriebswirtschaftlich relevante Strafen
verhängen zu können - erst das sorgt für den nötigen Anreiz bei den
Unternehmen, effektive Kontrollen bei Lieferanten und Sub-Unternehmen
durchzuführen."

Die Meldungen gehen darauf zurück, dass die Kontrollbehörden nach
Bekanntwerden des ersten Pferdefleisch-Skandals im Februar dieses
Jahres verstärkt DNS-Untersuchungen durchführten. Die Auswertung der
RASFF-Meldungen zeigt, dass die öffentliche Debatte und die
verstärkten Untersuchungen offenbar nicht dazu geführt haben, den
Betrug zu verhindern und den Handel mit nicht deklariertem
Pferdefleisch zu stoppen. Im RASFF-System tauschen die Behörden in
den EU-Staaten untereinander Warnmeldungen über Verstöße gegen das
Lebensmittelrecht aus. Veröffentlicht werden die Meldungen in der
Regel nur anonymisiert.

Link:

- E-Mail-Aktion für Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandal:
www.foodwatch.de/aktion-pferdefleisch

Redaktioneller Hinweis:

- foodwatch-Auswertung von Meldungen aus dem europäischen
Behörden-Informationssystem RASFF zu
Pferdefleisch-Betrugsfällen: http://bit.ly/10Q7x2M



Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90


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